Die letzten Monate
Mal wieder ziemlich spät kommt nun endlich mein nächster und letzter Eintrag, den ich erstmal mit den Neuigkeiten bei der Arbeit beginne.
Am 25. Mai fand in der Einrichtung eine Art Tag der offenen Türen statt, bei dem der Schwerpunkt besonders auf dem alljährlichen Scheren der Schafe lag. Den Tag über bereiteten wir mit den Compañeros alles vor, damit pünktlich um vier für Familien, Freunde und alle Besucher die Türen geöffnet werden konnten. Durch die Schafschur war das Augenmerk besonders auf das “Taller de lana”, also die Wollewerkstatt gerichtet. Dort war eine Gruppe, bestehend aus Freiwilligen, Mitarbeitern, Compañeros und interessierten Besuchern unter Anderem dabei, die frisch geschorene Wolle zu waschen. Außerdem wurde den Besuchern auch der ganze weitere Prozess der Wolle (siehe letzter Eintrag) gezeigt. Ich war zum Einen fürs Spinnen der Wolle zuständig, bei dem die Besucher und Compañeros eingebunden werden sollten, wobei viele merkten, dass es gar nicht so leicht ist wie es aussieht. Des Weiteren begannen wir schon einige Wochen vorher mit einem größeren Projekt, denn wir hatten uns vorgenommen für diesen Anlass einiges an Wolle mit natürlichen Farben zu färben. Schon seit Beginn der Idee mussten meine Compañeros und ich mit Hochdruck am Spinnrad arbeiten, damit am Ende auch genug Wolle zum Färben bereit war. Gefärbt haben wir insgesamt drei Farben. Gelb wurde die Wolle mit Birkenblättern, rot mit Rotholz und blau oder violett mit Blauholz, was alles natürliche Farbstoffe sind. Bei fast allen Farben musste die Wolle vorher in eine Lösung aus verschiedenen Salzen eingelegt werden, um die Fasern zu öffnen und für die Färbung aufnahmefähig zu machen. Die Wolle musste bis zu 7 Tage dort einweichen und am Tag des Geschehens dann von einer bis 7 Stunden in dem vorher vorbereiteten Färbemittel gekocht werden. Um das Färben haben sich vor allem wir zwei Freiwillige aus der Wollewerkstatt gekümmert, und das Resultat kann sich durchaus sehen lassen. Ansonsten konnte bei diesem Tag der offenen Türen natürlich die Einrichtung und auch die anderen Werkstätten besichtigt werden und die hergestellten Produkte gekauft werden.





Gefärbte Wolle

Nach diesem anstrengenden, aber sehr interessanten und erfolgreichen 12 Stunden-Arbeitstag ging es für uns dann ziemlich müde nach Hause, doch schon am nächsten Tag ging es weiter, denn der Abschluss der Kinderbetreuung am Samstag stand auf dem Programm. Während die Mitarbeiter einen Raum vorbereiteten, in dem alles Gebastelte und Gebackene ausgestellt wurde, bereiteten wir wie immer ein kleines Frühstück vor. Die Kinder kamen dann mit ihren Eltern und brachten alle möglichen Leckereien für ein ziemlich großes Buffet mit. Nachdem alle eingetroffen waren, wurde den Eltern Dinge wie der Morgenkreis der Kleinen, oder einige Spiele der Älteren vorgeführt. So bekamen die Eltern einen Eindruck, was die Kinder das Jahr über so alles gemacht haben. Außerdem bekam jedes Kind und auch wir Freiwillige ein kleines Abschiedsgeschenk. Danach begann das Frühstück, welches draußen im Hof stattfand, wo die Kinder spielen konnten und die Eltern sich miteinander, mit den Mitarbeitern und mit uns Freiwilligen unterhalten konnten. Am Schluss stand für uns dann eben noch Aufräumen an, und danach hatten wir endlich erstmal Feierabend.
Doch nicht genug der Feste. Am Abend des 29. Mais, der Abend vor dem ,,Dia de Canarias”, dem Feiertag der Kanaren, fand der sogenannte ,,Baile de Magos” in Adeje statt. Dies ist ein Fest, das jedes Jahr auf dem ,,Plaza de España” in Adeje stattfindet. Bei diesem Fest muss man mit der traditionellen kanarischen Tracht erscheinen, verschiedene Musikgruppen spielen Volksmusik und natürlich ist genug Platz um die traditionellen Volkstänze zu tanzen. Diese wurden auch bei uns in der Einrichtung bereits seit einigen Wochen mit Hochdruck mit den Compañeros geübt.
Vor Beginn des Festes trafen wir uns alle in der Einrichtung wo wir die Trachten ausleihen konnten und von wo wir alle gemeinsam zum Ort des Geschehens spazierten. Auf dem Platz hatte die Einrichtung, wie auch viele andere Gruppen und Vereine, einige Tische reserviert. Dort wurden dann die mitgebrachten Speisen der Familien und und die vorbereiteten Leckereien der Köchin auf einem Buffet aufgestellt und auch für Getränke war natürlich gesorgt. Es war mal wieder ein typisch spanisches Fest, bei dem viel gegessen, getrunken, geredet und getanzt wurde. Für uns Freiwillig war es aber natürlich eine einmalige Gelegenheit auf einem kanarischen Volksfest mit traditioneller Kleidung und vor allem einheimischen Teilnehmern zu feiern, was man als Tourist kaum miterleben kann.

Baile de Magos

Diese, durch den Feiertag kurze Woche beendeten wir dann mit einem Ausflug mit allen Compañeros auf den Teide, da dort die sogenannte ,,Tajinaste Rojo”, eine Pflanze die auf Deutsch ,,Teide-Natternkopf” heißt, zu blühen begonnen hatte. Diese Pflanze ist endemisch und kommt nur auf den Kanaren ab ca. 1000m Höhe vor, kann bis zu 2m groß werden und besteht aus ganz vielen kleinen roten Blüten. Mit den Compañeros fuhren wir dann zuerst auf einen Campingplatz, ähnlich dem, an dem auch das Osterfest stattfand, wo die Köchin und einige Helfer schon begannen das Mittagessen vorzubereiten. Nachdem alle einmal auf der Toilette waren, ging es dann für uns weiter hinauf in den Nationalpark des Teide, wo wir eine kleine Wanderung begannen. Am Wegesrand konnten wir einige Tajinaste bewundern, jedoch gab es dort nur kleinere Exemplare, die wir vor allem von Weitem bewunderten. Die Wanderung war für einige Compañeros dann auch sehr anstrengen, da die Sonne dort oben ziemlich stark war. Ich war gefühlt alle halbe Stunde damit beschäftigt alle meine Compañeros und auch mich selber mit Sonnencreme einzucremen, wodurch ich letztenendes aber jedem Sonnenbrand erfolgreich vorbeugte. Natürlich war es besonders für uns Freiwillige interessant, diese typisch kanarischen Pflanzen zu sehen, für die meisten Compañeros, die diesen Ausflug wahrscheinlich jedes Jahr mitmachen, war es einfach mal ein besonderer Tag, den wir dann mit einem gegrillten Mittagessen beendeten.

Tajinastes Rojas

Schon bald darauf hieß es dann für 8 Compañeros, für mich und meine Mitbewohnerin und für unseren Chef und einen Mitarbeiter Koffer packen, denn eine Reise nach Portugal stand an. Dort fand in einer Einrichtung ähnlich der Unseren der sogenannte ,,Congreso de Compañeros” statt, bei dem sich Gruppen von Compañeros von unterschiedlichsten Einrichtungen aus Spanien und Portugal trafen und eine Woche gemeinsam verbrachten.
Am 9. Juni ging es los. Etwas übernächtigt von dem vorherigen Freitag Abend, den wir mit einigen Mitarbeitern feierten, ging es gegen 11 Uhr morgens mit einem unserer Busse zum Flughafen im Norden Teneriffas. Dort traf sich der erste Teil unserer Gruppe, der aus 5 Compañeros, uns 2 Freiwilligen und einem Mitarbeiter bestand und wir flogen ohne größere Zwischenfälle nach Madrid. Ein kleines Problem entstand nach unserer Ankunft mit dem Mietauto, in das wir mit aller größter Mühe alle Koffer gequetscht haben, um dann festzustellen, dass es ein Automatik-Auto ist, mit dem keiner von uns umgehen konnte. 2 Meter haben wir es aus der Parklücke geschafft, dann ging es weder vor noch zurück. Etwas generft suchte unser Mitarbeiter einen Verantwortlichen der Autovermietung, der uns glücklicherweise weiterhelfen konnte, sodass wir unsere Reise fortsetzen konnten. Nach einem Abendessen auf dem Weg und nachdem wir uns am Ende ein bisschen verfahren hatten, kamen wir dann alle gesund, aber ziemlich müde nach etwa 4 Stunden Fahrt gegen halb 1 Uhr nachts in unserer Herberge in dem Örtchen Almeida in Portugal an. Geschlafen wurde dort in zwei Mehrbettzimmern, das sich jeweils alle Mädchen und alle Jungs teilten. Genauso wie die Reise mit allen Compañeros war auch dies eine neue Herausforderung, aber man gewöhnte sich relativ schnell daran, immer mit dem Kopf bei den Bedürfnissen der Compañeros zu sein. Die Nächte waren durch einige schnarchende Compañeros wenig erholsam, jedoch überlebte ich durch meine Kopfhöhrer, die den gröbsten Schall abdämpften…:) . Am Sonntag durften wir alle bis um 9 schlafen und uns so etwas von unserer Reise erholen. Nachdem dann alle gefrühstückt hatten und fertig für den Tag gerichtet waren, erledigten wir zunächst einige Einkäufe. Danach fuhren wir nach ,,Guarda”, wo wir uns vor dem dort herrschenden Regen in ein Café retteten. Nachdem wir dort zu Mittag gegessen haben und alle eine heiße Schokolade und Kuchen genießen durften, besichtigten wir das schöne Städtchen mit einer alten Kirche und schönen schmalen Steinsträßchen. Auf dem Rückweg hielten wir an einer Brücke an, da einige unserer Compañereros noch nie in ihrem ganzen Leben einen Fluss gesehen hatten (auf Teneriffa gibt es keine Flüsse). Den ,,Rio Coa” konnte man an dieser Stelle zum Einen mit dem Auto auf einer modernen Brücke überqueren, aber auch zufuß auf einer alten Steinbrücke. Diese nutzten wir, um uns in Ruhe den Fluss anzuschauen, und natürlich um einige Fotos zu schießen. Dieser Sonntag war ein richtiger Urlaubstag, den wir alle wirklich genießen konnten. Am Abend kam dann zunächst eine weitere, vierköpfige Gruppe (3 Compañeros und ein Betreuer) aus einer Einrichtung aus Madrid an, die, ohne dass wir vorher bescheid wussten, auch bei uns wohnte. Zum Glück waren das ganz angenehme Gesellen, mit denen wir uns auch echt gut verstanden. In dieser Nacht kam dann auch der Rest unserer Gruppe mit unserem Chef an.

,,Guarda", Städtchen in Portugal von oben

Rio Coa

Am Montag begann der Congreso de Compañeros, der in der portugiesischen Einrichtung ,,ASTA” stattfand. Dort wurden natürlich erstmal alle begrüßt, es wurde viel geredet, gesungen und es wurden Mappen mit Liedtexten, etc. verteilt. Außerdem bekam jeder einen kleinen, in der dortigen Wollewerkstatt gewebten Teppich geschenkt, damit man sich überall ein Plätzchen zum Hinsetzen suchen konnte. Später wurden wir in einige Gruppen aufgeteilt, die über die ganze Woche verschiedene Projekte verwirklichten. Die Gruppen wurden dabei aus allen Betreuern und Compañeros der verschiedenen Einrichtungen gemischt. So konnte man super viele, verschiedene Mitarbeiter und auch Compañeros kennenlernen. Meine Gruppe, in der ich mit zwei meiner Compañeros teilnahm, sollte aus Naturprodukten auf dem Gelände der Einrichtung Kunstwerke erschaffen. Wir nutzten dafür verschiedene Steine, Tannenzapfen, etc. um natürlich antroposophische Formen auf den Boden zu legen. Die anderen Gruppen machten teilweise Ähnliches, wie z.B. Mandalas aus Steinen, Stöcken, etc. erstellen, während andere Gruppen beispielsweise Traumfänger bastelten und tonten, um ebenfalls am Ende das Gelände zu verschönern. Dies war besonders am ersten Tag ein nicht ganz so einfaches Unterfangen, da mein portugiesisch leider zu wünschen übrig lässt, aber alle haben sich die größte Mühe gegeben, dass auch wir Spanier verstehen konnten, was zu tun war. Am Montag wurde uns außerdem das ganze, rießige Gelände vorgestellt, auf dem viele der Compañeros sowohl arbeiten, als auch wohnen. Am Abend waren wir dann, wie eigentlich jeden Tag etwas essen und als wir ziemlich müde nach Hause kamen, stand schon die nächste Gruppe bei uns in der Tür, die ebenfalls bei uns wohnen sollte. Letztenendes waren wir dann etwa 16 Frauen bei uns im Zimmer und leider wurde das Bad von Tag zu Tag ekliger.
Nachdem das Thema ,,Erde” (terra / tierra) am Montag nicht so sehr im Vordergrund stand, wurde dem Thema ,,Luft” (ar / aire) am Dienstag ein bisschen mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Vormittags trafen sich alle auf einer alten Burg in Almeida. Dort wurden viele blaue Fähnchen aufgestellt, die sich im Wind bewegten und nach einigen Liedern wurden sogar Tauben fliegen gelassen. Nachdem sich die einzelnen Gruppen der Einrichtungen etwas in dem Örtchen umgeschaut hatten, ging es wieder nach ASTA, wo wir den Nachmittag in unseren Workshop-Gruppen verbrachten.
Am Mittwoch war das Element Wasser (água / agua) an der Reihe. Einige unserer Compañeros durften daraufhin in das Schwimmbad, das zur Einrichtung gehört. Ich weiß nicht genau warum wir so aufgeteilt wurden, aber auf jeden Fall durften wir zwei Freiwillige von San Juan mit Jonay, der so etwas wie eine Mischung aus Compañero und Freiwilliger ist, mit zum Kanu fahren auf dem Rio Coa, den wir an einer anderen Stelle ja schon am Sonntag gesehen hatten. Dort war es wunderschön, überall war es grün, ein Fluss, an dessen Rand super viele grüne Bäume und Büsche wuchsen. Für uns war dieser kleine Ausflug eine kleine Pause, bei der wir etwas durchschnaufen konnten, da man sich mal zwei Stunden um niemanden kümmern musste. Dort unterhielten wir uns dann viel mit unseren Freunden aus Madrid, von denen ebenfalls ein Teil dabei war und durften eine Runde mit einem Motorboot und einem fremden Compañero über den See drehen. Am Nachmittag waren wir dann wie immer in unseren jeweiligen Workshops.
Am Donnerstag stand für alle Brot backen auf dem Programm. Dafür machten wir einen kleinen Spaziergang in das Dörfchen ,,Asta Cabreira”, ein kleines Örtchen in der Nähe der Einrichtung, in dem sich viele Häuser, die ebenfalls zu ASTA gehören, wie zum Beispiel die Wollewerkstatt, einige Wohngemeinschaften, die Küche und die Ställe der Tiere befanden. Dort durfte der Holzbackofen (passend zum Element Feuer (fogo / fuego) ) besichtigt werden und jeder durfte ein bisschen Teig kneten und zu einem Brot formen. Natürlich kam auch das Probieren des frischgebackenen Brotes nicht zu kurz. Danach wurden die Ergebnisse der Workshops besichtigt, wobei alle begeistert waren, was alles innerhalb von 3 Tagen entstanden ist.



Nach dem Mittagessen ging es dann für alle in die Unterkunft, wo wir uns und die Compañeros frisch machten und wir ein bisschen Zeit zum Ausruhen hatten. Abends fand dann der Abschluss des Congresos in einer großen Halle mit Kinosaal statt. Nachdem viele Bilder gezeigt wurden, wurde lange Zeit sehr viel geredet, von den Chefs und anderen wichtigen Menschen. Leider war es nicht unbedingt unterhaltsamer, dass ich vom portugiesischen Teil nur sehr wenig verstand. Danach gab es ein großes 3 Gänge-Menü und am Ende zum Abschluss eine Feuershow, ganz im Sinne des Themas Feuer des letzten Tages. Am Freitag fuhren dann schon die anderen Gruppen nach Hause, sodass wir die Unterkunft noch eine Nacht für uns alleine hatten. Nachdem wir gemütlich gefrühstückt hatten, fuhren wir ein weiteres Mal in die Einrichtung, wo sich die Chefs nocheinmal zu einer Besprechung trafen und wir zu Mittag essen durften. Den Nachmittag verbrachten wir dann damit, zur spanischen Grenze zu fahren und bei ziemlich hohen Temperaturen draußen und vor allem im Auto nach einer Polizei zu suchen, da einer unserer fitteren Compañeros seinen Geldbeutel verloren hatte. Später tauchte dieser natürlich in dessen Bett wieder auf und der Nachmittag im Auto war völlig umsonst. Aber, wir durften noch einige Erinnerungen im portugiesischen Supermarkt einkaufen, sodass der Tag nicht ganz umsonst war. Abends schauten die Compañeros dann das WM-Spiel Portugal gegen Spanien und nachdem alle Compañeros geduscht und gerichtet waren, hatten wir Freiwilligen ein Stündchen Pause. Die habe ich auch echt gebraucht, da ich inzwischen echt ziemlich fertig und müde war.
Der Samstag war dann ziemlich stressig. Da wir spät dran waren, erreichten wir das Flugzeug wortwörtlich in allerletzter Sekunde. Nach unserem etwa 3-stündigen Flug in einem rießigen Flugzeug, in dem man sogar Filme schauen konnte und die Compañeros so zum Glück ganz gut beschäftigt waren, wurden wir auf Teneriffa von den Eltern der Compañeros empfangen und so nahm die Reise nach Portugal auch schon ein Ende.
Für mich war Portugal eine echte Erfahrung. Allein, dass man sich bei Portugiesen gewünscht hat, sie sollten doch bitte spanisch sprechen und man eigentlich kaum an Deutsch gedacht hatte war irgendwie im Nachhinein ein tolles Gefühl. Auch das ständige Kümmern um die Compañeros, das ich bisher ja nur von der Arbeit tagsüber kannte war auf jeden Fall anstrengend, aber auch echt interessant und manchmal auch einfach nur lustig. Am letzten Abend gingen wir zum Beispiel ein letztes Mal Essen, wobei alle ihre letzten sauberen Klamotten anhatten, die wir eigentlich auch für die Rückreise eingeplant hatten. Natürlich, man ahnt schon was passiert. Eine unserer Compañeras war den ganzen Abend am lachen, sodass sich meine Mitfreiwillige irgendwann zu mir umdrehte und meinte, sie hat sich jetzt auf jeden Fall schon eingepinkelt. Als dann die nächste mit ihrem Nachtisch einen fetten Schokofleck auf ihr letztes (!!) sauberes T-Shirt zauberte, konnten wir Betreuer (einschließlich unseres Chefs) einfach nur noch lachen.
Naja, auch dass wir mit den ganzen anderen Compañeros zusammen wohnten war eine Erfahrung, vor allem auch weil auch nur wir zwei Freiwillige eben für unsere 4 Compañeras zuständig waren, während die anderen Betreuer alle ausgebildete Mitarbeiter waren und auch irgendwie kaum etwas anderes machten, als wir.
Nach der Woche in Portugal begann dann auch schon unsere letzte Woche mit den Compañeros sowie meine letzte Woche, in der ich den Transport begleiten musste. Während dieser Woche gab es jedoch nur noch eine Werkstatt, denn das Abschlussfest des Jahres am darauffolgenden Samstag den 23. Juni stand vor der Tür und eine Menge musste vorbereitet werden. Mit feuereifer wurden einige Tänze erlernt und geprobt, außerdem wurden in der ganzen Einrichung bunte Bänder aufgehängt und ein rießiger Haufen aus allem möglichen brennbaren wurde auf dem Parkplatz für die ,,Ogera” aufgebaut. Dies ist ein rießiges Feuer, das in etwa mit deutschen Maifeuern zu vergleichen ist.
Normalerweiße macht der Chef der Einrichtung jedes Jahr etwas mit den Freiwilligen, um etwas zu erschaffen, damit die Freiwilligen etwas in der Einrichtung hinterlassen. Da dieses Jahr dafür aber keine Zeit war, war die Idee, dass wir, um den Compañeros in Erinnerung zu bleiben, das Feuer anzünden dürfen. Vorher musste allerdings ein Thema her. Da das Fest ebenfalls der 24. Geburtstag der Einrichtung war und der Tag 24 Stunden hat, entschieden wir uns für das Thema Zeit. Die letzte Woche wurden dafür fieberhaft Uhren aus Pappkarton gebastelt, um das Feuer zu verzieren, bevor es niedergebrannt wurde.
Am Samstag war es dann endlich soweit. Um 15 Uhr wurden die letzten Vorbereitungen getroffen, bis dann schon langsam die Eltern, Compañeros und Kinder eintrudelten. In dieser Runde fand dann die Verabschiedung von den Kindern statt, die jetzt in die Schule kommen, die neuen Mitarbeiter wurden vorgestellt, wir Freiwillige wurden verabschiedet. Nach vielem Reden, ging dann das eigentliche Fest los, bei dem noch deutlich mehr Besucher kamen. Es gab einige Stände, bei denen zum Beispiel Zettelchen mit Vorsätzen fürs kommende Jahr geschrieben wurden, die man später ins Feuer werfen sollte. Außerdem wurde eine traditionelle Puppe gepastelt, die später ebenfalls verbrannt werden sollte. Im Laufe des Abends wurden dann die männlichen Ziegen und Schaafe zu den weiblichen gebracht, was ein rießiges Spektakel mit geschmückten Hörnern der Böcke war. Natürlich, wie bei jedem spanischen Fest, fehlte es auch nicht an der Verpflegung und selbstgemachter Sangria.
Gegen später begannen dann die Tänze (ein typisch kanarischer Bändertanz und ein Tanz zu einem Lied ,,Cho Juan”, ebenfalls kanarisch), die wir zum Einen mit den Compañeros, und auch alleine vorführten. Auch wenn ich die Proben oft lästig fand, hatte ich an dem Tag richtig Spaß. Danach bekamen wir Freiwillige ein kleines Geschenk, bestehend aus einer Kette und einem San-Juan-Tshirt und wir schenkten unser Geschenk, ein kleines Olivenbäumchen mit einigen Sätzen auf einem Zettelchen von jedem Freiwilligen. Da es nun schon begann zu dämmern, wurde es Zeit die ,,Ogera” zu entzünden. Auch wenn unsere vorher besprochene Choreographie nicht wirklich klappte, brannte der Scheiterhaufen bald lichterloh und war wirklich ein beeindruckendes Bild. Nachdem das Feuer dann brannte, natürlich durfte es auch an einem Feuerwerk nicht fehlen, gab es ein Gulasch aus den vorher geschlachteten Ziegen mit den typisch kanarischen Kartoffeln mit Mojo. Danach war das Programm soweit beendet und langsam machten sich alle auf den Heimweg.





Am darauffolgenden Donnerstag fand dann für einige Compañeros ein weiteres wichtiges Ereignis statt: Die Theater-Gruppe durfte im “Centro Cultural” in Adeje, in einem großen Saal ihr Stück ,,La Hija del Molinero” (Rumpelstilzchen) vorstellen. Natürlich waren alle Mitarbeiter und viele der anderen Compañeros vor Ort, um sich die Aufführung anzuschauen. Meiner Meinung nach war diese mehr als gelungen. Alles andere als perfekt, aber mit vollem Elan und Freude verkörperten die Compañeros ihre Rollen, sodass der Abend für alle ein voller Erfolg wurde.
In der selben Woche begann dann auch schon das Sommercamp für Kinder im Alter von 3 bis 14 in der Einrichtung. Über 8 Wochen gab es 3 Gruppen von Kindern, die den Tag in der Einrichtung verbrachten und dort unter Anderem auf dem Bauernhof und im Garten halfen. Für mich bedeutete das das Ende der Arbeit mit Compañeros, denn ich musste in der Gruppe der 3 bis 5-jährigen mithelfen.
Diese hatten einen festen Tages- und Wochenablauf. Morgens, etwa ab 8:30 Uhr wurde draußen im ,,Patio”, sozusagen der Außenbereich mit viel Platz für Spiele, zwei Sandkästen und jeder Menge Spielzeug, gespielt. Diesen teilten sich alle drei Gruppen. Für die Kleinen ging es gegen 10 Uhr dann zu den Hühnern, die gefüttert werden und deren Eier gesammelt werden mussten. Ebenso war es unsere Aufgabe, die Enten und Schildkröten zu versorgen. Dies war natürlich ein Highlight für die Kinder. Nachdem dies erledigt war, wurde der Morgenkreis abgehalten und es gab ein kleines Frühstück bestehend aus Früchten und Keksen oder etwas Ähnlichem. Nachdem alle satt waren, durften sie im ,,Kindergarten-Raum” (in dem unter dem Jahr der ,,normale” Kindergarten stattfindet) frei spielen. Währenddessen bereiteten wir Betreuer schon einmal die Aktivität des Tages vor, die dann vor dem Abschlusskreis stattfand. Nach dem Abschlusskreis wurden einige Kinder bereits abgeholt, während der Rest zum Essen blieb. Nach dem Essen wurden dann langsam auch die restlichen Kinder abgeholt und wir mussten aufräumen und putzen.
Die Aktivitäten waren natürlich typisch anthroposophische Aktivitäten. Montags durften die Kinder mit Wachsmalfarben ein Bild malen. Dienstags stand Brot backen auf dem Programm. Dafür bekam jedes Kind eine kleine Schürze und durfte seiner Kreativität freien Lauf lassen. Da normales Brot aber langweilig gewesen wäre, buken wir z.B. Schokoladenbrot, Körnerbrot und einmal sogar Pizza. Mittwochs bekam jedes Kind eine Kugel Bienenwachs, aus dem sie Figuren formen durften. Am Donnerstag durfte unsere Gruppe Pony reiten und am Freitag stand die ,,Fiesta del Agua” auf dem Programm. D.h. wenn das Wetter mitgemacht hatte, durften alle Kinder ihren Badeanzug anziehen und mit dem Wasser spielen. Außerdem durften die Kinder z.B. Tomaten oder Trauben aus dem Garten ernten und mit nach Hause nehmen.
Die Anzahl der Kinder meiner Gruppe variierte von Woche zu Woche. Die erste Woche begann ziemlich ruhig mit nur 4 Kindern. Die meisten Wochen jedoch waren es mindestens 12 Kinder, was wirklich eine Herausforderung war. Außerdem nahmen in der Gruppe der Kleinen alle 8 Wochen zwei Kinder mit Behinderung teil, wobei ich mich vor allem um eines der beiden gekümmert habe. Während dieser Zeit kam ich manchmal wirklich an meine Grenzen, da es einfach nocheinmal zum Ende hin, nach einer anstrengende Woche in Portugal, eine ganz neue Situation war, an die man sich gewöhnen musste. Dann brachen auch noch Läuse aus, die wir ziemlich lang nicht unter Kontrolle bekamen und von denen ich natürlich auch nicht verschont wurde. Aber trotzdem gab es einige Kinder die ich über diese Zeit wirklich lieb gewonnen habe und bei denen es dann am Ende doch schwer war, mich zu verabschieden.
In der ersten Woche mit den Kindern waren die Compañeros noch alle da. Vom Großteil mussten wir uns am Ende der Woche dann aber schon verabschieden. Nur die Compañeros, die im Casa Hogar, also in der Wohngemeinschaft wohnen, blieben weitere zwei Wochen. Als wir uns dann auch von ihnen verabschieden mussten, ging auch die Mitarbeiterin in den Urlaub, mit der ich bisher die Kinder gemacht habe und es kam eine andere Mitarbeiterin zu mir.

Aber nun genug zur Arbeit, denn schließlich haben wir die letzten Monate auch in unserer Freizeit genutzt.
Im Mai war mein erster Geburtstag, bei dem ich nicht zuhause war, aber es war superschön. Am Samstag davor hatte ich das erste Mal Läuse, aber abends (nachdem alles auf meinem Kopf getötet war) waren wir im deutschen Café, die extra für uns so lange dageblieben sind, dass wir dort in meinen Geburtstag reinfeiern durften. Am Sonntag machten wir uns dann nach einem gemütlichen Frühstück auf den Weg in die Stadt Puerto de la Cruz. Ein Mitarbeiter hatte uns erzählt, dass dort dieses Wochenende ein Festival stattfinden sollte. Leider kamen wir zu spät und das Festival war schon vorbei. Wir bummelten dann nur ein bisschen durch das schöne Städtchen. Den Tag beendeten wir dann mit einem Picknick am Strand. Das war wirklich ein sehr schöner und spezieller Geburtstag!

Puerto de la Cruz

Puerto de la Cruz

Puerto de la Cruz

In der Einrichtung, wo Geburtstage immer groß gefeiert werden, gab es dann am Montag eine größere Feier. Vor mir hatte ein Mitarbeiter und an dem Montag selbst ein Compañero Geburtstag, weswegen gleich 3 rießige Torten auf den Tischen standen und die Geburtstagslieder immer dreimal gesungen wurden.

Geburtstagskuchen von meinem Mitarbeiter

Am darauffolgenden Wochenende fand in der Hauptstadt Teneriffas, Santa Cruz, ein sogenannter ,,Nightrun” statt. Dies ist ein 10km-Lauf, der abends stattfand und an dem zwei meiner Mitfreiwilligen sehr erfolgreich teilnahmen. Ich war als seelische und moralische Unterstützung und “Rucksack-Aufbewahrerin” dabei und feuerte die beiden tatkräftig an. Obwohl ich nicht mitgelaufen bin, war das auch für mich ein Erlebnis, da richtig gute Stimmung war, alles war schön beleuchtet und es waren super viele Menschen da, um die Läufer anzufeuern.

Santa Cruz bei Nacht

Am 30. Mai, nach dem oben beschriebenen ”Baile de Magos”, nutzten wir den Feiertag, um zum Strand El Medano zu fahren und um dort einen Surf-Kurs zu machen. Nach etwa 2 Stunden im Wasser und tatsächlich einigen Sekunden stehen auf dem Surfbrett, waren wir ziemlich müde und kaputt, aber auch sehr zufrieden.

Surfen!!

Am darauffolgenden Samstag fuhren wir ziemlich spontan mit einer Mitarbeiterin nach Granadilla, wo sich das “Casa Hogar” befindet. Dort fand ein kleiner Kunsthandwerkermarkt statt, auf dem auch unsere Einrichtung einen Stand mit den Kerzen, Seifen, etc. stellte. Außerdem fand der alljähliche 5km-Lauf statt, an dem eine meiner Mitfreiwilligen mit einer Compañera und einer Mitarbeiterin teilnahm, die wir, zusammen mit den anderen Compañeros, natürlich auch tatkräftig mit Plakaten anfeuerten. Dieser Tag war auch etwas besonderes, da wir eigentlich ganz andere Pläne hatten, und dann so spontan einen so schönen Tag hatten. Außerdem konnte ich mal wieder das Leben im Casa Hogar bewundern und wurde sogar eingeladen, mal einen Tag dort zu verbringen.
Zuersteinmal stand aber die Einlösung meines Geburtstagsgeschenks der anderen Freiwilligen, ein Schnorchelkurs bei dem man Schildkröten beobachten kann, auf der Tagesordnung. Am Sonntag nach Portugal wurden wir morgens um 9 von der Tauchschule abgeholt. Es wurde unser erster Mädelsausflug bei dem auch wirklich alle Mädchen dabei waren. Die Jungs hatten irgendwie keine Lust auf Schnorcheln… . Mit dem Auto ging es zum Hafen von Las Galletas, wo ein kleines Boot auf uns wartete. Dort bekamen wir alle einen Neoprenanzug, Flossen und natürlich Schnorchel und Taucherbrille. Nach einigen Sicherheitshinweisen, fuhren wir etwa 20min mit dem Boot in die Nähe von Palm Mar, wo wir schon vom Boot aus die Schildkröten schwimmen sehen konnten. Schnell durften wir alle ins Wasser, wo die Schildkröten, es waren drei Stück, ohne Scheu um uns rum schwommen und wir viele Fische und sogar einen Rochen zu sehen bekamen. Auf dem Rückweg fuhren wir sogar eine Extrarunde mit dem Boot und alle waren total begeistert von dem jetzt schon erfolgreichen Tag.

Schnorcheln!!

Una tortugita :)

Die Einladung von Casa Hogar nahm ich dann am Tag nach der ,,Fiesta de San Juan” an und fuhr am Sonntag vormittag mit dem Transport nach oben, nachdem die Compañeros bereits die Tiere der Einrichtung versorgt hatten. Zuerst fuhren wir zu dem ,,Agromercado” in Adeje, ein kleiner Markt in einer Markthalle, in der Landwirte ihre Erzeugnisse verkaufen. Dort kauften wir ein und fuhren dann ins ,,Casa Hogar”. Dort warteten schon die anderen Compañeros mit dem Mittagessen. Der Mittag war eher entspannt. Da viele der Compañeros noch vom Fest ziemlich aufgedreht waren, wurde nichts groß unternommen. Lediglich machten wir einen kleinen Spaziergang durch Granadilla um einen der Compañeros zu beruhigen, wo ich nocheinmal neue Ecken Teneriffas kennenlernte. Ich muss sagen, dass ich obwohl wir eigentlich nichts wirkliches gemacht haben, fand ich den Tag echt anstrengend, weil man doch immer aufmerksam sein und auf alle ein Auge haben muss.
Eine Woche später bekam ich dann am Samstag endlich Besuch von zwei Freundinnen. Morgens holte ich das Mietauto, das wir für die ganze Woche gemietet hatten und ich fuhr mit meiner Mitbewohnerin zuerst in einen rießigen Chinamarkt und dann an den Strand ,,La Tejita”, der ganz in der Nähe vom Flughafen ist. Am Nachmittag holten wir die Zwei dann vom Flughafen ab, fuhren kurz nach Hause, um die Koffer abzuladen und gingen dann gegen Abend schon an den Strand El Puertito in Armenime, wo wir uns mit den anderen Freiwilligen trafen und picknickten.

El Puertito

Am Sonntag war dann unser einziger ganzer Tag zusammen, an dem ich nicht arbeiten musste. Vormittags machten wir uns auf den Weg zum Flohmarkt in Guargacho. Danach fuhren wir weiter ins Anaga-Gebirge, dem Gebirge im Norden Teneriffas. Dort angekommen erwartete uns eine völlig neue Landschaft und eine Straße, die sich in Serpentinen durch das Gebirge schlängelte. Ich muss sagen, ich war ganz froh, dass ich nicht fahren musste. Nachdem wir das Anaga-Gebirge durchquert hatten, kamen wir am Strand ,,El Bendijo” an. Dort machten wir ein paar Stunden Pause und genossen die rießigen Wellen und die Sonne, die sich im Anaga-Gebirge sonst eher selten zeigt. Gegen Nachmittag machten wir uns auf dem Heimweg, aber nicht ohne einen kleinen Abstecher zu dem Aussichtspunkt ,,El Bailadero”zu machen, von wo aus man über den ganzen östlichsten Teil Teneriffas schauen konnte. Auf dem Rückweg fuhren wir dann ,,obenrum” an Puerto de la Cruz vorbei, sodass wir am Ende des Tages die ganze Insel umrundet hatten. Den Abend ließen wir dann mit einer Pizza am “Plaza de España” ausklingen.

Anaga-Gebirge



El Benijo

Am Montag musste ich arbeiten, aber da die Zwei ja das Auto hatten, konnten sie den Abama-Strand besuchen. Nachmittags gingen wir dann bei uns in der Straße etwas essen und trafen uns mit ein paar von uns Freiwilligen in einer Bar am Strand.
Am Dienstag erkundeten die Beiden die Siam Mall und nach der Arbeit machten wir uns auf den Weg zum Strand ,,El Medano”. Leider standen wir dann erstmal eine Stunde im Stau und dort angekommen war es richtig kalt und windig. Trotzdem ließen wir uns die Laune nicht verderben, kauften uns ein Eis und genossen den Blick auf das Meer und auf den ,,Montaña Roja”.
Nachdem die Zwei am Mittwoch am Hippie-Strand waren, kamen sie mich gegen Nachmittag besuchen, sodass ich ihnen die Einrichtung zeigen konnte. Danach waren wir im Fitnessstudio, um ihnen zu zeigen, was ich auf Teneriffa sonst so nach der Arbeit anstelle. Der Yoga-Kurs konnte die Beiden glaube ich nicht so sehr überzeugen, was aber vielleicht auch an der Sprache gelegen hat ;) und gegen Abend machten wir uns nocheinmal auf den Weg nach Palm Mar, wo wir eigentlich den Sonnenuntergang anschauen wollten. Diesen verpassten wir jedoch ganz knapp, aber schön war es trotzdem.
Am Donnerstag war der Geburtstag von einer von uns Freiwilligen. Nach der Arbeit fuhren wir deswegen an den Strand ,,Las Teresitas”, wo wir für sie ein Überraschunspicknick veranstalteten.
Am Freitag machten sich meine Besucher schon bevor ich überhaupt wach war auf den Weg nach Puerto de la Cruz in den Loro Parque. Unseren letzten Abend verbrachten wir dann am Abama-Strand, wo wir, diesmal wirklich, den Sonnenuntergang anschauten. Abends war bei uns in der Wohnung dann noch eine kleine Feier für den Geburtstag der nächsten Freiwilligen. So ging diese superschöne, aber auch anstrengende Woche auch schon zu Ende. Ich habe mich auf jeden Fall total über den Besuch gefreut und es hat mir echt Spaß gemacht, ihnen alles zu zeigen, was für mich in dem Jahr eine Bedeutung hatte.
Am Samstag machten wir uns dann um halb 4 Uhr morgens schon auf den Weg zum Flughafen, da der Rückflug der Beiden schon morgens um halb 7 ging. Zum Glück hat alles richtig gut geklappt und auch der Abschied war nicht so schwer, da ja nur noch etwa 2 Monate auf Teneriffa vor mir lagen.
Tagsüber machten wir dann zu dritt einen kleinen Ausflug nach Los Christianos, wo wir uns nach langer Parkplatzsuche in ein Café setzten. Abends trafen wir uns dann noch mit einer Mitarbeiterin in unserem deutschen Café.
In der darauffolgenden Woche waren die Compañeros für eine Woche auf La Palma. Begleitet wurden sie von den Mitarbeitern und Freiwilligen, die nicht mit den Kindern arbeiten mussten. Für uns bedeutete das, dass die zwei Jungs aus unserer WG nicht da waren und wir die Wohnung für uns hatten, was wir ziemlich genossen haben. In dieser Woche begannen wir dann vermehrt, auch nach der Arbeit etwas zu unternehmen, was wir davor eher nicht geschafft haben. An einem Tag waren wir zum Beispiel am Strand, dann besuchten wir die Siam Mall etc.
Den nächsten Sonntag mieteten wir ein weiteres Mal ein Auto, um noch einiges nachzuholen, was wir auf jeden Fall noch auf Teneriffa machen wollten. Zuersteinmal fuhren wir ein weiteres Mal auf den Flohmarkt, wo ich unter anderem einen zweiten Koffer für den Heimweg für nur 5 Euro erstand. Jetzt war ich sicher, alles auch wieder mit nach Deutschland nehmen zu können. Von Guargacho aus machten wir einen kleinen Abstecher zur Costa del Silencio und zu einem kanarischen Laden in Guia de Isora und von dort fuhren wir dann bis nach Icod de los Vinos. Dort besichtigte meine Mitbewohnerin das erste Mal den Drachenbaum und wir setzten uns in ein Restaurant, um wie die richtigen Touris dort Mittag zu essen. Geplant war, danach nach Garachico zu fahren, da dort jedoch gerade ein Fest stattfand, fanden wir leider keinen Parkplatz und fuhren so nur einmal durch. Auch der ,,Punta de Teno”, der westlichste Punkt Teneriffas, war wegen Steinschlaggefahr leider gesperrt, sodass wir diesen leider nicht besuchen konnten.

Am 27. Juli stand dann nocheinmal ein größeres Event an. Wir gingen auf das Konzert von Bad Bunny!! Dies fand am Amarilla Golf statt und da wir das Auto einer Mitarbeiterin ausleihen durften, kamen wir ziemlich geschickt dort hin. Aufgrund eines kleinen Unfalls, passiert ist aber zum Glück nichts schlimmes, kamen wir etwas zu spät und haben einiges verpasst. Trotz allem war es ein tolles Erlebnis, schließlich kann man nicht alle Tage auf ein Konzert mit dem Meer hinter der Bühne und dem Blutmond am Himmel über den Palmen.

Bad Bunny Konzert

Schon bald begann dann auch der August und, auch wenn es sich unwirklich anfühlte, für mich die letzten 18 Tage auf Teneriffa. Diesen versuchten wir zu nutzen um die Dinge zu tun, die man nur auf der Insel machen kann. Am ersten Wochenende waren wir Samstagabend in einer Biofinca essen, die den Eltern eines Kindes gehört, das den Kindergarten in San Juan besuchte. Dort war es so schön, eine richtige Oase inmitten der Trockenheit. Die Tische und Stühle waren alle aus verschiedenen Materialen recycelt und die Zutaten für die Gerichte wurden ganz frisch aus dem Garten geerntet, in dem sich auch die Sitzmöglichkeiten befanden.

Biofinca

Abends habe ich dann in der anderen WG übernachtet und den nächsten morgen begannen wir mit einer ,,jogging-session” zum Strand und wieder hoch. Da das aber noch nicht genug war, fuhren wir gegen Mittag nach El Medano, wo wir einen zweiten Surf-Kurs gemacht haben. Dieses Mal hat es sogar noch viel besser geklappt und der Surf-Lehrer und auch wir selber waren richtig Stolz auf uns!
Mit der darauffolgende Woche begann für zwei von uns Freiwilligen schon die allerletzte Woche. Mit Einer der Beiden fuhr ich deswegen am Mittwoch noch ein letztes Mal auf den Teide, bevor wir uns abends nocheinmal alle zusammen in einer Bar zum Abschied trafen. Am Donnerstag kam dann auch schon der erste neue Freiwillige an, der aber in die andere WG zog. Über die nächsten Tage trudelten dann langsam alle anderen neuen Freiwilligen ein und wir mussten langsam aber sicher unsere Zimmer räumen. Natürlich wurde vorher auch der ein oder andere Großputz veranstaltet, damit sie sich in ihrem neuen Zuhause auch wohlfühlen.
Bis zum Ende dieser Woche war ich wirklich froh, dass es bald nach Hause ging. Zum Einen war unsere Waschmaschine kaputt, sodass wir die letzten Wochen immer in der Einrichtung waschen mussten. Zum Anderen hatten wir ein Kakerlakennest in der Wohnung, sodass überall Babykakerlaken rumkrabelten oder rumflogen. Außerdem war die Arbeit mit den ständig wechselnden Kindern auch einfach anstrengend. Erst als auch meine letzte Woche begann wurde ich wirklich traurig, dass ich mein ganzes Leben, das ich ein Jahr gelebt habe einfach von jetzt auf nachher zurücklassen muss und das mit dem Wissen, dass es nie wieder das Gleiche sein wird. Am Montag Abend hatten wir alle Mitarbeiter zu einem letzten Abschlusspicknick am Strand La Caleta eingeladen, zu dem zwar nur eine Mitarbeiterin kam, was aber trotzdem schön war. Die aufmerksamen Blog-Leser ( ;) ) haben es bestimmt gemerkt, meinen ersten Abend Teneriffas verbrachten wir ebenfalls am Strand La Caleta, wodurch es sich irgendwie rund angefühlt hat. Am Dienstag war mein letzter Arbeitstag und ich musste mich von meinem Lieblingskind verabschieden, der das zwar nicht verstanden hat, trotzdem war ich danach echt traurig. Am Nachmittag fuhr ich mit meiner Mitbewohnerin, deren letzter Abend das war, ein letztes Mal zur Costa Amarilla, wo wir ein Weilchen saßen, um danach in Adeje ein letztes Mal in unsere Stammbar zu gehen. Am Mittwoch haben wir dann am Strand gefrühstückt, ich hab ihr beim packen geholfen und sie zum Flughafen gefahren. Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch musste sie schon raus aus ihrem Zimmer und bei mir schlafen und am Mittwoch mussten wir dann endgültig aus der Wohnung raus, da nun alle neuen Freiwilligen da waren. In meiner Wohnung waren wir noch zu dritt. Mein Mitbewohner konnte in die andere WG ziehen und meine Mitbewohnerin, die über das Jahr im ,,Casa Hogar” gelebt hat, jetzt am Ende aber bei uns eingezogen war, ist mit mir zusammen in den Physio-Raum in der Einrichtung gezogen. Dieser Abend war aber auch schön, da wir noch ziemlich lang draußen im Garten auf der Bank saßen, auf der ich so oft mit den Compañeros saß und Sachen für die ,,Huerta” gearbeitet habe, und redeten und schauten in den Sternenhimmel. Ich habe sogar eine kleine Sternschnuppe gesehen. Die beiden folgenden Nächte konnten wir dann aber im Gästezimmer der anderen WG in Armenime verbringen.
Am Donnerstag morgen machten wir uns schon früh auf den Weg nach Callao Salvaje, wo wir einen Tauchkurs machten. Zuerst wurde uns alles theoretisch und in einer Mischung aus Englisch und Spanisch erklärt. Dann bekamen wir unsere Ausrüstung mit Gasflasche und allem und ab gings in den Pool, wo wir uns erstmal an das Atmen mit der Flasche gewöhnen mussten und einige Übungen machten. Als wir alles konnten, machten wir uns mit dem Auto auf den Weg nach Las Galletas, von wo aus wir auch zum Schnorcheln gestartet sind. Mit dem Boot und noch ein paar anderen Leuten fuhren wir dann ein Stückchen raus, wo man sich, wie im Film, rückwärts ins Wasser fallen lassen musste und wo wir unseren Tauchgang starteten. Etwa 10m tauchten wir unter und beobachteten verschiedene Fische, Seesterne und konnten sogar ein Krake, der sich mit einigen Fischen stritt. Glücklich und hungrig fuhren wir dann gegen Mittag nocheinmal in unsere alte Wohnung, die wir für uns hatten, da die Neuen schon ihren ersten Arbeitstag hatten und wo wir uns ein Mittagessen gekocht haben. Bald wurde es dann auch schon Zeit, weitere zwei Freiwillige zum Flughafen zu fahren. Ich hatte für die letzte Woche ein Auto gemietet, einfach um die Zeit noch richtig nutzen zu können und hatte mich angeboten, alle zum Flughafen zu fahren, da ich das schöner fand, wie wenn sie mit unserer Chefin fahren müssten. Das Auto war ziemlich voll, aber nach kurzer Aufregung, weil Eine der Beiden auf der Bordliste fehlte, konnten auch die Beiden gut ins Flugzeug steigen. Jetzt waren nur noch 3 von uns übrig. Die letzten beiden Abende verbrachten wir dann am Puertito, wo ich im Sonnenuntergang schwimmen waren, was soo schön war.









Am Freitag mussten wir vormittags ein letztes Mal in die Einrichtung, um einige Unterlagen abzuholen und um uns endgültig von allen zu verabschieden. Den Rest des Tages verbrachte ich dann am Strand La Tejita, an dem ich mir noch einen letzten Sonnenbrand holte, verabschiedete mich noch von den Besitzern des deutschen Cafés und von Adeje.
Freitag Nacht um 3 machte ich mich dann mit meinen zwei Koffern, zwei Rucksäcken, meiner Lap-Top-Tasche und ähnlich gemischten Gefühlen wie zu Beginn meiner Reise mit dem Auto auf den Weg zum Flughafen.

Und hier endet nun auch schon mein Jahr auf Teneriffa.

Es war die beste Entscheidung und ich kann so einen Freiwilligendienst wirklich jedem empfehlen. Ich habe so viele tolle Leute kennengelernt und so viel fürs Leben gelernt.
Ich werde auf jeden Fall wiederkommen!