Die Weihnachtszeit auf Teneriffa
Die Weihnachtszeit ist hier auf Teneriffa doch sehr anders, als ich es aus Deutschland kenne.
Wenig weihnachtlich endete der November mit einer Unwetterwarnung für Teneriffa und die westlichen kanarischen Inseln für unser freies Wochenende im November, wodurch unser Surfkurs mit einem Mitarbeiter sprichwörtlich ins Wasser fiel. Letztendlich war die ganze Aufregung umsonst und bis auf einige wenige Regentröpfchen wurde Teneriffa vom großen Sturm verschont, sodass wir mit dem Backen der ersten Plätzchen mit den ersten Vorbereitungen für die Weihnachtszeit beginnen konnten.
Auf der Arbeit hat sich bisher nicht viel geändert. Im Garten merkt man kaum, dass der Winter angebrochen ist. Die Arbeit besteht weiterhin aus pflanzen, Tomaten ernten und sehr viel gießen. Eine kleine Veränderung ist eine neue Compañera, die jetzt in meiner Gruppe ist und mit mir im Garten arbeitet.
Am ersten Advent fand dann das erste Fest in der Weihnachtszeit für die Kinder der Kindergruppen, das ,,Adventsgärtlein“ statt. Zur Vorbereitung dieses antroposophischen Fests fuhr eine Gruppe von Compañeros, Freiwilligen und Mitarbeitern in den Wald, um Zweige der kanarischen Kiefer zu sammeln, die später in Form einer Spirale mit einer Kerze in der Mitte im Speisesaal ausgelegt wurden. Des weiteren wurden in den Tagen vor dem 1. Advent fieberhaft die letzten Vorbereitungen getroffen, das heißt während der Speisesaal abgedunkelt und weihnachtlich dekoriert wurde, übte eine andere Gruppe fleißig Weihnachtslieder auf der Leier zu spielen, um die Festlichkeiten musikalisch zu begleiten.
Am Sonntag Nachmittag begann die Zeremonie mit dem Engel, der von einer Freiwilligen gespielt wurde, der die Kerze im Innern der Spirale anzündet. Danach geht jedes Kind einzeln durch die Spirale, zündet seine Kerze an, die in einem roten Apfel steckt, legt diesen in der Spirale ab und nimmt sich einen goldenen Stern aus Pappe, der auf der Spirale vorbereitet liegt. So wird im Laufe der Zeit der Raum immer mehr erhellt. Das ganze wird begleitet von den Klängen der Leier und den gesungenen Weihnachtsliedern. Das Fest soll für die Kinder einen magischen Moment schaffen, durch das entzünden der Kerzen die Adventszeit erhellen und Licht in die Herzen aller bringen. Wir Freiwilligen konnten die magische Atmosphäre leider nicht so gut genießen, da wir währenddessen die Kinder, die darauf warteten an die Reihe zu kommen, beruhigen sollten, was sich als gar nicht so einfach erwies.

La Espiral

Festliche Dekoration mit Adventskranz


Der Dezember war auf der Arbeit geprägt von den Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt in der Einrichtung am 16.12.. Dafür mussten alle im Laufe des Jahres hergestellten Produkte fertiggestellt und eingepackt werden, die Stände mussten aufgebaut werden und es gab sogar drei Weihnachtsbäume, die montiert werden mussten. Auch wenn die Kanarier eine andere Vorstellung von einem Weihnachtsbaum haben, war am Ende doch alles sehr schön dekoriert. Die Zeit kurz vorher war sehr anstrengend, da wir oft länger arbeiten mussten, um all diese Vorbereitungen zu treffen, aber der Weihnachtsmarkt selbst war ein voller Erfolg. Vormittags hatte ich die Kinder meiner Samstagsgruppe, die in verschiedenen Workshops zum Beispiel Pony reiten und Plätzchen backen konnten. Nachmittags durfte ich beim Bücherverkauf helfen, bei dem vor allem anthroposophische Bücher verkauft wurden. Natürlich hatte ich zwischendrin auch Zeit mir den Markt und die Produkte der Kunsthandwerker von Außerhalb anzuschauen und konnte die ein oder anderen Weihnachtsgeschenke, bestehend aus den Produkten der Einrichtung einkaufen. Am späten Nachmittag hatte dann auch unser Chor einen Auftritt, bei dem wir einige Weihnachtslieder zum Besten gaben.



Weihnachtsbaum mal anders
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Selbstgemachte Seifen aus der Einrichtung


In den letzten drei Tagen vor den Weihnachtsferien war dann nocheinmal alles anders. Jeweils eine Gruppe machte am Mittwoch bzw. Donnerstag einen Ausflug in die Hauptstadt Santa Cruz, um sich eine Ausstellung über das alte Ägypten anzuschauen. Da wir aber zum Mittagessen wieder da sein mussten, bestand der Ausflug vor allem aus der ca. 1 ½ stündigen An- und Abreise, sodass die Ausstellung eher schnell bewundert werden musste.
Am letzten Tag fand dann ein Weihnachtsessen für alle Mitarbeiter, Freiwilligen, Compañeros und deren Familien statt. Die Compañeros kamen morgens in ihren besten Klamotten an und während ich mit einer Gruppe von Freiwilligen die Tiere versorgen musste, wurden von den Compañeros Fotos gemacht. Gegen Mittag kamen dann die Familien und das Essen begann mit einiger Verspätung mit einem Aperitif. Darauf folgten Vorspeise, zwei Hauptspeisen und eine Nachspeise und am Ende wurden die Weihnachtsgeschenke für die Compañeros und die Wichtelgeschenke der Mitarbeiter und Freiwilligen verteilt. Während des Essens konnte man sich mal in einer anderen Atmosphäre mit den Compañeros und deren Familien unterhalten und natürlich freuten sich auch alle über die Bescherung.

In unserer Freizeit im Dezember wanderten wir unter anderem an einem Sonntag die ,,Barranco del infierno“ in Adeje. In dieser „Höllenschlucht“ fließt das ganze Jahr über Wasser, was dazu führt, dass plötzlich alles grün und bewachsen ist. Außerdem konnten wir einen kleinen Wasserfall und einige Bienenstöcke bewundern, die dort an der Felswand stehen.

Aussicht auf Adeje

Barranco del Infierno
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Außerdem feierten wir am Strand von El Medano den Geburtstag von einer von uns Freiwilligen, wodurch ich noch einen neuen Strand kennenlernen konnte und wir besuchten den örtlichen Weihnachtsmarkt, der direkt vor unserer Haustür stattfand.

El Medano

Den Chorauftritt am 21. Dezember mit der Musikschule von Adeje musste ich mir leider von außen anschauen, da ich aufgrund von einer Erkältung keine Stimme hatte und somit leider nicht mitsingen konnte.
Am 23. Dezember begannen dann endlich unsere langersehnten Weihnachtsferien. Nachdem wir am Samstag zu 5. die Tiere in der Einrichtung versorgen mussten, fuhr ich zum Flughafen, um meine Eltern abzuholen, die mich für eine Woche besuchen kamen. Die Wiedersehensfreude war groß, auch wenn ich mich erst wieder an so viel Familie gewöhnen musste. Nachdem das Gepäck da war, das Mietauto geholt und im Hotel eingecheckt wurde, besuchten wir meine Wohnung und die Einrichtung, wo meine Familie direkt die kanarischen Bananen aus dem Garten probieren konnte. Nach einem gemütlichen Nachmittag und einem späten Mittagessen gingen meine Eltern dann ins Hotel und ich in meine Wohnung, da ich Sonntagmorgen wieder um 9 in die Einrichtung musste, um ein weiteres Mal die Tiere zu versorgen.
Nachdem diese Arbeit auch am „Heiligen Morgen“ erledigt war, fuhr ich mit meiner Familie zum vielbeschriebenen Flohmarkt in Guargacho. Der heilige Abend begann dann, zwar ohne Weihnachtsbaum, dafür aber mit Meerblick aus dem Hotelzimmer, mit unserem selbstgekochten Abendessen – Linsen mit Spätzle. Darauf folgte natürlich die Bescherung und ansonsten war es ein sehr gemütlicher, familiärer Abend.
Da irgendwie die ganze Familie erkältet war, gingen wir den Montag entspannt mit einem Besuch am Strand El Medano an. Dort wanderten wir auf den „Montaña Roja“, den roten Berg, von dem aus wir die wunderschöne Aussicht auf die Insel und das Meer bewundern konnten.

Blick vom Montaña Roja

Natürlich wurde das Meer auch dazu genutzt eine Runde zu schwimmen und Steine am Strand zu sammeln.
Am Dienstag stand dann der erste große Ausflug an. Morgens packten wir unsere Sachen ins Auto und fuhren los in Richtung der Stadt „Icod de los Vinos“. Der direkte Weg wäre aber natürlich langweilig gewesen. Über die Autobahn fuhren wir also zuerst nach Los Gigantes, weiter auf engen, kurvigen Straßen über das berühmte Bergdorf Masca nach Buenavista del Norte, wo wir in einem typisch kanarischen Restaurant zu Mittag aßen. Von Buenavista ging es dann noch etwa 20 Minuten am Meer entlang, bis wir in Icod de los Vinos ankamen, wo wir dann den berühmten Drachenbaum, den „Drago Milenario“ und das Schmetterlingshaus besichtigten.
Nachdem der Dienstag eher ein Tag im Auto war, verbrachten wir den Mittwoch mit der Wanderung der „Barranco del Infierno“ etwas sportlicher. Den Nachmittag verbrachten wir am Strand von Adeje, dem Playa del Duque, wobei uns das Wasser doch zu kalt zum schwimmen war.
Den Donnerstag begannen wir gemütlich, indem wir das erste mal das Frühstücksbuffet des Hotels ausnutzten. Danach setzten wir uns wieder in das Auto und fuhren in die Hauptstadt Santa Cruz, wo wir über einen Weihnachtsmarkt und durch die Straßen spazierten, den „Mercado de Nuestra Señora de África“, eine Art Markthalle, besuchten und während einer kleinen Pause auf einer Parkbank in einem Park die grüne Vegetation genossen, die es im Süden der Insel kaum gibt.

Gemüsestand im "Mercado de Nuestra Señora de África"



Am Freitag, der schon der letzte ganze gemeinsame Tag war, lernten wir dann ein weiteres Gesicht der Insel kennen. Mit dem Auto fuhren wir über „Vilaflor“, den höchstgelegenen Ort der Insel bis hinauf zum Teide. Mit dem Auto kann man bis etwa 2356m fahren, ab da müsste man wandern oder mit der Seilbahn weiter auf den Gipfel hinauf fahren. Da man für die Seilbahn viel zu lang hätte anstehen müssen und wir für eine Wanderung hinauf nicht genug Zeit hatten, fuhren wir lediglich zum Besucherzentrum „El Portillo“, wo wir uns über die Geographie und die Entstehung des Teides und der ganzen Insel informierten. Nach einem kleineren Spaziergang durch den angrenzenden botanischen Garten, in dem die wenigen, auf dem Teide vorkommenden Pflanzen ausgestellt sind, machten wir uns wieder an den kurvigen Abstieg.

Mein Bruder und ich auf halbem Weg zum Teide

El Teide

Am Samstag morgen ging es dann schon an die Verabschiedung und meine Familie flog wieder zurück ins kalte Deutschland. Wieder in meiner Wohnung angekommen, kochte ich mit meinem Mitbewohner und wir brachten die Wohnung ein bisschen auf Vordermann, sodass es für unsere dritte Mitbewohnerin ein schöner Empfang wurde, die Samstag Abend von ihrem Besuch in Deutschland nach Hause kam.
Alles in allem war es eine superschöne Woche mit meiner Familie, wir hatten wunderschönes Wetter mit so guter Sicht, dass man die Nachbarinseln Gran Canaria, La Gomera und sogar El Hierro und La Palma sehen konnte und wir haben sehr viel unternommen und die Zeit zusammen genossen.
Am Sonntag begannen wir Nachmittags dann mit den Vorbereitungen für Silvester, zu dem uns ein Mitarbeiter zu sich nach Hause eingeladen hatte. Abends fuhren wir dann zuerst nach Granadilla ins „Casa hogar“, die Wohngemeinschaft der Compañeros, wo wir auch übernachten durften. Dann ging es weiter nach El Medano, wo wir bei unserem Mitarbeiter freundlich aufgenommen wurden. Das Jahr 2018 begann dann typisch Spanisch mit 12 Trauben, die man sich bei den 12 Glockenschlägen in den Mund steckt.
Die erste Woche des neuen Jahres war dann für mich und einen weiteren Freiwilligen nicht sehr entspannt, da wir in dieser 2. Ferienwoche jeden Tag etwa 2 Stunden die Tiere aus der Einrichtung versorgen mussten. Ansonsten nutzten wir Freiwilligen, die nicht in Deutschland waren dafür, noch einige Ausflüge zu machen. Am Dienstag bereiteten wir alles für den Geburtstag von einer Freiwilligen vor, bei dem wir am Mittwoch nach einem ausgedehnten Frühstück mit einem Mietauto in die Stadt La Laguna fuhren. Dort bewunderten wir die Altstadt, waren Essen und den Abend ließen wir dann noch am Strand ausklingen.
Am Donnerstag war ich mit meiner Mitbewohnerin im Kino, im Disney-Film „Coco“, der von dem „Dia de los Muertos“, dem ,,Tag der Toten" in Mexico erzählt. Es war dann auch ein echter Erfolgsmoment, als man wirklich fast alles verstanden hat, obwohl der Film natürlich auf Spanisch war. Auch sonst kann ich diesen Film nur empfehlen.
Den Samstag nutzten wir dann noch einmal für einen größeren Ausflug. Wir mieteten morgens noch einmal ein Auto und machten uns ein weiteres Mal auf den Weg auf den Teide. Dort angekommen erwartete uns sehr seltsames Wetter. Mit ca. 5 Grad, war es für uns ungewohnt kalt und der gelegentliche Regen durchnässte uns nach kürzester Zeit außerhalb des Autos völlig. Dementsprechend machten wir uns relativ schnell wieder auf den Weg nach unten ins Warme, wo wir dann zu zweit noch einen Ausflug zum „Montaña Roja“ machten, um noch einen kleinen Spaziergang mit schöner Aussicht zu genießen.

Bestens ausgerüstet für den Teide :)

Auf dem Teide auf gleicher Höhe mit dem Regenbogen

Der Abend am Fuße des Montaña Roja

Mit diesem Ausflug gingen dann zwei sehr schöne Ferienwochen zu Ende und wir starteten ein weiteres Mal mit neuer Kraft in die Arbeit.