Sonntag, 2. September 2018
Die letzten Monate
Mal wieder ziemlich spät kommt nun endlich mein nächster und letzter Eintrag, den ich erstmal mit den Neuigkeiten bei der Arbeit beginne.
Am 25. Mai fand in der Einrichtung eine Art Tag der offenen Türen statt, bei dem der Schwerpunkt besonders auf dem alljährlichen Scheren der Schafe lag. Den Tag über bereiteten wir mit den Compañeros alles vor, damit pünktlich um vier für Familien, Freunde und alle Besucher die Türen geöffnet werden konnten. Durch die Schafschur war das Augenmerk besonders auf das “Taller de lana”, also die Wollewerkstatt gerichtet. Dort war eine Gruppe, bestehend aus Freiwilligen, Mitarbeitern, Compañeros und interessierten Besuchern unter Anderem dabei, die frisch geschorene Wolle zu waschen. Außerdem wurde den Besuchern auch der ganze weitere Prozess der Wolle (siehe letzter Eintrag) gezeigt. Ich war zum Einen fürs Spinnen der Wolle zuständig, bei dem die Besucher und Compañeros eingebunden werden sollten, wobei viele merkten, dass es gar nicht so leicht ist wie es aussieht. Des Weiteren begannen wir schon einige Wochen vorher mit einem größeren Projekt, denn wir hatten uns vorgenommen für diesen Anlass einiges an Wolle mit natürlichen Farben zu färben. Schon seit Beginn der Idee mussten meine Compañeros und ich mit Hochdruck am Spinnrad arbeiten, damit am Ende auch genug Wolle zum Färben bereit war. Gefärbt haben wir insgesamt drei Farben. Gelb wurde die Wolle mit Birkenblättern, rot mit Rotholz und blau oder violett mit Blauholz, was alles natürliche Farbstoffe sind. Bei fast allen Farben musste die Wolle vorher in eine Lösung aus verschiedenen Salzen eingelegt werden, um die Fasern zu öffnen und für die Färbung aufnahmefähig zu machen. Die Wolle musste bis zu 7 Tage dort einweichen und am Tag des Geschehens dann von einer bis 7 Stunden in dem vorher vorbereiteten Färbemittel gekocht werden. Um das Färben haben sich vor allem wir zwei Freiwillige aus der Wollewerkstatt gekümmert, und das Resultat kann sich durchaus sehen lassen. Ansonsten konnte bei diesem Tag der offenen Türen natürlich die Einrichtung und auch die anderen Werkstätten besichtigt werden und die hergestellten Produkte gekauft werden.





Gefärbte Wolle

Nach diesem anstrengenden, aber sehr interessanten und erfolgreichen 12 Stunden-Arbeitstag ging es für uns dann ziemlich müde nach Hause, doch schon am nächsten Tag ging es weiter, denn der Abschluss der Kinderbetreuung am Samstag stand auf dem Programm. Während die Mitarbeiter einen Raum vorbereiteten, in dem alles Gebastelte und Gebackene ausgestellt wurde, bereiteten wir wie immer ein kleines Frühstück vor. Die Kinder kamen dann mit ihren Eltern und brachten alle möglichen Leckereien für ein ziemlich großes Buffet mit. Nachdem alle eingetroffen waren, wurde den Eltern Dinge wie der Morgenkreis der Kleinen, oder einige Spiele der Älteren vorgeführt. So bekamen die Eltern einen Eindruck, was die Kinder das Jahr über so alles gemacht haben. Außerdem bekam jedes Kind und auch wir Freiwillige ein kleines Abschiedsgeschenk. Danach begann das Frühstück, welches draußen im Hof stattfand, wo die Kinder spielen konnten und die Eltern sich miteinander, mit den Mitarbeitern und mit uns Freiwilligen unterhalten konnten. Am Schluss stand für uns dann eben noch Aufräumen an, und danach hatten wir endlich erstmal Feierabend.
Doch nicht genug der Feste. Am Abend des 29. Mais, der Abend vor dem ,,Dia de Canarias”, dem Feiertag der Kanaren, fand der sogenannte ,,Baile de Magos” in Adeje statt. Dies ist ein Fest, das jedes Jahr auf dem ,,Plaza de España” in Adeje stattfindet. Bei diesem Fest muss man mit der traditionellen kanarischen Tracht erscheinen, verschiedene Musikgruppen spielen Volksmusik und natürlich ist genug Platz um die traditionellen Volkstänze zu tanzen. Diese wurden auch bei uns in der Einrichtung bereits seit einigen Wochen mit Hochdruck mit den Compañeros geübt.
Vor Beginn des Festes trafen wir uns alle in der Einrichtung wo wir die Trachten ausleihen konnten und von wo wir alle gemeinsam zum Ort des Geschehens spazierten. Auf dem Platz hatte die Einrichtung, wie auch viele andere Gruppen und Vereine, einige Tische reserviert. Dort wurden dann die mitgebrachten Speisen der Familien und und die vorbereiteten Leckereien der Köchin auf einem Buffet aufgestellt und auch für Getränke war natürlich gesorgt. Es war mal wieder ein typisch spanisches Fest, bei dem viel gegessen, getrunken, geredet und getanzt wurde. Für uns Freiwillig war es aber natürlich eine einmalige Gelegenheit auf einem kanarischen Volksfest mit traditioneller Kleidung und vor allem einheimischen Teilnehmern zu feiern, was man als Tourist kaum miterleben kann.

Baile de Magos

Diese, durch den Feiertag kurze Woche beendeten wir dann mit einem Ausflug mit allen Compañeros auf den Teide, da dort die sogenannte ,,Tajinaste Rojo”, eine Pflanze die auf Deutsch ,,Teide-Natternkopf” heißt, zu blühen begonnen hatte. Diese Pflanze ist endemisch und kommt nur auf den Kanaren ab ca. 1000m Höhe vor, kann bis zu 2m groß werden und besteht aus ganz vielen kleinen roten Blüten. Mit den Compañeros fuhren wir dann zuerst auf einen Campingplatz, ähnlich dem, an dem auch das Osterfest stattfand, wo die Köchin und einige Helfer schon begannen das Mittagessen vorzubereiten. Nachdem alle einmal auf der Toilette waren, ging es dann für uns weiter hinauf in den Nationalpark des Teide, wo wir eine kleine Wanderung begannen. Am Wegesrand konnten wir einige Tajinaste bewundern, jedoch gab es dort nur kleinere Exemplare, die wir vor allem von Weitem bewunderten. Die Wanderung war für einige Compañeros dann auch sehr anstrengen, da die Sonne dort oben ziemlich stark war. Ich war gefühlt alle halbe Stunde damit beschäftigt alle meine Compañeros und auch mich selber mit Sonnencreme einzucremen, wodurch ich letztenendes aber jedem Sonnenbrand erfolgreich vorbeugte. Natürlich war es besonders für uns Freiwillige interessant, diese typisch kanarischen Pflanzen zu sehen, für die meisten Compañeros, die diesen Ausflug wahrscheinlich jedes Jahr mitmachen, war es einfach mal ein besonderer Tag, den wir dann mit einem gegrillten Mittagessen beendeten.

Tajinastes Rojas

Schon bald darauf hieß es dann für 8 Compañeros, für mich und meine Mitbewohnerin und für unseren Chef und einen Mitarbeiter Koffer packen, denn eine Reise nach Portugal stand an. Dort fand in einer Einrichtung ähnlich der Unseren der sogenannte ,,Congreso de Compañeros” statt, bei dem sich Gruppen von Compañeros von unterschiedlichsten Einrichtungen aus Spanien und Portugal trafen und eine Woche gemeinsam verbrachten.
Am 9. Juni ging es los. Etwas übernächtigt von dem vorherigen Freitag Abend, den wir mit einigen Mitarbeitern feierten, ging es gegen 11 Uhr morgens mit einem unserer Busse zum Flughafen im Norden Teneriffas. Dort traf sich der erste Teil unserer Gruppe, der aus 5 Compañeros, uns 2 Freiwilligen und einem Mitarbeiter bestand und wir flogen ohne größere Zwischenfälle nach Madrid. Ein kleines Problem entstand nach unserer Ankunft mit dem Mietauto, in das wir mit aller größter Mühe alle Koffer gequetscht haben, um dann festzustellen, dass es ein Automatik-Auto ist, mit dem keiner von uns umgehen konnte. 2 Meter haben wir es aus der Parklücke geschafft, dann ging es weder vor noch zurück. Etwas generft suchte unser Mitarbeiter einen Verantwortlichen der Autovermietung, der uns glücklicherweise weiterhelfen konnte, sodass wir unsere Reise fortsetzen konnten. Nach einem Abendessen auf dem Weg und nachdem wir uns am Ende ein bisschen verfahren hatten, kamen wir dann alle gesund, aber ziemlich müde nach etwa 4 Stunden Fahrt gegen halb 1 Uhr nachts in unserer Herberge in dem Örtchen Almeida in Portugal an. Geschlafen wurde dort in zwei Mehrbettzimmern, das sich jeweils alle Mädchen und alle Jungs teilten. Genauso wie die Reise mit allen Compañeros war auch dies eine neue Herausforderung, aber man gewöhnte sich relativ schnell daran, immer mit dem Kopf bei den Bedürfnissen der Compañeros zu sein. Die Nächte waren durch einige schnarchende Compañeros wenig erholsam, jedoch überlebte ich durch meine Kopfhöhrer, die den gröbsten Schall abdämpften…:) . Am Sonntag durften wir alle bis um 9 schlafen und uns so etwas von unserer Reise erholen. Nachdem dann alle gefrühstückt hatten und fertig für den Tag gerichtet waren, erledigten wir zunächst einige Einkäufe. Danach fuhren wir nach ,,Guarda”, wo wir uns vor dem dort herrschenden Regen in ein Café retteten. Nachdem wir dort zu Mittag gegessen haben und alle eine heiße Schokolade und Kuchen genießen durften, besichtigten wir das schöne Städtchen mit einer alten Kirche und schönen schmalen Steinsträßchen. Auf dem Rückweg hielten wir an einer Brücke an, da einige unserer Compañereros noch nie in ihrem ganzen Leben einen Fluss gesehen hatten (auf Teneriffa gibt es keine Flüsse). Den ,,Rio Coa” konnte man an dieser Stelle zum Einen mit dem Auto auf einer modernen Brücke überqueren, aber auch zufuß auf einer alten Steinbrücke. Diese nutzten wir, um uns in Ruhe den Fluss anzuschauen, und natürlich um einige Fotos zu schießen. Dieser Sonntag war ein richtiger Urlaubstag, den wir alle wirklich genießen konnten. Am Abend kam dann zunächst eine weitere, vierköpfige Gruppe (3 Compañeros und ein Betreuer) aus einer Einrichtung aus Madrid an, die, ohne dass wir vorher bescheid wussten, auch bei uns wohnte. Zum Glück waren das ganz angenehme Gesellen, mit denen wir uns auch echt gut verstanden. In dieser Nacht kam dann auch der Rest unserer Gruppe mit unserem Chef an.

,,Guarda", Städtchen in Portugal von oben

Rio Coa

Am Montag begann der Congreso de Compañeros, der in der portugiesischen Einrichtung ,,ASTA” stattfand. Dort wurden natürlich erstmal alle begrüßt, es wurde viel geredet, gesungen und es wurden Mappen mit Liedtexten, etc. verteilt. Außerdem bekam jeder einen kleinen, in der dortigen Wollewerkstatt gewebten Teppich geschenkt, damit man sich überall ein Plätzchen zum Hinsetzen suchen konnte. Später wurden wir in einige Gruppen aufgeteilt, die über die ganze Woche verschiedene Projekte verwirklichten. Die Gruppen wurden dabei aus allen Betreuern und Compañeros der verschiedenen Einrichtungen gemischt. So konnte man super viele, verschiedene Mitarbeiter und auch Compañeros kennenlernen. Meine Gruppe, in der ich mit zwei meiner Compañeros teilnahm, sollte aus Naturprodukten auf dem Gelände der Einrichtung Kunstwerke erschaffen. Wir nutzten dafür verschiedene Steine, Tannenzapfen, etc. um natürlich antroposophische Formen auf den Boden zu legen. Die anderen Gruppen machten teilweise Ähnliches, wie z.B. Mandalas aus Steinen, Stöcken, etc. erstellen, während andere Gruppen beispielsweise Traumfänger bastelten und tonten, um ebenfalls am Ende das Gelände zu verschönern. Dies war besonders am ersten Tag ein nicht ganz so einfaches Unterfangen, da mein portugiesisch leider zu wünschen übrig lässt, aber alle haben sich die größte Mühe gegeben, dass auch wir Spanier verstehen konnten, was zu tun war. Am Montag wurde uns außerdem das ganze, rießige Gelände vorgestellt, auf dem viele der Compañeros sowohl arbeiten, als auch wohnen. Am Abend waren wir dann, wie eigentlich jeden Tag etwas essen und als wir ziemlich müde nach Hause kamen, stand schon die nächste Gruppe bei uns in der Tür, die ebenfalls bei uns wohnen sollte. Letztenendes waren wir dann etwa 16 Frauen bei uns im Zimmer und leider wurde das Bad von Tag zu Tag ekliger.
Nachdem das Thema ,,Erde” (terra / tierra) am Montag nicht so sehr im Vordergrund stand, wurde dem Thema ,,Luft” (ar / aire) am Dienstag ein bisschen mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Vormittags trafen sich alle auf einer alten Burg in Almeida. Dort wurden viele blaue Fähnchen aufgestellt, die sich im Wind bewegten und nach einigen Liedern wurden sogar Tauben fliegen gelassen. Nachdem sich die einzelnen Gruppen der Einrichtungen etwas in dem Örtchen umgeschaut hatten, ging es wieder nach ASTA, wo wir den Nachmittag in unseren Workshop-Gruppen verbrachten.
Am Mittwoch war das Element Wasser (água / agua) an der Reihe. Einige unserer Compañeros durften daraufhin in das Schwimmbad, das zur Einrichtung gehört. Ich weiß nicht genau warum wir so aufgeteilt wurden, aber auf jeden Fall durften wir zwei Freiwillige von San Juan mit Jonay, der so etwas wie eine Mischung aus Compañero und Freiwilliger ist, mit zum Kanu fahren auf dem Rio Coa, den wir an einer anderen Stelle ja schon am Sonntag gesehen hatten. Dort war es wunderschön, überall war es grün, ein Fluss, an dessen Rand super viele grüne Bäume und Büsche wuchsen. Für uns war dieser kleine Ausflug eine kleine Pause, bei der wir etwas durchschnaufen konnten, da man sich mal zwei Stunden um niemanden kümmern musste. Dort unterhielten wir uns dann viel mit unseren Freunden aus Madrid, von denen ebenfalls ein Teil dabei war und durften eine Runde mit einem Motorboot und einem fremden Compañero über den See drehen. Am Nachmittag waren wir dann wie immer in unseren jeweiligen Workshops.
Am Donnerstag stand für alle Brot backen auf dem Programm. Dafür machten wir einen kleinen Spaziergang in das Dörfchen ,,Asta Cabreira”, ein kleines Örtchen in der Nähe der Einrichtung, in dem sich viele Häuser, die ebenfalls zu ASTA gehören, wie zum Beispiel die Wollewerkstatt, einige Wohngemeinschaften, die Küche und die Ställe der Tiere befanden. Dort durfte der Holzbackofen (passend zum Element Feuer (fogo / fuego) ) besichtigt werden und jeder durfte ein bisschen Teig kneten und zu einem Brot formen. Natürlich kam auch das Probieren des frischgebackenen Brotes nicht zu kurz. Danach wurden die Ergebnisse der Workshops besichtigt, wobei alle begeistert waren, was alles innerhalb von 3 Tagen entstanden ist.



Nach dem Mittagessen ging es dann für alle in die Unterkunft, wo wir uns und die Compañeros frisch machten und wir ein bisschen Zeit zum Ausruhen hatten. Abends fand dann der Abschluss des Congresos in einer großen Halle mit Kinosaal statt. Nachdem viele Bilder gezeigt wurden, wurde lange Zeit sehr viel geredet, von den Chefs und anderen wichtigen Menschen. Leider war es nicht unbedingt unterhaltsamer, dass ich vom portugiesischen Teil nur sehr wenig verstand. Danach gab es ein großes 3 Gänge-Menü und am Ende zum Abschluss eine Feuershow, ganz im Sinne des Themas Feuer des letzten Tages. Am Freitag fuhren dann schon die anderen Gruppen nach Hause, sodass wir die Unterkunft noch eine Nacht für uns alleine hatten. Nachdem wir gemütlich gefrühstückt hatten, fuhren wir ein weiteres Mal in die Einrichtung, wo sich die Chefs nocheinmal zu einer Besprechung trafen und wir zu Mittag essen durften. Den Nachmittag verbrachten wir dann damit, zur spanischen Grenze zu fahren und bei ziemlich hohen Temperaturen draußen und vor allem im Auto nach einer Polizei zu suchen, da einer unserer fitteren Compañeros seinen Geldbeutel verloren hatte. Später tauchte dieser natürlich in dessen Bett wieder auf und der Nachmittag im Auto war völlig umsonst. Aber, wir durften noch einige Erinnerungen im portugiesischen Supermarkt einkaufen, sodass der Tag nicht ganz umsonst war. Abends schauten die Compañeros dann das WM-Spiel Portugal gegen Spanien und nachdem alle Compañeros geduscht und gerichtet waren, hatten wir Freiwilligen ein Stündchen Pause. Die habe ich auch echt gebraucht, da ich inzwischen echt ziemlich fertig und müde war.
Der Samstag war dann ziemlich stressig. Da wir spät dran waren, erreichten wir das Flugzeug wortwörtlich in allerletzter Sekunde. Nach unserem etwa 3-stündigen Flug in einem rießigen Flugzeug, in dem man sogar Filme schauen konnte und die Compañeros so zum Glück ganz gut beschäftigt waren, wurden wir auf Teneriffa von den Eltern der Compañeros empfangen und so nahm die Reise nach Portugal auch schon ein Ende.
Für mich war Portugal eine echte Erfahrung. Allein, dass man sich bei Portugiesen gewünscht hat, sie sollten doch bitte spanisch sprechen und man eigentlich kaum an Deutsch gedacht hatte war irgendwie im Nachhinein ein tolles Gefühl. Auch das ständige Kümmern um die Compañeros, das ich bisher ja nur von der Arbeit tagsüber kannte war auf jeden Fall anstrengend, aber auch echt interessant und manchmal auch einfach nur lustig. Am letzten Abend gingen wir zum Beispiel ein letztes Mal Essen, wobei alle ihre letzten sauberen Klamotten anhatten, die wir eigentlich auch für die Rückreise eingeplant hatten. Natürlich, man ahnt schon was passiert. Eine unserer Compañeras war den ganzen Abend am lachen, sodass sich meine Mitfreiwillige irgendwann zu mir umdrehte und meinte, sie hat sich jetzt auf jeden Fall schon eingepinkelt. Als dann die nächste mit ihrem Nachtisch einen fetten Schokofleck auf ihr letztes (!!) sauberes T-Shirt zauberte, konnten wir Betreuer (einschließlich unseres Chefs) einfach nur noch lachen.
Naja, auch dass wir mit den ganzen anderen Compañeros zusammen wohnten war eine Erfahrung, vor allem auch weil auch nur wir zwei Freiwillige eben für unsere 4 Compañeras zuständig waren, während die anderen Betreuer alle ausgebildete Mitarbeiter waren und auch irgendwie kaum etwas anderes machten, als wir.
Nach der Woche in Portugal begann dann auch schon unsere letzte Woche mit den Compañeros sowie meine letzte Woche, in der ich den Transport begleiten musste. Während dieser Woche gab es jedoch nur noch eine Werkstatt, denn das Abschlussfest des Jahres am darauffolgenden Samstag den 23. Juni stand vor der Tür und eine Menge musste vorbereitet werden. Mit feuereifer wurden einige Tänze erlernt und geprobt, außerdem wurden in der ganzen Einrichung bunte Bänder aufgehängt und ein rießiger Haufen aus allem möglichen brennbaren wurde auf dem Parkplatz für die ,,Ogera” aufgebaut. Dies ist ein rießiges Feuer, das in etwa mit deutschen Maifeuern zu vergleichen ist.
Normalerweiße macht der Chef der Einrichtung jedes Jahr etwas mit den Freiwilligen, um etwas zu erschaffen, damit die Freiwilligen etwas in der Einrichtung hinterlassen. Da dieses Jahr dafür aber keine Zeit war, war die Idee, dass wir, um den Compañeros in Erinnerung zu bleiben, das Feuer anzünden dürfen. Vorher musste allerdings ein Thema her. Da das Fest ebenfalls der 24. Geburtstag der Einrichtung war und der Tag 24 Stunden hat, entschieden wir uns für das Thema Zeit. Die letzte Woche wurden dafür fieberhaft Uhren aus Pappkarton gebastelt, um das Feuer zu verzieren, bevor es niedergebrannt wurde.
Am Samstag war es dann endlich soweit. Um 15 Uhr wurden die letzten Vorbereitungen getroffen, bis dann schon langsam die Eltern, Compañeros und Kinder eintrudelten. In dieser Runde fand dann die Verabschiedung von den Kindern statt, die jetzt in die Schule kommen, die neuen Mitarbeiter wurden vorgestellt, wir Freiwillige wurden verabschiedet. Nach vielem Reden, ging dann das eigentliche Fest los, bei dem noch deutlich mehr Besucher kamen. Es gab einige Stände, bei denen zum Beispiel Zettelchen mit Vorsätzen fürs kommende Jahr geschrieben wurden, die man später ins Feuer werfen sollte. Außerdem wurde eine traditionelle Puppe gepastelt, die später ebenfalls verbrannt werden sollte. Im Laufe des Abends wurden dann die männlichen Ziegen und Schaafe zu den weiblichen gebracht, was ein rießiges Spektakel mit geschmückten Hörnern der Böcke war. Natürlich, wie bei jedem spanischen Fest, fehlte es auch nicht an der Verpflegung und selbstgemachter Sangria.
Gegen später begannen dann die Tänze (ein typisch kanarischer Bändertanz und ein Tanz zu einem Lied ,,Cho Juan”, ebenfalls kanarisch), die wir zum Einen mit den Compañeros, und auch alleine vorführten. Auch wenn ich die Proben oft lästig fand, hatte ich an dem Tag richtig Spaß. Danach bekamen wir Freiwillige ein kleines Geschenk, bestehend aus einer Kette und einem San-Juan-Tshirt und wir schenkten unser Geschenk, ein kleines Olivenbäumchen mit einigen Sätzen auf einem Zettelchen von jedem Freiwilligen. Da es nun schon begann zu dämmern, wurde es Zeit die ,,Ogera” zu entzünden. Auch wenn unsere vorher besprochene Choreographie nicht wirklich klappte, brannte der Scheiterhaufen bald lichterloh und war wirklich ein beeindruckendes Bild. Nachdem das Feuer dann brannte, natürlich durfte es auch an einem Feuerwerk nicht fehlen, gab es ein Gulasch aus den vorher geschlachteten Ziegen mit den typisch kanarischen Kartoffeln mit Mojo. Danach war das Programm soweit beendet und langsam machten sich alle auf den Heimweg.





Am darauffolgenden Donnerstag fand dann für einige Compañeros ein weiteres wichtiges Ereignis statt: Die Theater-Gruppe durfte im “Centro Cultural” in Adeje, in einem großen Saal ihr Stück ,,La Hija del Molinero” (Rumpelstilzchen) vorstellen. Natürlich waren alle Mitarbeiter und viele der anderen Compañeros vor Ort, um sich die Aufführung anzuschauen. Meiner Meinung nach war diese mehr als gelungen. Alles andere als perfekt, aber mit vollem Elan und Freude verkörperten die Compañeros ihre Rollen, sodass der Abend für alle ein voller Erfolg wurde.
In der selben Woche begann dann auch schon das Sommercamp für Kinder im Alter von 3 bis 14 in der Einrichtung. Über 8 Wochen gab es 3 Gruppen von Kindern, die den Tag in der Einrichtung verbrachten und dort unter Anderem auf dem Bauernhof und im Garten halfen. Für mich bedeutete das das Ende der Arbeit mit Compañeros, denn ich musste in der Gruppe der 3 bis 5-jährigen mithelfen.
Diese hatten einen festen Tages- und Wochenablauf. Morgens, etwa ab 8:30 Uhr wurde draußen im ,,Patio”, sozusagen der Außenbereich mit viel Platz für Spiele, zwei Sandkästen und jeder Menge Spielzeug, gespielt. Diesen teilten sich alle drei Gruppen. Für die Kleinen ging es gegen 10 Uhr dann zu den Hühnern, die gefüttert werden und deren Eier gesammelt werden mussten. Ebenso war es unsere Aufgabe, die Enten und Schildkröten zu versorgen. Dies war natürlich ein Highlight für die Kinder. Nachdem dies erledigt war, wurde der Morgenkreis abgehalten und es gab ein kleines Frühstück bestehend aus Früchten und Keksen oder etwas Ähnlichem. Nachdem alle satt waren, durften sie im ,,Kindergarten-Raum” (in dem unter dem Jahr der ,,normale” Kindergarten stattfindet) frei spielen. Währenddessen bereiteten wir Betreuer schon einmal die Aktivität des Tages vor, die dann vor dem Abschlusskreis stattfand. Nach dem Abschlusskreis wurden einige Kinder bereits abgeholt, während der Rest zum Essen blieb. Nach dem Essen wurden dann langsam auch die restlichen Kinder abgeholt und wir mussten aufräumen und putzen.
Die Aktivitäten waren natürlich typisch anthroposophische Aktivitäten. Montags durften die Kinder mit Wachsmalfarben ein Bild malen. Dienstags stand Brot backen auf dem Programm. Dafür bekam jedes Kind eine kleine Schürze und durfte seiner Kreativität freien Lauf lassen. Da normales Brot aber langweilig gewesen wäre, buken wir z.B. Schokoladenbrot, Körnerbrot und einmal sogar Pizza. Mittwochs bekam jedes Kind eine Kugel Bienenwachs, aus dem sie Figuren formen durften. Am Donnerstag durfte unsere Gruppe Pony reiten und am Freitag stand die ,,Fiesta del Agua” auf dem Programm. D.h. wenn das Wetter mitgemacht hatte, durften alle Kinder ihren Badeanzug anziehen und mit dem Wasser spielen. Außerdem durften die Kinder z.B. Tomaten oder Trauben aus dem Garten ernten und mit nach Hause nehmen.
Die Anzahl der Kinder meiner Gruppe variierte von Woche zu Woche. Die erste Woche begann ziemlich ruhig mit nur 4 Kindern. Die meisten Wochen jedoch waren es mindestens 12 Kinder, was wirklich eine Herausforderung war. Außerdem nahmen in der Gruppe der Kleinen alle 8 Wochen zwei Kinder mit Behinderung teil, wobei ich mich vor allem um eines der beiden gekümmert habe. Während dieser Zeit kam ich manchmal wirklich an meine Grenzen, da es einfach nocheinmal zum Ende hin, nach einer anstrengende Woche in Portugal, eine ganz neue Situation war, an die man sich gewöhnen musste. Dann brachen auch noch Läuse aus, die wir ziemlich lang nicht unter Kontrolle bekamen und von denen ich natürlich auch nicht verschont wurde. Aber trotzdem gab es einige Kinder die ich über diese Zeit wirklich lieb gewonnen habe und bei denen es dann am Ende doch schwer war, mich zu verabschieden.
In der ersten Woche mit den Kindern waren die Compañeros noch alle da. Vom Großteil mussten wir uns am Ende der Woche dann aber schon verabschieden. Nur die Compañeros, die im Casa Hogar, also in der Wohngemeinschaft wohnen, blieben weitere zwei Wochen. Als wir uns dann auch von ihnen verabschieden mussten, ging auch die Mitarbeiterin in den Urlaub, mit der ich bisher die Kinder gemacht habe und es kam eine andere Mitarbeiterin zu mir.

Aber nun genug zur Arbeit, denn schließlich haben wir die letzten Monate auch in unserer Freizeit genutzt.
Im Mai war mein erster Geburtstag, bei dem ich nicht zuhause war, aber es war superschön. Am Samstag davor hatte ich das erste Mal Läuse, aber abends (nachdem alles auf meinem Kopf getötet war) waren wir im deutschen Café, die extra für uns so lange dageblieben sind, dass wir dort in meinen Geburtstag reinfeiern durften. Am Sonntag machten wir uns dann nach einem gemütlichen Frühstück auf den Weg in die Stadt Puerto de la Cruz. Ein Mitarbeiter hatte uns erzählt, dass dort dieses Wochenende ein Festival stattfinden sollte. Leider kamen wir zu spät und das Festival war schon vorbei. Wir bummelten dann nur ein bisschen durch das schöne Städtchen. Den Tag beendeten wir dann mit einem Picknick am Strand. Das war wirklich ein sehr schöner und spezieller Geburtstag!

Puerto de la Cruz

Puerto de la Cruz

Puerto de la Cruz

In der Einrichtung, wo Geburtstage immer groß gefeiert werden, gab es dann am Montag eine größere Feier. Vor mir hatte ein Mitarbeiter und an dem Montag selbst ein Compañero Geburtstag, weswegen gleich 3 rießige Torten auf den Tischen standen und die Geburtstagslieder immer dreimal gesungen wurden.

Geburtstagskuchen von meinem Mitarbeiter

Am darauffolgenden Wochenende fand in der Hauptstadt Teneriffas, Santa Cruz, ein sogenannter ,,Nightrun” statt. Dies ist ein 10km-Lauf, der abends stattfand und an dem zwei meiner Mitfreiwilligen sehr erfolgreich teilnahmen. Ich war als seelische und moralische Unterstützung und “Rucksack-Aufbewahrerin” dabei und feuerte die beiden tatkräftig an. Obwohl ich nicht mitgelaufen bin, war das auch für mich ein Erlebnis, da richtig gute Stimmung war, alles war schön beleuchtet und es waren super viele Menschen da, um die Läufer anzufeuern.

Santa Cruz bei Nacht

Am 30. Mai, nach dem oben beschriebenen ”Baile de Magos”, nutzten wir den Feiertag, um zum Strand El Medano zu fahren und um dort einen Surf-Kurs zu machen. Nach etwa 2 Stunden im Wasser und tatsächlich einigen Sekunden stehen auf dem Surfbrett, waren wir ziemlich müde und kaputt, aber auch sehr zufrieden.

Surfen!!

Am darauffolgenden Samstag fuhren wir ziemlich spontan mit einer Mitarbeiterin nach Granadilla, wo sich das “Casa Hogar” befindet. Dort fand ein kleiner Kunsthandwerkermarkt statt, auf dem auch unsere Einrichtung einen Stand mit den Kerzen, Seifen, etc. stellte. Außerdem fand der alljähliche 5km-Lauf statt, an dem eine meiner Mitfreiwilligen mit einer Compañera und einer Mitarbeiterin teilnahm, die wir, zusammen mit den anderen Compañeros, natürlich auch tatkräftig mit Plakaten anfeuerten. Dieser Tag war auch etwas besonderes, da wir eigentlich ganz andere Pläne hatten, und dann so spontan einen so schönen Tag hatten. Außerdem konnte ich mal wieder das Leben im Casa Hogar bewundern und wurde sogar eingeladen, mal einen Tag dort zu verbringen.
Zuersteinmal stand aber die Einlösung meines Geburtstagsgeschenks der anderen Freiwilligen, ein Schnorchelkurs bei dem man Schildkröten beobachten kann, auf der Tagesordnung. Am Sonntag nach Portugal wurden wir morgens um 9 von der Tauchschule abgeholt. Es wurde unser erster Mädelsausflug bei dem auch wirklich alle Mädchen dabei waren. Die Jungs hatten irgendwie keine Lust auf Schnorcheln… . Mit dem Auto ging es zum Hafen von Las Galletas, wo ein kleines Boot auf uns wartete. Dort bekamen wir alle einen Neoprenanzug, Flossen und natürlich Schnorchel und Taucherbrille. Nach einigen Sicherheitshinweisen, fuhren wir etwa 20min mit dem Boot in die Nähe von Palm Mar, wo wir schon vom Boot aus die Schildkröten schwimmen sehen konnten. Schnell durften wir alle ins Wasser, wo die Schildkröten, es waren drei Stück, ohne Scheu um uns rum schwommen und wir viele Fische und sogar einen Rochen zu sehen bekamen. Auf dem Rückweg fuhren wir sogar eine Extrarunde mit dem Boot und alle waren total begeistert von dem jetzt schon erfolgreichen Tag.

Schnorcheln!!

Una tortugita :)

Die Einladung von Casa Hogar nahm ich dann am Tag nach der ,,Fiesta de San Juan” an und fuhr am Sonntag vormittag mit dem Transport nach oben, nachdem die Compañeros bereits die Tiere der Einrichtung versorgt hatten. Zuerst fuhren wir zu dem ,,Agromercado” in Adeje, ein kleiner Markt in einer Markthalle, in der Landwirte ihre Erzeugnisse verkaufen. Dort kauften wir ein und fuhren dann ins ,,Casa Hogar”. Dort warteten schon die anderen Compañeros mit dem Mittagessen. Der Mittag war eher entspannt. Da viele der Compañeros noch vom Fest ziemlich aufgedreht waren, wurde nichts groß unternommen. Lediglich machten wir einen kleinen Spaziergang durch Granadilla um einen der Compañeros zu beruhigen, wo ich nocheinmal neue Ecken Teneriffas kennenlernte. Ich muss sagen, dass ich obwohl wir eigentlich nichts wirkliches gemacht haben, fand ich den Tag echt anstrengend, weil man doch immer aufmerksam sein und auf alle ein Auge haben muss.
Eine Woche später bekam ich dann am Samstag endlich Besuch von zwei Freundinnen. Morgens holte ich das Mietauto, das wir für die ganze Woche gemietet hatten und ich fuhr mit meiner Mitbewohnerin zuerst in einen rießigen Chinamarkt und dann an den Strand ,,La Tejita”, der ganz in der Nähe vom Flughafen ist. Am Nachmittag holten wir die Zwei dann vom Flughafen ab, fuhren kurz nach Hause, um die Koffer abzuladen und gingen dann gegen Abend schon an den Strand El Puertito in Armenime, wo wir uns mit den anderen Freiwilligen trafen und picknickten.

El Puertito

Am Sonntag war dann unser einziger ganzer Tag zusammen, an dem ich nicht arbeiten musste. Vormittags machten wir uns auf den Weg zum Flohmarkt in Guargacho. Danach fuhren wir weiter ins Anaga-Gebirge, dem Gebirge im Norden Teneriffas. Dort angekommen erwartete uns eine völlig neue Landschaft und eine Straße, die sich in Serpentinen durch das Gebirge schlängelte. Ich muss sagen, ich war ganz froh, dass ich nicht fahren musste. Nachdem wir das Anaga-Gebirge durchquert hatten, kamen wir am Strand ,,El Bendijo” an. Dort machten wir ein paar Stunden Pause und genossen die rießigen Wellen und die Sonne, die sich im Anaga-Gebirge sonst eher selten zeigt. Gegen Nachmittag machten wir uns auf dem Heimweg, aber nicht ohne einen kleinen Abstecher zu dem Aussichtspunkt ,,El Bailadero”zu machen, von wo aus man über den ganzen östlichsten Teil Teneriffas schauen konnte. Auf dem Rückweg fuhren wir dann ,,obenrum” an Puerto de la Cruz vorbei, sodass wir am Ende des Tages die ganze Insel umrundet hatten. Den Abend ließen wir dann mit einer Pizza am “Plaza de España” ausklingen.

Anaga-Gebirge



El Benijo

Am Montag musste ich arbeiten, aber da die Zwei ja das Auto hatten, konnten sie den Abama-Strand besuchen. Nachmittags gingen wir dann bei uns in der Straße etwas essen und trafen uns mit ein paar von uns Freiwilligen in einer Bar am Strand.
Am Dienstag erkundeten die Beiden die Siam Mall und nach der Arbeit machten wir uns auf den Weg zum Strand ,,El Medano”. Leider standen wir dann erstmal eine Stunde im Stau und dort angekommen war es richtig kalt und windig. Trotzdem ließen wir uns die Laune nicht verderben, kauften uns ein Eis und genossen den Blick auf das Meer und auf den ,,Montaña Roja”.
Nachdem die Zwei am Mittwoch am Hippie-Strand waren, kamen sie mich gegen Nachmittag besuchen, sodass ich ihnen die Einrichtung zeigen konnte. Danach waren wir im Fitnessstudio, um ihnen zu zeigen, was ich auf Teneriffa sonst so nach der Arbeit anstelle. Der Yoga-Kurs konnte die Beiden glaube ich nicht so sehr überzeugen, was aber vielleicht auch an der Sprache gelegen hat ;) und gegen Abend machten wir uns nocheinmal auf den Weg nach Palm Mar, wo wir eigentlich den Sonnenuntergang anschauen wollten. Diesen verpassten wir jedoch ganz knapp, aber schön war es trotzdem.
Am Donnerstag war der Geburtstag von einer von uns Freiwilligen. Nach der Arbeit fuhren wir deswegen an den Strand ,,Las Teresitas”, wo wir für sie ein Überraschunspicknick veranstalteten.
Am Freitag machten sich meine Besucher schon bevor ich überhaupt wach war auf den Weg nach Puerto de la Cruz in den Loro Parque. Unseren letzten Abend verbrachten wir dann am Abama-Strand, wo wir, diesmal wirklich, den Sonnenuntergang anschauten. Abends war bei uns in der Wohnung dann noch eine kleine Feier für den Geburtstag der nächsten Freiwilligen. So ging diese superschöne, aber auch anstrengende Woche auch schon zu Ende. Ich habe mich auf jeden Fall total über den Besuch gefreut und es hat mir echt Spaß gemacht, ihnen alles zu zeigen, was für mich in dem Jahr eine Bedeutung hatte.
Am Samstag machten wir uns dann um halb 4 Uhr morgens schon auf den Weg zum Flughafen, da der Rückflug der Beiden schon morgens um halb 7 ging. Zum Glück hat alles richtig gut geklappt und auch der Abschied war nicht so schwer, da ja nur noch etwa 2 Monate auf Teneriffa vor mir lagen.
Tagsüber machten wir dann zu dritt einen kleinen Ausflug nach Los Christianos, wo wir uns nach langer Parkplatzsuche in ein Café setzten. Abends trafen wir uns dann noch mit einer Mitarbeiterin in unserem deutschen Café.
In der darauffolgenden Woche waren die Compañeros für eine Woche auf La Palma. Begleitet wurden sie von den Mitarbeitern und Freiwilligen, die nicht mit den Kindern arbeiten mussten. Für uns bedeutete das, dass die zwei Jungs aus unserer WG nicht da waren und wir die Wohnung für uns hatten, was wir ziemlich genossen haben. In dieser Woche begannen wir dann vermehrt, auch nach der Arbeit etwas zu unternehmen, was wir davor eher nicht geschafft haben. An einem Tag waren wir zum Beispiel am Strand, dann besuchten wir die Siam Mall etc.
Den nächsten Sonntag mieteten wir ein weiteres Mal ein Auto, um noch einiges nachzuholen, was wir auf jeden Fall noch auf Teneriffa machen wollten. Zuersteinmal fuhren wir ein weiteres Mal auf den Flohmarkt, wo ich unter anderem einen zweiten Koffer für den Heimweg für nur 5 Euro erstand. Jetzt war ich sicher, alles auch wieder mit nach Deutschland nehmen zu können. Von Guargacho aus machten wir einen kleinen Abstecher zur Costa del Silencio und zu einem kanarischen Laden in Guia de Isora und von dort fuhren wir dann bis nach Icod de los Vinos. Dort besichtigte meine Mitbewohnerin das erste Mal den Drachenbaum und wir setzten uns in ein Restaurant, um wie die richtigen Touris dort Mittag zu essen. Geplant war, danach nach Garachico zu fahren, da dort jedoch gerade ein Fest stattfand, fanden wir leider keinen Parkplatz und fuhren so nur einmal durch. Auch der ,,Punta de Teno”, der westlichste Punkt Teneriffas, war wegen Steinschlaggefahr leider gesperrt, sodass wir diesen leider nicht besuchen konnten.

Am 27. Juli stand dann nocheinmal ein größeres Event an. Wir gingen auf das Konzert von Bad Bunny!! Dies fand am Amarilla Golf statt und da wir das Auto einer Mitarbeiterin ausleihen durften, kamen wir ziemlich geschickt dort hin. Aufgrund eines kleinen Unfalls, passiert ist aber zum Glück nichts schlimmes, kamen wir etwas zu spät und haben einiges verpasst. Trotz allem war es ein tolles Erlebnis, schließlich kann man nicht alle Tage auf ein Konzert mit dem Meer hinter der Bühne und dem Blutmond am Himmel über den Palmen.

Bad Bunny Konzert

Schon bald begann dann auch der August und, auch wenn es sich unwirklich anfühlte, für mich die letzten 18 Tage auf Teneriffa. Diesen versuchten wir zu nutzen um die Dinge zu tun, die man nur auf der Insel machen kann. Am ersten Wochenende waren wir Samstagabend in einer Biofinca essen, die den Eltern eines Kindes gehört, das den Kindergarten in San Juan besuchte. Dort war es so schön, eine richtige Oase inmitten der Trockenheit. Die Tische und Stühle waren alle aus verschiedenen Materialen recycelt und die Zutaten für die Gerichte wurden ganz frisch aus dem Garten geerntet, in dem sich auch die Sitzmöglichkeiten befanden.

Biofinca

Abends habe ich dann in der anderen WG übernachtet und den nächsten morgen begannen wir mit einer ,,jogging-session” zum Strand und wieder hoch. Da das aber noch nicht genug war, fuhren wir gegen Mittag nach El Medano, wo wir einen zweiten Surf-Kurs gemacht haben. Dieses Mal hat es sogar noch viel besser geklappt und der Surf-Lehrer und auch wir selber waren richtig Stolz auf uns!
Mit der darauffolgende Woche begann für zwei von uns Freiwilligen schon die allerletzte Woche. Mit Einer der Beiden fuhr ich deswegen am Mittwoch noch ein letztes Mal auf den Teide, bevor wir uns abends nocheinmal alle zusammen in einer Bar zum Abschied trafen. Am Donnerstag kam dann auch schon der erste neue Freiwillige an, der aber in die andere WG zog. Über die nächsten Tage trudelten dann langsam alle anderen neuen Freiwilligen ein und wir mussten langsam aber sicher unsere Zimmer räumen. Natürlich wurde vorher auch der ein oder andere Großputz veranstaltet, damit sie sich in ihrem neuen Zuhause auch wohlfühlen.
Bis zum Ende dieser Woche war ich wirklich froh, dass es bald nach Hause ging. Zum Einen war unsere Waschmaschine kaputt, sodass wir die letzten Wochen immer in der Einrichtung waschen mussten. Zum Anderen hatten wir ein Kakerlakennest in der Wohnung, sodass überall Babykakerlaken rumkrabelten oder rumflogen. Außerdem war die Arbeit mit den ständig wechselnden Kindern auch einfach anstrengend. Erst als auch meine letzte Woche begann wurde ich wirklich traurig, dass ich mein ganzes Leben, das ich ein Jahr gelebt habe einfach von jetzt auf nachher zurücklassen muss und das mit dem Wissen, dass es nie wieder das Gleiche sein wird. Am Montag Abend hatten wir alle Mitarbeiter zu einem letzten Abschlusspicknick am Strand La Caleta eingeladen, zu dem zwar nur eine Mitarbeiterin kam, was aber trotzdem schön war. Die aufmerksamen Blog-Leser ( ;) ) haben es bestimmt gemerkt, meinen ersten Abend Teneriffas verbrachten wir ebenfalls am Strand La Caleta, wodurch es sich irgendwie rund angefühlt hat. Am Dienstag war mein letzter Arbeitstag und ich musste mich von meinem Lieblingskind verabschieden, der das zwar nicht verstanden hat, trotzdem war ich danach echt traurig. Am Nachmittag fuhr ich mit meiner Mitbewohnerin, deren letzter Abend das war, ein letztes Mal zur Costa Amarilla, wo wir ein Weilchen saßen, um danach in Adeje ein letztes Mal in unsere Stammbar zu gehen. Am Mittwoch haben wir dann am Strand gefrühstückt, ich hab ihr beim packen geholfen und sie zum Flughafen gefahren. Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch musste sie schon raus aus ihrem Zimmer und bei mir schlafen und am Mittwoch mussten wir dann endgültig aus der Wohnung raus, da nun alle neuen Freiwilligen da waren. In meiner Wohnung waren wir noch zu dritt. Mein Mitbewohner konnte in die andere WG ziehen und meine Mitbewohnerin, die über das Jahr im ,,Casa Hogar” gelebt hat, jetzt am Ende aber bei uns eingezogen war, ist mit mir zusammen in den Physio-Raum in der Einrichtung gezogen. Dieser Abend war aber auch schön, da wir noch ziemlich lang draußen im Garten auf der Bank saßen, auf der ich so oft mit den Compañeros saß und Sachen für die ,,Huerta” gearbeitet habe, und redeten und schauten in den Sternenhimmel. Ich habe sogar eine kleine Sternschnuppe gesehen. Die beiden folgenden Nächte konnten wir dann aber im Gästezimmer der anderen WG in Armenime verbringen.
Am Donnerstag morgen machten wir uns schon früh auf den Weg nach Callao Salvaje, wo wir einen Tauchkurs machten. Zuerst wurde uns alles theoretisch und in einer Mischung aus Englisch und Spanisch erklärt. Dann bekamen wir unsere Ausrüstung mit Gasflasche und allem und ab gings in den Pool, wo wir uns erstmal an das Atmen mit der Flasche gewöhnen mussten und einige Übungen machten. Als wir alles konnten, machten wir uns mit dem Auto auf den Weg nach Las Galletas, von wo aus wir auch zum Schnorcheln gestartet sind. Mit dem Boot und noch ein paar anderen Leuten fuhren wir dann ein Stückchen raus, wo man sich, wie im Film, rückwärts ins Wasser fallen lassen musste und wo wir unseren Tauchgang starteten. Etwa 10m tauchten wir unter und beobachteten verschiedene Fische, Seesterne und konnten sogar ein Krake, der sich mit einigen Fischen stritt. Glücklich und hungrig fuhren wir dann gegen Mittag nocheinmal in unsere alte Wohnung, die wir für uns hatten, da die Neuen schon ihren ersten Arbeitstag hatten und wo wir uns ein Mittagessen gekocht haben. Bald wurde es dann auch schon Zeit, weitere zwei Freiwillige zum Flughafen zu fahren. Ich hatte für die letzte Woche ein Auto gemietet, einfach um die Zeit noch richtig nutzen zu können und hatte mich angeboten, alle zum Flughafen zu fahren, da ich das schöner fand, wie wenn sie mit unserer Chefin fahren müssten. Das Auto war ziemlich voll, aber nach kurzer Aufregung, weil Eine der Beiden auf der Bordliste fehlte, konnten auch die Beiden gut ins Flugzeug steigen. Jetzt waren nur noch 3 von uns übrig. Die letzten beiden Abende verbrachten wir dann am Puertito, wo ich im Sonnenuntergang schwimmen waren, was soo schön war.









Am Freitag mussten wir vormittags ein letztes Mal in die Einrichtung, um einige Unterlagen abzuholen und um uns endgültig von allen zu verabschieden. Den Rest des Tages verbrachte ich dann am Strand La Tejita, an dem ich mir noch einen letzten Sonnenbrand holte, verabschiedete mich noch von den Besitzern des deutschen Cafés und von Adeje.
Freitag Nacht um 3 machte ich mich dann mit meinen zwei Koffern, zwei Rucksäcken, meiner Lap-Top-Tasche und ähnlich gemischten Gefühlen wie zu Beginn meiner Reise mit dem Auto auf den Weg zum Flughafen.

Und hier endet nun auch schon mein Jahr auf Teneriffa.

Es war die beste Entscheidung und ich kann so einen Freiwilligendienst wirklich jedem empfehlen. Ich habe so viele tolle Leute kennengelernt und so viel fürs Leben gelernt.
Ich werde auf jeden Fall wiederkommen!



Freitag, 4. Mai 2018
Kinderbesuche in der Einrichtung, Ostern, 3 tolle Tage auf Lanzarote und vieles mehr
Besser spät als nie folgt jetzt endlich mein nächster Eintrag, der aufgrund der langen ,,Schreibpause” auch ein wenig länger geworden ist.
Nach den Osterferien ging es auf der Arbeit schnell wieder zur Sache und es war ziemlich viel zutun, denn der Besuch von verschiedenen Schulklassen stand vor der Tür. Während 5 Wochen besuchten uns an drei Tagen der Woche Kinder der Schulen Teneriffas, um die Einrichtung, und vor allem die Werkstätten kennen zu lernen. Die Anzahl der Kinder war unterschiedlich, schwankte aber zwischen 20 und 70 Besuchern, die den Garten, den Bauernhof, die Kerzenwerkstatt und entweder die Wolle- oder Seifenwerkstatt besuchen durften.
Nach den Ferien liefen also die Vorbereitungen auf Hochtouren. Im Taller de Lana, der Wollewerkstatt wurden fieberhaft einige Tiere aus Wolle gefilzt, da den Kindern am Ende des Besuches ein kleines Theaterstück vorgespielt wurde, bei dem diese Tiere die Hauptdarsteller waren.

Unsere gefilzten Tiere

Außerdem wurden die Werkstätten geputzt und vorbereitet, die musikalische Begleitung des Theaters wurde geübt und es gab eine neue Einteilung in die Werkstätten, da während dieser Zeit jeder den ganzen Tag nur in einer Werkstatt arbeiten konnte. Für mich bedeutete das den ganzen Tag Wollewerkstatt. Da diese aber mit der Seifenwerkstatt fusionierte, konnte ich auch diese, für mich neue Werkstatt kennenlernen und die Wochen waren nicht so eintönig. Als die Kinder dann kamen, waren alle ziemlich aufgeregt, aber gut darauf vorbereitet, den Kindern die Arbeit in den jeweiligen Werkstätten zu erklären. In der Wollewerkstatt wurde den Kindern der ganze Prozess der Wolle erklärt und gezeigt. Angefangen beim Waschen der Wolle, die ,,frisch vom Schaf” kommt, über Wolle öffnen, kardieren (kämmen), spinnen, färben bis zur Herstellung von Stoffen an den eigenen Webstühlen. Dies war auch für mich ziemlich interessant, auch wenn ich die meiste Zeit damit verbrachte Wolle zu waschen, was durch einige Compañeros, die sich viel lieber ununterbrochen unterhalten würden, statt zu arbeiten, manchmal doch zu einem etwas nervenaufreibendem Unterfangen wurde.
In der Seifenwerkstatt, die vor allem den älteren Kindern gezeigt wurde, durften die Kinder helfen, Seife herzustellen. Auch ich hatte das Glück lernen zu dürfen, dass Seife aus Öl und einer speziellen, natürlichen Lauge hergestellt wird. Diese Zutaten müssen genau abgewogen sein und die gleiche Temperatur haben, sodass durch rühren mit dem ,,Zauberstab”, einem Pürierstab, die Seife entsteht. Diese muss etwa 30 Tag reifen, bis man sie je nach Art des Öles zum Wäsche oder Hände waschen benutzen kann. Dies sind die Grundzutaten, die man zum Beispiel durch selbst hergestellte ätherische Öle aus Pflanzen wie der Ringelblume oder Rosmarin, ergänzen kann. Die Kinder durften dann die Förmchen einfetten, die Seifen mit getrockneten Blütenblättern dekorieren und Seife reiben. Aus der geriebenen Seife wird später dann Flüssigseife hergestellt. Außerdem gab es für jedes Kind am Ende ein kleines Päckchen mit Seife als Geschenk und Andenken.
In diesen beiden Werkstätten durfte ich einige Male beim erklären und vorzeigen helfen.
Auf dem Bauernhof durften die Kinder auf dem Pony und dem Esel reiten, die anderen Tiere kennenlernen, beim Melken der Ziegen helfen und natürlich auch die frische Ziegenmilch probieren. In der Kerzenwerkstatt durften sie bei der Herstellung von Kerzen helfen und im Garten wurde unter Anderem gesät und geerntet.
Der letzte Tag der Besuche war dann noch einmal ein besonderer Tag, da Kinder aus verschiedenen Sonderschulen für Kinder mit Behinderung zu Besuch kamen. An diesem Tag kamen 17 Kinder in Rollstühlen, doch da in der Einrichtung auch Compañeros im Rollstuhl arbeiten, war das natürlich kein Problem. So konnte auch der letzte Tag erfolgreich abgeschlossen werden und alle waren irgendwie auch ein bisschen froh, diese stressige Zeit überstanden zu haben.
Kurz vor den Besuchen der Kinder bekamen wir 10 Tage lang Besuch von, je WG zwei alten Freiwilligen vom letzten Jahr. Dadurch war die Wohnung sehr voll und da diese einfach sehr hellhörig ist, war es während dieser Zeit manchmal ziemlich schwierig nach der Arbeit abzuschalten.
Das Wetter spielte während dieser Zeit auch nicht wirklich mit. 1 Woche lang war hier auf den Inseln Unwetterwarnung, was sogar zur Schließung der Schulen führte und an einem Tag mussten die Compañeros zu Hause bleiben. Lediglich die Compañeros aus dem Casa Hogar ( der Wohngruppe ) kamen zur Arbeit. Doch dies war für mich durchaus auch ein schönes Erlebnis, auf Teneriffa in der Wollewerkstatt zu sitzen während es draußen in Strömen regnet und mit einigen Compañeros und Mitarbeitern an unseren Tieren weiterzufilzen. Letztenendes wurde unsere Region bis auf etwas stärkeren Regen und Wind vom Sturm verschont, doch auf den anderen Inseln und auch in der Hauptstadt Santa Cruz wurden wohl einige Straßen überschwemmt, da die Infrastruktur hier nicht auf viel Regen auf einmal vorbereitet ist.

Regenbogen auf dem Heimweg
Doch der Sturm brachte nicht nur Zerstörung, sondern auch einige wunderschöne Regenbögen

Ein weiteres Naturschauspiel, das hier auf Teneriffa einfach wunderschön ist, sind die Sonnenuntergänge. Ein besonders schönes Exemplar beobachtete ich mit meiner Mitbewohnerin an einem Tag im März von einem verlassenen Platz oberhalb von Adeje.

Sonnenuntergang hinter La Gomera

Sonnenuntergang
,,Fotografie - skills" meiner Mitbewohnerin!!

Während der nächsten Wochen, nutzte ich die Wochenenden, um einen für mich neuen Strand, den Hippie Strand, oder offiziell den ,,Playa de Diego Hernandez”, zu entdecken, den ich in den Wochen bis zu den Osterferien auch gleich zweimal besuchte. Zu diesem Strand läuft man von unserer Wohnung etwa 1,5 bis 2 Stunden und findet dort einen von Tourismus quasi unberührten, felsigen Strand vor, der vor allem von Hippies genutzt wird, die die dort vorhandenen Höhlen zum wohnen und leben nutzen.

Hippie-Strand

Außerdem fuhr ich, vor allem auch in letzter Zeit, nach der Arbeit ein paar Mal mit dem Transport mit in die andere WG nach Armenime, von wo aus ich mit einer weiteren Freiwilligen etwa 20min an den dortigen Strand, ,,El Puertito” joggte, um dort eine Runde schwimmen zu gehen. Dieser Strand ist auch ein sehr schöner, kleiner Strand, der aus einem Sandstrand und einigen, verlassenen Buchten besteht. Früher gab es dort einmal Schildkröten, diese wurden aber im Laufe der Zeit leider von den Touristen vertrieben.

Schneller als gedacht kamen dann auch schon die Osterferien in Sicht, auf die ich mich besonders freute, da ich diese für eine Woche ,,Heimaturlaub” in Deutschland nutzte. Schon am Freitag vor den Ferien wurde ich von allen sehr herzlich verabschiedet, und ich hatte das schöne Gefühl, dass fast alle verstanden, was es für mich bedeutete nach Hause zu fliegen, da die meisten Mitarbeiter auch Zugezogene auf der Insel sind.
Am Samstag ging es für mich dann schon ziemlich früh und vor allem ziemlich aufgeregt zum Flughafen, von wo aus ich etwa 4 Stunden ins kalte Deutschland flog. Die Woche, die ich dazu nutzte meine Freunde und Familie wiederzusehen, mein Zuhause zu genießen, Ostern mit meiner Familie vorzufeiern und bei Temperaturen unter 10 Grad ziemlich zu frieren, war einfach superschön und ging viel zu schnell wieder vorbei. An dieser Stelle auch nocheinmal vielen Dank an alle für diese schöne Woche, die sich auf alle Fälle gelohnt hat.

Flug über die schneebedeckten Alpen in Richtung Zuhause

Den Ostersonntag, an dem ich dann auch schon wieder auf dem warmen Teneriffa war, begannen wir mit einem gemütlichen Osterfrühstück und genossen den restlichen Tag am Strand.
Am Ostermontag, der hier kein offizieller Feiertag ist, ging für uns die Arbeit wieder los. Der normale Arbeitsalltag musste jedoch noch warten, denn es stand ein Osterfest für die Compañeros und die Kindergartenkinder mit ihren Familien an. Da meine Mitbewohnerin und ich seit einiger Zeit immerwieder zusammen Musik gemacht haben, sie mit der Querflöte und ich mit der Gitarre, durften wir den Tag mit einigen Liedern im Morgenkreis eröffnen.
Danach stiegen alle in unterschiedlichen Gruppen in die Busse der Einrichtung und wir fuhren in den Norden der Insel. Der erste Teil fuhr schnell los, um schonmal die Ostereier zu verstecken. Ein weiterer kleiner Teil, bestehend aus der Köchin, zwei Compañeras, die nicht so gut zu Fuß sind, einigen Helfern und mir, fuhr direkt auf einen kleinen Campingplatz mit Tischen und Grillstellen kurz vor dem Örtchen El Tanque, wo wir bereits das Essen, ein bisschen Deko und einen Osterstrauß vorbereiteten. Außerdem mussten noch einige Osternestchen für die Kinder im Wald versteckt werden. Der Rest der Compañeros und Kinder mitsamt der Eltern fuhren zu einem Parkplatz, von wo aus sie eine kleine Wanderung zum Campingplatz begannen. Auf dem Weg mussten natürlich fleißig Ostereier gesucht werden, was nicht nur für die Kinder eine spannende Beschäftigung war.
Den Mittag verbrachten wir dann alle gemeinsam auf dem Campingplatz, wo gegessen und geredet wurde.
Wiedereinmal durfte ich auch an diesem Tag die einzigartige, herzliche Art der Spanier kennenlernen. Im Norden war es nämlich nicht so schön warm und sonnig wie unten an der Küste, was vor allem dann ungünstig ist, wenn man seine Jacke vergessen hat und den Schal in der Annahme dass es nicht mehr kalt wird, in Deutschland gelassen hat. Sehr schnell wurde ich allerdings von allen Seiten mit einem Schal und sogar mit einer Decke versorgt, denn die Spanier lassen natürlich niemanden erfrieren :).
Ich fand dieses Osterfest richtig schön, nicht nur weil es ziemlich viele Schoko-Ostereier gab, sondern auch, weil diese Feste immer in einer ganz anderen Atmosphäre stattfinden und man sich ganz anders mit den Compañeros und den Familien unterhalten kann. Außerdem hat mir, trotz der Kälte, auch der Campingplatz im Wald unter den Bäumen sehr gut gefallen, da diese grüne Landschaft im Süden der Insel so nicht existiert.

Doch nach diesem Osterfest war Ostern für uns noch lange nicht vorbei. Am darauffolgenden Samstag stand auch für die ,,Samstagskinder” ein Osterfest an. Dieses begann für uns mit der Vorbereitung eines besonders ausgiebigen und besonderen Frühstücks und dem Verstecken der Osternestchen und Ostereier. Später fand dann die Suche auf dem Gelände der Einrichtung statt, was allen großen Spaß gemacht hat. Natürlich durften auch einige Ostereier schon verspeist werden und am Ende wurde allen Kindern noch eine Ostergeschichte erzählt.

Doch trotz der ganzen Osterfeste gibt es leider gibt es leider auch eine nicht so schöne Neuigkeit. Sehr kurzfristig musste uns einer von uns Freiwilligen verlassen und vorzeitig nach Hause fahren, da er ein Praktikum für seine Ausbildung antreten musste. Dies war für uns alle sehr traurig, es wurden viele Tränen vergossen, aber natürlich nutzten wir auch die Möglichkeit, das letzte Mal alle zusammen ein Picknick am Srand El Ajabo in dem Ort Callao Salvaje zu genießen. Durch diese Ereignis wurde mir zum Einen nocheinmal bewusst, wie stark unsere Gruppe von Freiwilligen hier inzwischen zusammengewachsen ist und wie froh ich bin, mit diesen Menschen dieses Jahr zu verbringen. Auf der anderen Seite rückte für mich aber auch das Ende immer mehr in den Vordergrund, da es für uns andere ja auch schon in weniger als 4 Monaten wieder nach Hause geht.

Nicht nur deswegen beschloss ich dann, mit zwei weiteren Freiwilligen einen Ausflug in den Loro Parque zu machen, einem Tierpark in der Stadt Puerto de la Cruz, der, gemeinsam mit dem Wasserrutschenpark ,,Siam Parque”, das typische Ausflugsziel auf Teneriffa ist, und den ich unbedingt gesehen haben wollte. Mit einem gemieteten Auto machten wir uns also gegen Vormittag auf den Weg. Im Loro Parque angekommen erwartete uns eine eher kleine Parkanlage mit verschiedenen Tiergehegen. Wie der Name schon sagt, Loro bedeutet Papagei, gab es besonders viele Papageien zu bewundern. Der Park wurde ursprünglich nur für Papageien angelegt und auch heute gibt es noch eine ziemlich erfolgreiche Zuchtstation, die der Erhaltung der verschiedenen Papageienarten dienen soll. Neben den Papageien gibt es aber natürlich auch noch andere Tiere, die man auch in einigen Tiershows bewundern kann. Neben der Seelöwenshow gibt es eine Delphinshow, eine Orcashow und eine Papageienshow.
Natürlich ist mir durchaus bewusst, dass weder Orcas, noch Delphine in einen Zoo gehören und ich saß mit etwas gemischten Gefühlen in den doch auch beeindruckenden Shows. Jedoch befinden sich im Loro Parque nur Orcas, die in Gefangenschaft gebohren wurden und es wird im Tierpark sehr viel Werbung für Tier- und Naturschutzorganisationen gemacht. Außerdem setzt sich der Park durch Forschung und Beteiligung in ebendiesen Projekten für die Erhaltung bedrohter Tierarten ein.
Was mich besonders beeindruckt hat, war die tropische, grüne Landschaft im Park, die sich kaum von der Umgebung des Zoos unterscheidet, da sich auch hier wieder der deutliche Wetterunterschied zur südlichen Küste Teneriffas bemerkbar macht.
Der Tag im Loro Parque war trotz dem einen oder anderen Regentropfen auf jeden Fall ein ziemlich interessanter, ereignisreicher, aber auch anstrengender Tag, da wir natürlich auch den ganzen Park sehen wollten und somit ziemlich lang unterwegs waren.

Loro-Parque

Delphin-Show im Loro Parque

Im Loro-Parque

Strand in Puerto de la Cruz
Strand in Puerto de la Cruz

Das nächste Wochenende war dann noch ereignisreicher. Aufgrund unserer Samstagsarbeit und den Besuchen der Kinder konnten meine Mitbewohnerin und ich einen unserer freien Tage so legen, dass wir ein langes Wochenende von Samstag bis Montag hatten. Dieses nutzten wir dann für ein Wochenende auf der Insel Lanzarote.
Immer wenn wir Samstags nicht arbeiten, findet in der Einrichtung ein Ausbildungswochende statt, bei dem Dozenten und Auszubildende aus ganz Spanien anreisen. Dies konnten wir nutzen, um mit einer der Verantwortlichen am Freitag nach der Arbeit zum Flughafen in den Norden zu fahren, da von dort aus die Inlandsflüge fliegen und sie einen Dozenten aus Madrid abholen musste.
So flogen wir also zu dritt um 19:10 von Teneriffa etwa 1 Stunde nach Lanzarote. Schon der Flug war ein kleines Abenteuer, da in das kleine Flugzeug nur ca. 50 Leute passten, man sich den Sitzplatz aussuchen konnte und das Flugzeug auch nur etwa halbvoll war. Man fühlte sich eher wie in einem Bus, als wie in einem Flugzeug.

Kleines Flugzeug nach Lanzarote
Diese Art von Flugzeug beförderte uns nach Lanzarote

Auf Lanzarote angekommen erwartete uns windiges Wetter und wir kamen fast pünktlich zum Sonnenuntergang auf der nordöstlichsten der kanarischen Inseln an. Nach einer kurzen Taxifahrt und kurzer Suche zu Fuß, kamen wir dann auch ziemlich müde aber glücklich in unserer kleinen Wohnung in dem Ort Costa Teguise an.
Der Samstag begann für mich und eine meiner ,,Mitfreiwilligen” sportlich mit einer Joggingrunde an der flachen und perfekt zum joggen geeigneten Küste entlang. Nach einem entspannten Frühstück draußen im Innenhof, machten wir uns dann alle drei zusammen auf den Weg zum Busbahnhof mit dem Ziel, den Nationalpark Timanfaya zu erreichen. Am Busbahnhof erklärte uns ein freundlicher Mann am Schalter, dass man mit dem Bus nur bis in die Nähe des Parkes fahren kann, und dass man von dort mit dem Taxi die letzten Kilometer zurücklegen muss. Kurzer Hand machten wir uns also im Bus auf den Weg und während unserer Fahrt konnten wir schon die Landschaft beobachten, die auf die eine Weiße so ähnlich und auf der Anderen Seite aber doch so verschieden zu der auf Teneriffa ist. Lanzarote ist deutlich kahler, staubiger, und noch weniger bewachsen, aber man sieht auch, dass beide Inseln aus Vulkanstein bestehen. Besonders beeindruckend fand ich die schwarzen Felder mit den grünen Pflanzen, an denen wir häufig vorbeifuhren und die Häuser, die bis auf wenige Ausnahmen alle weiß gestrichen sind, wasbeides einen tollen Kontrast zu dem ausschließlich schwarzen Boden bewirkt

Felder auf Lanzarote

Am Ziel unserer Busfahrt angekommen, erwartete uns ein kleines Örtchen mit dem Namen ,,Mancha Blanca”, was übersetzt so etwas wie ,,weißer Fleck” bedeutet, ebenfalls bestehend aus kleinen weißen Häuschen. Leider war weit und breit kaum eine Menschenseele, geschweige denn ein Taxi oder Taxistand zu sehen, weswegen wir uns kurzer Hand zu Fuß auf den Weg zum Nationalpark machten. Laut google maps lägen etwa 2 ½ Stunden Fußmarsch vor uns, was uns aber nicht abschreckte, da es noch früh am Tag war und wir keine Eile hatten.
Eher halbherzig und mit wenig Hoffnung auf Erfolg streckten wir bei einigen Autos den Daumen raus, in der Hoffnung, vielleicht doch ein paar Touries mit dem gleichen Ziel zu finden, die uns mitnehmen könnten. Widererwarten erfüllte sich diese Hoffnung schon nach kurzer Zeit und ein einheimisches, junges Pärchen hielt an und bot uns an, uns mitzunehmen.
Das Auto war ein Kleinbus voller Gerümpel, sodass der Fahrer zuerst die Rückbank für uns freiräumen musste, damit Platz für uns 3 war. Während der Fahrt kamen wir ins Gespräch und sie erzählten uns, dass sie auf dem Weg zu ihrem Pferd seien, das in dem kleinen Ort ,,El Golfo” steht. Wir erfuhren außerdem, dass diese Leute auf der Insel gebohren wurden und jetzt dort als Fischer arbeiten. Sie boten uns an, sie zu dem Pferd zu begleiten und uns dann den Ort zu zeigen. Wir nahmen das Angebot dankbar und sehr gespannt an, denn schließlich hat man nicht alle Tage die Möglichkeit die Besonderheiten Lanzarotes durch Einheimische kennenzulernen.
Die nächste Station war also das Pferd, das die Zwei versorgen mussten. Dieses lebte mitten im Nirgendwo kurz vor El Golfo in einem kleinen Stall, den man als Tourist nicht einmal zufällig finden würde. Dort lebten außerdem zwei Hunde, die die Beiden, wie auch das Pferd, gerettet und bei sich aufgenommen haben.



Nach diesem kurzen Stopp fuhren wir dann weiter nach El Golfo, wo unsere Begleiter sich in ein Café setzten, während wir einen kleinen Spaziergang machten und die atemberaubende Küste bewunderten, Fotos machten und einfach unser Glück genossen, an diese Leute geraten zu sein.

El Golfo

El Golfo

El Golfo

Wieder am Auto angekommen erklärten uns die Beiden, dass sich hier im Ort die ,,Charco Verde”, die ,,Grüne Pfütze” befindet, die man als Tourist unbedingt gesehen haben muss. Kurzer Hand ließen sie uns am Parkplatz aussteigen, damit wir, nach einem kurzen Weg am Fels entlang, zur ,,Charco Verde” gelangten. Diese ist ein, wie der Name schon sagt, kleiner grüner See, dessen Farbe von Mikroalgen verursacht wird. Wirklich beeindruckend war dieser allerdings nicht wirklich, lediglich die Kontraste zwischen des schwarzen Strandes, des grünen Wassers der ,,Charco” und des direkt danebenliegenden, blauen Meeres bildete ein interessantes, buntes Bild.

El Charco Verde

Nach diesem Ausflug erreichten wir dann, weiterhin mit unseren neuen Freunden, den Nationalpark des Vulkans Timanfaya, in den uns die Beiden dann auch noch zu dem Preis der Einheimischen ,einschleusten”. Dort bedankten und verabschiedeten wir uns von unseren ,,Reiseführern”, aber natürlich nicht ohne dass sie uns ihre Nummer aufgeschrieben haben, ,,...falls wir später nicht mehr nach Hause kommen”.
Kaum im Nationalpark angekommen, wir hatten noch gar keine Zeit uns zu orientieren, wurden wir von einem Mitarbeiter des Parks zu einem der bereitstehenden Busse gelotst, denn wie sich herausstellte, war eine Bustour durch den Park mit im Ticket inbegriffen. Die nächste Stunde verbrachten wir also in diesem Bus, der auf schmalen, kurvigen Straßen durch eine geheimnisvolle Lavawüste fuhr und in dem die Entstehung der Insel und die Besonderheiten des Vulkans auf Spanisch, Englisch, Deutsch und Französisch durch Lautsprecher erklärt wurden.

Nationalpark Timanfaya

Nationalpark Timanfaya

Wieder am Ausgangspunkt angekommen, wurden uns einige Experimente mit dem heißen Vulkanboden demonstriert, wie eine Wasserfontaine, die entsteht wenn man Wasser in ein Loch im Boden leert und dass Stroh direkt anfängt zu brennen, wenn man es in ein etwa 50cm tiefes Loch im Boden wirft. Des weiteren gibt es einen Grill über einem Loch im Boden, den man besichtigen kann, und auf dem das dort ansässige Restaurant seine Speisen grillt. Diese Experimente habe ich vor einigen Jahren in einer Dokumentation im Fernseher gesehen und waren der Auslöser, dass ich unbedingt einmal nach Lanzarote wollte, um dies in Echt sehen zu können. Jetzt habe ich das endlich geschafft, auch wenn ich mir die Experimente wenn ich ehrlich bin etwas spektakulärer vorgestellt habe.

Brennendes Stroh durch Vulkanwärme

Ziemlich zufrieden mit dem Verlauf des Tages machten wir uns bald, diesmal tatsächlich mit einem Taxi, auf den Weg in das Örtchen ,,Yaiza”, von wo aus wir die Heimreise mit dem Bus antraten. Nach einem gemütlichen Abendessen war der Tag für uns dann eigentlich auch vorbei, da wir von den vielen Eindrücken doch ziemlich müde waren.
Den Sonntag begannen wir, natürlich wieder nach einem Frühstück im Freien, mit dem Besuch des ,,Teguise Market”, was vermutlich einer der größten Märkte dieser Art auf den Kanaren ist. Die Straßen der Stadt Teguise waren gefüllt mit sehr vielen Menschen und mit Ständen, an denen sowohl Kunsthandwerk, als auch Fake – Markenklamotten, Edelsteine und Souvenirartikel verkauft wurden. Natürlich durften auch eine Menge verschiedenster Essensstände nicht fehlen. Der Markt, das malerische Örtchen Teguise und vor allem auch die kleinen künstlerischen Cafés, in die man sich setzten konnte, haben uns allen drei ziemlich gut gefallen, doch leider mussten wir, ohne den ganzen Markt gesehen zu haben, schon gegen Mittag wieder zurückfahren, da uns die dritte im Bunde schon verlies und Sonntag Nachmittag schon wieder die Heimreise antrat, da sie am Montag leider keinen freien Tag hatte.

Strand auf dem Teguise Market
Stand mit verschiedensten Edelsteinen auf dem Teguise Market

Nachdem wir dann nur noch zu Zweit waren, machten wir uns mit dem Bus auf den Weg zu den ,,Jameos del Agua” und zur ,,Cueva de los Verdes”, was zwei typische Sehenswürdigkeiten auf Lanzarote sind. Nach etwa 1 stündiger Fahrt, die zu großen Teilen entlang der östlichen Küste verlief, kamen wir zuerst bei den ,,Jameos del Agua” an. Diese sind das erste Kunst-, Kultur- und Tourismuszentrum, das von dem berühmten Künstler César Manrique gestaltet wurde. Die ,,Jameos del Agua”, ,,Jameos” bedeutet etwa so viel wie ,,Kleiner Erdeinbruch”, befinden sich, wie auch die Höhle ,,Cueva de los Verdes” in einem Vulkantunnel, der durch die Ausbrüche des Vulkans ,,Volcan de la Corona” entstanden ist. Man betritt das Zentrum zuerst durch einen der ,,Jameos”, wo eine steinerne Treppe hinunter bis zu dem See am tiefsten Punkt führt. Diesem haben die ,,Jameos del Agua” ihren Namen zu verdanken und er ist die Heimat der berühmten, weißen Höhlenkrebse, die den Grund des klaren Sees zu Hunderten bevölkern. Läuft man auf dem schmalen Weg am Rande des Sees vorbei, gelangt man zu einer weiteren Öffnung und entdeckt einen blau-weißen Pool, der irgendwie nicht ins Bild passt, was vermutlich vom Künstler beabsichtigt wurde.

Jameos del Agua

Pool in den Jameos del Agua

Später machten wir uns auf den Weg zur Cueva de los Verdes, deren Eingang sich etwa 500m weiter befindet. Da wir aber schon etwas spät dran waren, war sie leider schon geschlossen, weswegen wir uns auf den Weg zur Küste machten, die sich diekt bei den ,,Jameos del Agua” befindet. Diese beeindruckte mich auch sehr, da sie einfach völlig unberührt dalag, die Wellen an die Felsen brandeten und außer uns kein Mensch weit und breit zu sehen war. Dort warteten wir dann auf unseren Bus und machten in der Zwischenzeit einige schöne Bilder.

Cueva de los Verdes
Eingang zur Cueva de los Verdes

Küste vor den Jameos del Agua

Am Abend genossen wir noch den Sonnenuntergang am Strand in Costa Teguise, der sich etwa 10min von unserer Wohnung entfernt befand.

Costa Teguise

In den Montag startete ich mit einer weiteren Joggingrunde, denn schließlich musste die flache Umgebung natürlich ausgenutzt werden. Ansonsten verbrachten wir den restlichen Tag an der Küste in Costa Teguise, wo wir, allerdings mit all unserem Gepäck, spazieren gingen, weswegen wir uns bald ein Plätzchen im Schatten suchten, wo wir uns hinsetzen konnten. Dort redeten wir viel, strickten, und meine Mitbewohnerin las mir einige Geschichten aus ihrem Buch vor.
Gegen frühen Nachmittag mussten wir dann schon zum Flughafen, da es nun auch für uns wieder zurück nach Teneriffa ging. Das Gebäude für die Inlandsflüge war noch kleiner als der Nordflughafen auf Teneriffa und war wie ausgestorben. Die Sicherheitskontrolle war ebenfalls menschenleer und als wir diese passierten, unterhielten sich die Flughafenmitarbeiter gerade angeregt über ihre Urlaubsplanung. So einen leeren Flughafen und später auch Terminalbereich habe ich wirklich noch nie gesehen.
Den kurzen Rückflug überstanden wir gut und kamen pünktlich, nicht ohne den Blick, sozusagen auf Augenhöhe mit dem Teide zu verpassen, gut auf Teneriffa an. Einerseits war es ein ziemlich seltsames Gefühl, nach unserem Urlaub nicht nach Hause, sondern auf die nächste Insel zu fliegen, aber auf der Heimfahrt, wo uns zwei unserer Mitfreiwilligen abholten, wurde mir, während wir durch den sonnenbestrahlten Norden Teneriffas fuhren, auch nocheinmal bewusst, was für ein Glück ich habe, ein Jahr hier auf Teneriffa leben zu dürfen.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich die Zeit auf Lanzarote sehr genossen habe, sie hat sich einfach wie richtiger Urlaub angefühlt, was sie ja auch war. Besonders genossen habe ich auch den wenigen Tourismus und die damit einhergehenden, unberührten und naturbelassenen Küsten, die nicht von aufgeschütteten Stränden ,,verunstaltet” sind. Auch Hotelblocks und riesige Hochhäuser gab es auf Lanzarote kaum, was eine sehr angenehme Atmosphäre bewirkt. Lediglich die Kahlheit der Insel und die noch kleinere Fläche bewirken, dass ich mit Teneriffa als Wohnort doch momentan sehr zufrieden bin.
Am darauffolgenden Wochenende mietete ich mir mit meiner Mitbewohnerin ein Auto und wir machten uns auf den Weg zu unserem ersten (und hoffentlich nicht letzten) Roadtrip. Erste Station war ,,Palm Mar”, eine Art Feriendorf nicht weit von Adeje, das relativ neu und dementsprechend modern ist. Unser Anreiz das Örtchen zu besuchen waren weniger die kleinen Cafés am Strand, als vielmehr der Strand selber. Dieser ist eigentlich kein richtiger Sandstrand, sondern besteht aus schwarzen Vulkansteinen. Besonders schön ist die Aussicht auf das Meer und die danebenliegende Küste und vor allem die Weitläufigkeit des Strandes.

Palm Mar
Strand in Palm Mar mit Blick auf die Küste von Los Christianos

Nach einem kleinen Spaziergang an der Küste entlang stiegen wir auch schon wieder in das Auto und die Fahrt ging weiter in das Dörfchen ,,Las Galletas”, das auch noch ziemlich im Süden Teneriffas liegt. Dort besuchten wir ebenfalls die Küste, die uns leider nicht so gut gefallen hat und besichtigten den Hafen mit seinen kleinen Booten und den Fischen, die dort im Wasser schwimmen. Die kleinen Straßen und die bunten Häuser von Las Galletas haben mir persönlich sehr gut gefallen, auch wenn die vielen kleinen Läden am Sonntag leider geschlossen hatten.

Küste vor Las Galletas

Hafen von Las Galletas

Da es in Las Galletas dann aber doch nicht so viel zu sehen gab, machten wir uns kurze Zeit später auf den Weg nach ,,Poris de Abona”, indem wir der Autobahn ein ganzes Stückchen in den Norden folgten. Leider wurde das Wetter, je weiter wir gegen Norden fuhren, immer schlechter und immer mehr Wolken verdeckten den Himmel. Trotzdem besichtigten wir den Strand von Poris de Abona und entdeckten sogar einen kleinen Bauernmarkt, auf dem Obst, Gemüse, Blumen, Marmeladen usw. verkauft wurden.

Poris de Abona

Nächste Station, die wir eigentlich gar nicht eingeplant haben und bei der wir uns spontan für die Autobahnausfahrt entschieden haben, war der ,,Playa de Los Roques”. Diese zwei schwarzen Strände waren ziemlich menschenleer und liegen zwischen großen Felsen, was ihnen den Namen gibt und was sie auch irgendwie besonders macht.



Los Roques

Da es leider zu kalt zum Baden war, packten wir bald unsere Sachen und machten uns auf den Weg zu unserem nächsten und letzten Ziel, den Pyramiden von Güimar. In Güimar angekommen wurden wir von Regen und immer schlechter werdendem Wetter empfangen. Nach kurzer Suche nach den Pyramiden, bei der wir durch die kleinen Straßen Güimars fuhren, erreichten wir den Park, der um die Pyramiden errichtet wurde. Dort kauften wir unser Ticket und machten uns auf den Weg, zuerst ins Museum, in dem wir bereits viel über die Entstehung der Bauwerke durch die Guanchen, die Ureinwohner Teneriffas erfuhren. Das Thema der Ausstellung und auch des kurzen Films, der dort zu sehen war, war jedoch hauptsächlich die Verteilung ähnlicher Pyramiden auf der ganzen Welt, was die Forscher glauben lässt, dass es schon sehr viel früher als bisher bekannt, Austausch zwischen verschiedensten Völkern gab, trotz der Trennung durch große Ozeane und große Meere. Natürlich besichtigten wir nicht nur Museum und Kino, sondern auch die ,,echten” Pyramiden, die man von einer Terrasse aus von oben bewundern konnte.

Die Pyramiden von Güimar

Ziemlich erschöpft von den vielen Eindrücken machten wir uns dann aber gegen Nachmittag schon auf den Heimweg. Leider war auch im Süden nicht wirklich schönes Wetter, was aber schon eine ganze Weile der Fall ist und bis jetzt noch anhält. Die Mitarbeiter der Einrichtung meinten, dass es sehr untypisch ist, dass man im Mai noch immer nicht den Strand besuchen kann ohne zu frieren und das es normalerweise schon viel früher warm und sonnig wird.

Letztes Wochenende starteten wir dann einen weiteren größeren Ausflug. Ursprünglich war geplant zu siebt die ,,Cueva del Viento”, die 5. größte Lavahöhle auf der Welt zu besichtigen. Da jedoch 4 Leute abgesprungen sind, machten wir uns am Sonntag Vormittag zu dritt auf den Weg nach Icod de los Vinos, wo sich die Höhle befindet. Dort angekommen, erwartete uns ein kleines Besucherzentrum mit Infotafeln rund um die Entstehung und die Eigenschaften der Höhle. Nach und nach trafen einige weitere Deutsche ein, die ebenfalls an unserer Führung teilnahmen. Diese begann im Besucherzentrum, wo uns die Entstehung der Lavahöhle noch einmal genauer und mit Hilfe von Bildern und einem Film erklärt wurde. Es fielen Wörter wie ,,Stricklava”, ,,Pahoehoe-Lava” und ,,Karstlandschaft”, die mich sehr an die Vorbereitung auf mein Geo-Abi erinnerten.
Gleich darauf stiegen wir alle in zwei Busse, die uns ein Stückchen aus dem Ort raus, in Richtung des Waldes brachten, wo die Führung fortgesetzt wurde. Uns wurde viel über die Höhle, aber auch über die Eigenheiten und Besonderheiten Teneriffas erklärt, die mir zwar zu großen Teilen bereits bekannt, aber trotzdem sehr interessant waren. Was ebenfalls sehr beeindruckend war, war die Demonstration, dass man auf den Boden stampfen konnte, und es hörte sich hohl an, weil man diekt über der Höhle stand.
Auch die Landschaft rund um den Höhleneingang zeigte sich von seiner schönsten Seite. Sämtliche Pflanzen standen in voller Blüte und alles war grün und lebendig.
Aber auch die Höhle selbst, die wir mit Helmen und Stirnlampen betraten, war sehr interessant. Man konnte nur einen kleinen Teil der Höhle besichtigen, aber schon in diesem Teil konnte man die Lavaformen und -strukturen sehr gut erkennen. Der Name ,,Cueva del Viento", also ,,Höhle des Windes" stammt von dem Luftzug, der ständig durch die Höhle zieht und den man auch an den Öffnungen in der Decke der Höhle von außen wahrnehmen kann. Am Ende machten wir dann ein Experiment und schalteten alle unsere Lampen aus, sodass wir wirklich völlige Dunkelheit erleben konnten an die sich auch die Augen nicht gewöhnen konnten. Nach etwa 2 ½ Stunden kamen wir dann wieder im Besucherzentrum an, wo unser Guide uns erstmal zu ihrem Auto führte und uns den typisch kanarischen Gofio verkaufen wollte. Alles in allem war es ein ziemlich interessanter Ausflug, bei dem wir viel Interessantes und Neues lernen konnten und die schöne Landschaft im Norden genießen konnten.

Umgebung rund um den Eingang zur Cueva del Viento

Lavaschichten
Gut erkennbare Gesteinsschichten, die durch unterschiedlich alte Lava entstanden sind

Aber auch die Arbeit ging nach den Besuchen der Kinder weiter. Nachdem ich mich, zugegebenermaßen nach einigen kleineren Schwierigkeiten, an unser neues Gruppenmitglied gewöhnt habe, bekamen wir schon die Nächste dazu. Momentan gewöhnen wir uns noch aneinander, aber ich bin mir sicher, dass auch das klappen wird.
Im ,,Taller de lana” durfte ich in der Zwischenzeit schon das Nähen mit der Industrie-Nähmaschine und das Spinnen von Wolle zu Faden lernen, was zwar noch höchste Konzentration erfordert, aber immer besser wird und immer mehr Spaß macht, besonders auch gemeinsam mit den Compañeros.
Ich bin gespannt was mich nun auch im letzten Teil meines Freiwilligendienstes erwartet und hoffe, den nächsten Blogeintrag etwas pünktlicher zu schreiben.



Dienstag, 20. Februar 2018
Halbzeit, einige Veränderungen und ein bisschen Schnee
Nach Weihnachten ging dann auch die Arbeit wieder los. Obwohl sich alle sehr bemüht haben, mit dem Arbeitsalltag langsam wieder zu beginnen, fand ich die erste Woche, die für mich noch dazu aus 6 Arbeitstagen bestand, sehr anstrengend. Hinzu kam, dass auch bei uns auf Teneriffa eine regelrechte Grippewelle ausbrach, von der so gut wie niemand in der Einrichtung verschont blieb.
In der zweiten Woche nach den Ferien begann dann das 2. Trimester. Das bedeutet, dass noch einmal die Werkstätten und zusätzlichen Aktivitäten getauscht wurden und es etwas später auch einige Änderungen, die Gruppen betreffend gab. Auch für mich änderte sich dadurch einiges.
Vor dem Frühstück arbeite ich jetzt nicht mehr im Garten, sondern bin im „Taller de Lana“, der Wollewerkstatt. In der Wollewerkstatt, stellen wir mit den Compañeros unter anderem Vorhänge aus Stoffresten her, filzen Tiere aus der Wolle der eigenen Schafe und ansonsten wird sehr viel für aktuelle Feste vorbereitet. Nach dem Frühstück bin ich jetzt statt in der Kerzenwerkstatt im Garten, allerdings mit einer neuen Gruppe von Compañeros.
Zusätzlich dazu bin ich jetzt nicht mehr im Theater dabei, sondern eigentlich im sogenannten „Club Caminantes“, bei dem jeden Dienstag eine Gruppe von ca. 10 Compañeros und einigen Begleitern den ganzen Vormittag eine längere Wanderung unternimmt. Da es aber dann doch immer noch einiger Änderungen bedarf, wurde mein freier Tag nach der Ersten dieser Wanderungen wieder auf Dienstag getauscht, sodass jetzt ein anderer Freiwilliger meinen Platz im ,,Club Caminantes” einnimmt.
Ich persönlich bin sehr zufrieden mit dem Wechsel, da ich jetzt eine perfekte Mischung aus Arbeit drinnen (Taller de Lana) und Arbeit an der frischen Luft (Garten) habe. Besonders das Taller de Lana und die Handarbeit mit den Compañeros, auch den schwerer behinderten, mit denen ich viel arbeite, gefällt mir sehr gut.
Aber auch die Gruppen wurden noch einmal geändert. Eine Compañera musste meine Gruppe verlassen und in eine andere Gruppe wechseln. Dafür bekamen wir ein neues Gruppenmitglied dazu, der eine etwas stärkere Behinderung hat, wodurch für mich und meinen Tutor jetzt auch neue Aufgaben hinzukommen, wie ihn beispielsweise auf die Toilette begleiten oder auch, dass beim Essen jetzt zwei Leuten geholfen werden muss.

In der zweiten Woche nach den Ferien hatten wir dann auch wieder einen freien Tag, den wir dazu nutzten, endlich den typisch spanischen Snack „Churros“ frühstücken zu gehen. Dies hatten wir uns schon die letzten 5 Monate vorgenommen und jetzt endlich realisiert und auch wenn die Churros vor allem fettig geschmeckt haben, war es ein schönes, gemütliches Frühstück. Den weiteren Tag verbrachten wir in der Siam Mall und nachdem wir unser gemeinsam gekochtes Risotto genossen hatten, war unser erster freier Tag im neuen Jahr auch schon vorbei.

Am 20. Januar fand dann das langersehnte Fest San Sebastián statt. Bei diesem Fest wird der Heilige Sebastian, der Schutzpatron der Viehzüchter und Bauern auf Teneriffa verehrt. An diesem Tag findet am Strand von La Caleta ein großes Fest statt, zu dem Menschen aus ganz Teneriffa mit ihren Pferden, Schafen, Ziegen, etc. pilgern, um die Tiere einmal im Meer zu baden.
Bei uns in der Einrichtung begannen die Vorbereitungen schon einige Tage vorher. Es wurden grüne Halstücher zurecht geschnitten, das Vesper vorbereitet, die Tiere daran gewöhnt den Stall zu verlassen, Lieder geübt, Käse aus eigener Ziegenmilch hergestellt und zwei Ziegen geschlachtet. Die Vorfreude der Compañeros war groß und viele konnten es gar nicht erwarten, dass es endlich Samstag wurde.
Dieser begann für uns Freiwillige und Mitarbeiter dann morgens. Es wurden Lebensmittel, ein rießiger Topf mit Kürbissuppe, Kartoffeln und Getränke in die Busse geladen, um diese zu einem reservierten Platz am Strand zu bringen. Gegen 10 Uhr trafen dann die Compañeros und die Kinder der Kindergruppen mit ihren Familien ein. Nachdem einige organisatorische Dinge besprochen wurden, wurden die Halstücher, die uns als Gruppe von San Juan identifizieren sollten, und einige Früchte und Nüsse als Vesper verteilt. Danach machte sich die Gruppe auf den Weg nach unten zum Strand. Vorneweg gingen die etwa 15 Schafe und Ziegen, die von einigen ,,Hirten” begleitet wurden, danach kamen das Pferd und der Esel, auf dem abwechselnd die Kinder reiten durften. Diesen folgten dann die Compañeros, Eltern, Kinder, Familien und restlichen Mitarbeiter und Freiwilligen. Da die Familien von zwei Compañeros aus meiner Gruppe uns leider nicht begleiten konnten, war ich dafür zuständig, mich beim Runterlaufen und später auch auf dem Fest um sie zu kümmern.
Da das erste Stück unserer etwa 5km langen Wanderung an der Straße entlang ging, war die Polizei informiert, die für uns den Weg freimachte, sodass wir sicher den ,,Camino de la Virgen” erreichten, der hinunter zum Strand führt. Nach etwa 2 Stunden, die wir durch trockenes, staubiges und eher unwegsames Gelände wanderten, kamen wir endlich unten an, wo zunächst die Tiere versorgt wurden, und wo sich die tapferen Mitwanderer an unserem Platz im Schatten mit kalten Getränken erfrischen konnten. Wir aus der Einrichtung waren nicht die Einzigen, die mit ihren Tieren gekommen waren. Schon auf dem Weg zogen einige Reiter mit ihren Pferden an uns vorbei und am Strand von La Caleta wimmelte es nur so von Pferden, Ponys, Eseln, und sogar ein Kamel war auf der Straße zu sehen.
Nachdem wir uns kurz ausruhen konnten, ging das Spektakel schon weiter. In einem Umzug wurden alle Tiere zum Meer getrieben, wo sämtliche Ziegen, Schafe und Pferde einmal ins Wasser geschmissen wurden, was hier eine langjährige Tradition ist. Nach dem anschließenden Mittagessen, unter Anderem bestehend aus dem Fleisch der selbstgeschlachteten Ziegen, ging es schon langsam ans Aufräumen und am Abend mussten wir Freiwillige und einige Mitarbeiter mit den Tieren wieder den Weg hinauf laufen. Müde vom Fußmarsch, vom Bad im Meer und vor allem auch von der Sonne kamen wir oben an, wo wir zum Glück nicht mehr viel aufräumen mussten und nach Hause gehen durften. Mir hat dieses Fest sehr gut gefallen, weil wir noch einmal auch mit den Familien der Compañeros ins Gespräch kommen konnten und wir dieses typische und traditionelle Fest auf Teneriffa, auf das sich alle so sehr gefreut haben, mit den Compañeros und anderen Einheimischen verbringen konnten, und es nicht nur von außen miterlebt haben.

Unsere Schafe und Ziegen

Selbstgemachter Ziegenkäse

Am Sonntag danach wurden wir dann von einem Mitarbeiter der Einrichtung zu einer kleinen Wanderung eingeladen, und da wir an diesem Wochenende ja noch nicht genug gelaufen sind, waren mein Mitbewohner und ich natürlich dabei. Um 15 Uhr wurden wir abgeholt und es ging mit dem Auto hoch ins Teno-Gebirge, auf den ,,Montaña del Agua”, wo wir das Auto abstellten und unsere Wanderung starteten. Zunächst wanderten wir auf einem gut ausgebauten Weg durch den kanarischen Kiefernwald, immer mit Blick auf den Teide. Nach einem kleineren Anstieg, konnten wir den Ausblick auf das Bergdörfchen Masca auf der einen Seite, auf Santiago del Teide auf der anderen Seite und auf den Gipfel des Teides genießen. Nachdem es dort oben vor allem kleinere Sträucher und Farne gab, änderte sich die Landschaft nach einigen hundert Metern ein weiteres Mal. Plötzlich befanden wir uns zwischen dichten Bäumen, die uns umschlossen, sodass kaum das Sonnenlicht zu uns durchkam und es richtig düster wurde. Am Ende wanderten wir noch auf den Gipfel des ,,Montaña del Agua”, von wo aus man sowohl den Süden, als auch den Norden der Insel, den Teide und die Berge des Teno-Gebirges sehen konnte. Dort genossen wir den Sonnenuntergang und schossen einige Fotos, während aus der Ferne nur das Glockenläuten der Ziegen aus dem Dörfchen Masca und gelegentlich ein Motorrad zu hören waren.
Es war wirklich eine superschöne, und vor allem vielfältige Wanderung. Außerdem lernten wir durch den Mitarbeiter, der fast sein ganzes Leben auf Teneriffa verbracht hat sehr viel über die Pflanzen, die Gesteinsformationen und über die Geschichte der Insel und der Bewohner, was sehr interessant war. Was ich besonders interessant fand, waren einige Details über die Wetterlage Calima. Zum Beispiel ist es so, dass der Sahara-Sand bis nach Südamerika gelangt und dort eine wichtige Grundlage für den Regenwald bildet, da nur so bestimmte Nährstoffe dorthin gelangen. In Anbetracht dessen, fällt es Einem schon leichter, sich nicht so sehr über die schlechte Sicht und staubige Luft bei Calima zu beschweren.

Der Gipfel des ,,Montaña del Agua"
Der Gipfel des ,,Montaña del Agua" ist nur zur Hälfte bewachsen, was an privaten Besitzverhältnissen liegt



Kanarische Glockenblume

Das Teno-Gebirge im Sonnenuntergang



Am darauffolgenden Dienstag war dann für mich das erste und auch letzte Mal ,,Club Caminantes” angesagt. Direkt nach dem Morgenkreis fuhr eine Gruppe, bestehend aus etwa 10 fitteren Compañeros, 2 Mitarbeitern, meiner Chefin mitsamt Hund und mir, mit zwei Bussen wieder ins Teno-Gebirge, wo wir im Örtchen ,,Valle de Ariba” zu unserer Wanderung am gegenüberliegenden Hang vom ,,Montaña del Agua” starteten. Dort wollten wir schauen, ob die Mandelblüte schon begonnen hat, was leider bis auf einige vereinzelte Blüten nicht der Fall war. Trotzdem konnten wir bei einer kleinen Pause noch die letzten Mandeln von letztem Jahr aufsammeln und essen, was für mich auch schon ein Erlebnis war. Müde und hungrig kamen wir dann, pünktlich zum Mittagessen, wieder in der Einrichtung an.

Inzwischen begann dann auch der Februar, der kälteste Monat auf Teneriffa, was für uns bedeutete, die Halbzeit erreicht zu haben. Wirklich kalt wurde es draußen aber trotzdem nicht, nur in unserer Wohnung, die schon den ganzen Winter kalt ist, müssen wir auch weiterhin mit dickem Pulli herumlaufen.
Das erste Wochenende im Februar war unser freies Wochenende, das sogar noch durch einen Feiertag am Freitag verlängert wurde. Dieses nutzten wir, um mit einer angemessenen Party die Geburtstage von drei meiner ,,Mitfreiwilligen” nachzufeiern. Den Freitag nutzten wir also, alle Vorbereitungen zu treffen, die Wohnung zu dekorieren, Essen vorzubereiten und so weiter, sodass die Party am Abend zu einem vollen Erfolg wurde und wir gegen halb 1 in den örtlichen spanischen Club ,,Achaman” weiterzogen.
Am Samstag Abend waren wir dann von einem Mitarbeiter auf eine Party im Hard Rock Hotel eingeladen, was wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen konnten.

Am Sonntag Nachmittag machten wir uns, dick eingepackt mit zwei Hosen, 2 Pullis und 2 Jacken, zu fünft in einem Mietauto auf den Weg auf den Teide, um den Schnee zu sehen, der dort eine Woche zuvor gefallen war. Da man allerdings nur bis zur Straßensperre auf Höhe der Seilbahn kam, und irgendwie noch mehr Leute auf die Idee gekommen waren, diesen Sonntag hochzufahren, standen wir dort fast länger im Stau und waren auf der Suche nach einem Parkplatz, als wir letztendlich draußen den Schnee genießen konnten. Zwar war ein Großteil des Schnees schon wieder geschmolzen, was die Einheimischen nicht davon abhielt auf Plastiktüten und Surfbrettern einige kleinere Hänge herunterzurutschen.

Teide im Schnee



Mit dem Februar begann auch die Zeit des Karnevals. Da in der Hauptstadt Teneriffas, Santa Cruz, der weltweit zweitgrößte Karneval nach Rio de Janeiro stattfindet, wurde am letzten Tag vor den Faschingsferien auch in der Einrichtung Karneval gefeiert. Das Motto in unserer Einrichtung war ,,Aeropuerto San Juan – Viaje a Alemania”, also ,,Flughafen San Juan – Reise nach Deutschland”. Die ganze Woche über wurde dafür Dekoration gebastelt und am Donnterstag nach der Arbeit dekorierten wir den Speisesaal festlich, was als Überaschung für die Compañeros gedacht war. Am Freitag nach dem Frühstück begann dann das Spektakel. Es gab drei rießige Kisten mit Perücken und Kostümen und alle wurden verkleidet. Danach folgte ein Spaziergang durch Adeje, bei dem die Compañeros ihre Kostüme präsentieren konnten. Nach einigen Fotos ging die Feier dann im Speisesaal weiter, wo es Essen und Getränke gab und zur Musik getanzt werden konnte. Diese ,,Fiesta de Carnaval” war wirklich ein sehr gelungenes Fest, das allen sehr viel Spaß gemacht hat, auch denen, die zuerst gar nichts vom Karneval wissen wollten.

Zum Motto passend dekorierter Speisesaal

Unsere Ferien begannen dann am Sonntag, wo wir mit dem Bus nach Santa Cruz fuhren. Dort angekommen sahen wir uns zunächst etwas in der Stadt um, auf der Suche nach dem Karneval und bewunderten die zahlreichen vielfältigen Kostüme. Da aber noch nicht so viel los war, fuhren wir zum Strand namens ,,Las Teresitas” im Örtchen ,,San Andrés”, was ein rießiger Strand aus aufgeschüttetem Sahara-Sand ist und von wo wir die Aussicht aufs Meer und die gelegentlich zwischen den Wolken hervorschauende Sonne genossen. Gegen Nachmittag war dann auch in Santa Cruz mehr los, sodass wir dort noch einige Zeit verbrachten und dann wieder mit dem Bus zurück fuhren.
Ansonsten besuchte ich in den Ferien einen für mich neuen Strand, den Abama-Strand, der zwischen einem rießigen Luxus-Hotel und Klippen aus schwarzem Vulkanstein liegt. Für die Hotelgäste gibt es dort sogar eine Gondel, die hinunter zum Strand führt, während das ,,normale Fußvolk” wie wir, eine Steintreppe benutzen muss. Auch wenn das Wasser sehr kalt war, genoss ich es sehr, wieder mal im Meer baden zu können.

Gondel hinunter zum Abama-Strand

Abama-Strand

Außerdem besuchten wir ein weiteres Mal den ,,Montaña Roja” und den Strand ,,El Medano”, der aufgrund des starken Windes übersäht von Surfern, Windsurfern und Kitesurfern war. Die Hin- und Rückfahrt mit Bussen war zwar eine Weltreise, dies wurde jedoch vom Ausblick vom ,,Montaña Roja” und dem schönen, sonnigem Wetter kompensiert, das mir auch den ersten kleineren Sonnenbrand im neuen Jahr bescherte.

El Medano

Kleiner, hungriger Besucher

Am Donnerstag wanderten wir gegen Nachmittag hinunter zum Meer, wo das Wetter allerdings leider nicht so schön war. Trotz kühlen Temperaturen waren wir dann doch noch im eiskalten Wasser schwimmen und am Abend wanderte ich alleine wieder hinauf nach Hause, was ich sehr genoss. Auf meinem Weg konnte ich einen superschönen Sonnenuntergang beobachten, bei dem die Sonne hinter der Nachbarinsel ,,El Hierro” unterging und zu Hause angekommen kochten wir uns gemeinsam noch ein Abendessen.



Am Freitag besuchten wir dann den ,,Aloe Park” in der Stadt Arona, der auf mich wie eine grüne Oase im trockenen Süden Teneriffas wirkte. Dort wurde uns in einer Führung der Anbau und die Verarbeitung der Aloe Vera Pflanzen, die Wasserversorgung und vieles anderes über typische Pflanzen Teneriffas erklärt, was sehr interessant war, auch wenn wir durch die Arbeit in der Einrichtung schon sehr viel wussten.

Aloe Park

Abends fand dann ein weiterer Deutsch-Spanischer-Poetry Slam in der Siam Mall statt, den wir natürlich auch besuchten und der ein schöner Ferienabschluss war.