Montag, 22. Januar 2018
Die Weihnachtszeit auf Teneriffa
Die Weihnachtszeit ist hier auf Teneriffa doch sehr anders, als ich es aus Deutschland kenne.
Wenig weihnachtlich endete der November mit einer Unwetterwarnung für Teneriffa und die westlichen kanarischen Inseln für unser freies Wochenende im November, wodurch unser Surfkurs mit einem Mitarbeiter sprichwörtlich ins Wasser fiel. Letztendlich war die ganze Aufregung umsonst und bis auf einige wenige Regentröpfchen wurde Teneriffa vom großen Sturm verschont, sodass wir mit dem Backen der ersten Plätzchen mit den ersten Vorbereitungen für die Weihnachtszeit beginnen konnten.
Auf der Arbeit hat sich bisher nicht viel geändert. Im Garten merkt man kaum, dass der Winter angebrochen ist. Die Arbeit besteht weiterhin aus pflanzen, Tomaten ernten und sehr viel gießen. Eine kleine Veränderung ist eine neue Compañera, die jetzt in meiner Gruppe ist und mit mir im Garten arbeitet.
Am ersten Advent fand dann das erste Fest in der Weihnachtszeit für die Kinder der Kindergruppen, das ,,Adventsgärtlein“ statt. Zur Vorbereitung dieses antroposophischen Fests fuhr eine Gruppe von Compañeros, Freiwilligen und Mitarbeitern in den Wald, um Zweige der kanarischen Kiefer zu sammeln, die später in Form einer Spirale mit einer Kerze in der Mitte im Speisesaal ausgelegt wurden. Des weiteren wurden in den Tagen vor dem 1. Advent fieberhaft die letzten Vorbereitungen getroffen, das heißt während der Speisesaal abgedunkelt und weihnachtlich dekoriert wurde, übte eine andere Gruppe fleißig Weihnachtslieder auf der Leier zu spielen, um die Festlichkeiten musikalisch zu begleiten.
Am Sonntag Nachmittag begann die Zeremonie mit dem Engel, der von einer Freiwilligen gespielt wurde, der die Kerze im Innern der Spirale anzündet. Danach geht jedes Kind einzeln durch die Spirale, zündet seine Kerze an, die in einem roten Apfel steckt, legt diesen in der Spirale ab und nimmt sich einen goldenen Stern aus Pappe, der auf der Spirale vorbereitet liegt. So wird im Laufe der Zeit der Raum immer mehr erhellt. Das ganze wird begleitet von den Klängen der Leier und den gesungenen Weihnachtsliedern. Das Fest soll für die Kinder einen magischen Moment schaffen, durch das entzünden der Kerzen die Adventszeit erhellen und Licht in die Herzen aller bringen. Wir Freiwilligen konnten die magische Atmosphäre leider nicht so gut genießen, da wir währenddessen die Kinder, die darauf warteten an die Reihe zu kommen, beruhigen sollten, was sich als gar nicht so einfach erwies.

La Espiral

Festliche Dekoration mit Adventskranz


Der Dezember war auf der Arbeit geprägt von den Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt in der Einrichtung am 16.12.. Dafür mussten alle im Laufe des Jahres hergestellten Produkte fertiggestellt und eingepackt werden, die Stände mussten aufgebaut werden und es gab sogar drei Weihnachtsbäume, die montiert werden mussten. Auch wenn die Kanarier eine andere Vorstellung von einem Weihnachtsbaum haben, war am Ende doch alles sehr schön dekoriert. Die Zeit kurz vorher war sehr anstrengend, da wir oft länger arbeiten mussten, um all diese Vorbereitungen zu treffen, aber der Weihnachtsmarkt selbst war ein voller Erfolg. Vormittags hatte ich die Kinder meiner Samstagsgruppe, die in verschiedenen Workshops zum Beispiel Pony reiten und Plätzchen backen konnten. Nachmittags durfte ich beim Bücherverkauf helfen, bei dem vor allem anthroposophische Bücher verkauft wurden. Natürlich hatte ich zwischendrin auch Zeit mir den Markt und die Produkte der Kunsthandwerker von Außerhalb anzuschauen und konnte die ein oder anderen Weihnachtsgeschenke, bestehend aus den Produkten der Einrichtung einkaufen. Am späten Nachmittag hatte dann auch unser Chor einen Auftritt, bei dem wir einige Weihnachtslieder zum Besten gaben.



Weihnachtsbaum mal anders
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Selbstgemachte Seifen aus der Einrichtung


In den letzten drei Tagen vor den Weihnachtsferien war dann nocheinmal alles anders. Jeweils eine Gruppe machte am Mittwoch bzw. Donnerstag einen Ausflug in die Hauptstadt Santa Cruz, um sich eine Ausstellung über das alte Ägypten anzuschauen. Da wir aber zum Mittagessen wieder da sein mussten, bestand der Ausflug vor allem aus der ca. 1 ½ stündigen An- und Abreise, sodass die Ausstellung eher schnell bewundert werden musste.
Am letzten Tag fand dann ein Weihnachtsessen für alle Mitarbeiter, Freiwilligen, Compañeros und deren Familien statt. Die Compañeros kamen morgens in ihren besten Klamotten an und während ich mit einer Gruppe von Freiwilligen die Tiere versorgen musste, wurden von den Compañeros Fotos gemacht. Gegen Mittag kamen dann die Familien und das Essen begann mit einiger Verspätung mit einem Aperitif. Darauf folgten Vorspeise, zwei Hauptspeisen und eine Nachspeise und am Ende wurden die Weihnachtsgeschenke für die Compañeros und die Wichtelgeschenke der Mitarbeiter und Freiwilligen verteilt. Während des Essens konnte man sich mal in einer anderen Atmosphäre mit den Compañeros und deren Familien unterhalten und natürlich freuten sich auch alle über die Bescherung.

In unserer Freizeit im Dezember wanderten wir unter anderem an einem Sonntag die ,,Barranco del infierno“ in Adeje. In dieser „Höllenschlucht“ fließt das ganze Jahr über Wasser, was dazu führt, dass plötzlich alles grün und bewachsen ist. Außerdem konnten wir einen kleinen Wasserfall und einige Bienenstöcke bewundern, die dort an der Felswand stehen.

Aussicht auf Adeje

Barranco del Infierno
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Außerdem feierten wir am Strand von El Medano den Geburtstag von einer von uns Freiwilligen, wodurch ich noch einen neuen Strand kennenlernen konnte und wir besuchten den örtlichen Weihnachtsmarkt, der direkt vor unserer Haustür stattfand.

El Medano

Den Chorauftritt am 21. Dezember mit der Musikschule von Adeje musste ich mir leider von außen anschauen, da ich aufgrund von einer Erkältung keine Stimme hatte und somit leider nicht mitsingen konnte.
Am 23. Dezember begannen dann endlich unsere langersehnten Weihnachtsferien. Nachdem wir am Samstag zu 5. die Tiere in der Einrichtung versorgen mussten, fuhr ich zum Flughafen, um meine Eltern abzuholen, die mich für eine Woche besuchen kamen. Die Wiedersehensfreude war groß, auch wenn ich mich erst wieder an so viel Familie gewöhnen musste. Nachdem das Gepäck da war, das Mietauto geholt und im Hotel eingecheckt wurde, besuchten wir meine Wohnung und die Einrichtung, wo meine Familie direkt die kanarischen Bananen aus dem Garten probieren konnte. Nach einem gemütlichen Nachmittag und einem späten Mittagessen gingen meine Eltern dann ins Hotel und ich in meine Wohnung, da ich Sonntagmorgen wieder um 9 in die Einrichtung musste, um ein weiteres Mal die Tiere zu versorgen.
Nachdem diese Arbeit auch am „Heiligen Morgen“ erledigt war, fuhr ich mit meiner Familie zum vielbeschriebenen Flohmarkt in Guargacho. Der heilige Abend begann dann, zwar ohne Weihnachtsbaum, dafür aber mit Meerblick aus dem Hotelzimmer, mit unserem selbstgekochten Abendessen – Linsen mit Spätzle. Darauf folgte natürlich die Bescherung und ansonsten war es ein sehr gemütlicher, familiärer Abend.
Da irgendwie die ganze Familie erkältet war, gingen wir den Montag entspannt mit einem Besuch am Strand El Medano an. Dort wanderten wir auf den „Montaña Roja“, den roten Berg, von dem aus wir die wunderschöne Aussicht auf die Insel und das Meer bewundern konnten.

Blick vom Montaña Roja

Natürlich wurde das Meer auch dazu genutzt eine Runde zu schwimmen und Steine am Strand zu sammeln.
Am Dienstag stand dann der erste große Ausflug an. Morgens packten wir unsere Sachen ins Auto und fuhren los in Richtung der Stadt „Icod de los Vinos“. Der direkte Weg wäre aber natürlich langweilig gewesen. Über die Autobahn fuhren wir also zuerst nach Los Gigantes, weiter auf engen, kurvigen Straßen über das berühmte Bergdorf Masca nach Buenavista del Norte, wo wir in einem typisch kanarischen Restaurant zu Mittag aßen. Von Buenavista ging es dann noch etwa 20 Minuten am Meer entlang, bis wir in Icod de los Vinos ankamen, wo wir dann den berühmten Drachenbaum, den „Drago Milenario“ und das Schmetterlingshaus besichtigten.
Nachdem der Dienstag eher ein Tag im Auto war, verbrachten wir den Mittwoch mit der Wanderung der „Barranco del Infierno“ etwas sportlicher. Den Nachmittag verbrachten wir am Strand von Adeje, dem Playa del Duque, wobei uns das Wasser doch zu kalt zum schwimmen war.
Den Donnerstag begannen wir gemütlich, indem wir das erste mal das Frühstücksbuffet des Hotels ausnutzten. Danach setzten wir uns wieder in das Auto und fuhren in die Hauptstadt Santa Cruz, wo wir über einen Weihnachtsmarkt und durch die Straßen spazierten, den „Mercado de Nuestra Señora de África“, eine Art Markthalle, besuchten und während einer kleinen Pause auf einer Parkbank in einem Park die grüne Vegetation genossen, die es im Süden der Insel kaum gibt.

Gemüsestand im "Mercado de Nuestra Señora de África"



Am Freitag, der schon der letzte ganze gemeinsame Tag war, lernten wir dann ein weiteres Gesicht der Insel kennen. Mit dem Auto fuhren wir über „Vilaflor“, den höchstgelegenen Ort der Insel bis hinauf zum Teide. Mit dem Auto kann man bis etwa 2356m fahren, ab da müsste man wandern oder mit der Seilbahn weiter auf den Gipfel hinauf fahren. Da man für die Seilbahn viel zu lang hätte anstehen müssen und wir für eine Wanderung hinauf nicht genug Zeit hatten, fuhren wir lediglich zum Besucherzentrum „El Portillo“, wo wir uns über die Geographie und die Entstehung des Teides und der ganzen Insel informierten. Nach einem kleineren Spaziergang durch den angrenzenden botanischen Garten, in dem die wenigen, auf dem Teide vorkommenden Pflanzen ausgestellt sind, machten wir uns wieder an den kurvigen Abstieg.

Mein Bruder und ich auf halbem Weg zum Teide

El Teide

Am Samstag morgen ging es dann schon an die Verabschiedung und meine Familie flog wieder zurück ins kalte Deutschland. Wieder in meiner Wohnung angekommen, kochte ich mit meinem Mitbewohner und wir brachten die Wohnung ein bisschen auf Vordermann, sodass es für unsere dritte Mitbewohnerin ein schöner Empfang wurde, die Samstag Abend von ihrem Besuch in Deutschland nach Hause kam.
Alles in allem war es eine superschöne Woche mit meiner Familie, wir hatten wunderschönes Wetter mit so guter Sicht, dass man die Nachbarinseln Gran Canaria, La Gomera und sogar El Hierro und La Palma sehen konnte und wir haben sehr viel unternommen und die Zeit zusammen genossen.
Am Sonntag begannen wir Nachmittags dann mit den Vorbereitungen für Silvester, zu dem uns ein Mitarbeiter zu sich nach Hause eingeladen hatte. Abends fuhren wir dann zuerst nach Granadilla ins „Casa hogar“, die Wohngemeinschaft der Compañeros, wo wir auch übernachten durften. Dann ging es weiter nach El Medano, wo wir bei unserem Mitarbeiter freundlich aufgenommen wurden. Das Jahr 2018 begann dann typisch Spanisch mit 12 Trauben, die man sich bei den 12 Glockenschlägen in den Mund steckt.
Die erste Woche des neuen Jahres war dann für mich und einen weiteren Freiwilligen nicht sehr entspannt, da wir in dieser 2. Ferienwoche jeden Tag etwa 2 Stunden die Tiere aus der Einrichtung versorgen mussten. Ansonsten nutzten wir Freiwilligen, die nicht in Deutschland waren dafür, noch einige Ausflüge zu machen. Am Dienstag bereiteten wir alles für den Geburtstag von einer Freiwilligen vor, bei dem wir am Mittwoch nach einem ausgedehnten Frühstück mit einem Mietauto in die Stadt La Laguna fuhren. Dort bewunderten wir die Altstadt, waren Essen und den Abend ließen wir dann noch am Strand ausklingen.
Am Donnerstag war ich mit meiner Mitbewohnerin im Kino, im Disney-Film „Coco“, der von dem „Dia de los Muertos“, dem ,,Tag der Toten" in Mexico erzählt. Es war dann auch ein echter Erfolgsmoment, als man wirklich fast alles verstanden hat, obwohl der Film natürlich auf Spanisch war. Auch sonst kann ich diesen Film nur empfehlen.
Den Samstag nutzten wir dann noch einmal für einen größeren Ausflug. Wir mieteten morgens noch einmal ein Auto und machten uns ein weiteres Mal auf den Weg auf den Teide. Dort angekommen erwartete uns sehr seltsames Wetter. Mit ca. 5 Grad, war es für uns ungewohnt kalt und der gelegentliche Regen durchnässte uns nach kürzester Zeit außerhalb des Autos völlig. Dementsprechend machten wir uns relativ schnell wieder auf den Weg nach unten ins Warme, wo wir dann zu zweit noch einen Ausflug zum „Montaña Roja“ machten, um noch einen kleinen Spaziergang mit schöner Aussicht zu genießen.

Bestens ausgerüstet für den Teide :)

Auf dem Teide auf gleicher Höhe mit dem Regenbogen

Der Abend am Fuße des Montaña Roja

Mit diesem Ausflug gingen dann zwei sehr schöne Ferienwochen zu Ende und wir starteten ein weiteres Mal mit neuer Kraft in die Arbeit.



Sonntag, 19. November 2017
Reflexionsseminar und eine spannende Woche auf El Hierro
In der letzten Zeit ist wieder sehr viel passiert.
Neben Halloween, das wir Freiwilligen alle gemeinsam gefeiert haben, war jemand von der Trägerorganisation des Freiwilligendienstes zu Besuch um sich die Einrichtung und unsere Wohnungen anzuschauen. Außerdem gab es für uns ein Reflexionsseminar, das an zwei Nachmittagen stattfand, bei dem man Probleme ansprechen konnte, über die bisherige Zeit reflektieren sollte und bei dem wir mehr Informationen über die Anthroposophie erzählt bekamen. Dies war sehr interessant und auch hilfreich, auch wenn ich mich nicht zu 100% mit der Anthroposophie identifizieren konnte.
Des Weiteren fand nach langen Vorbereitungen in der Woche vom 06.11. bis 10.11. das lang ersehnte Feriencamp für die Compañeros auf der Insel El Hierro statt. Die Vorfreude war groß, sodass man schon Wochen vorher immer wieder die Fragen der Compañeros über El Hierro und die Reise beantworten musste, wie z.B. wer denn alles mitgeht, oder ob wir auch genug Windeln und sonstiges mitnehmen.
Kurz vor Beginn der Reise, bei der insgesamt 20 Compañeros, 7 Freiwillige und 5 Mitarbeiter dabei waren, wurden uns Begleitern immer 1 bis 2 Compañeros zugeteilt, um die man sich in der Woche kümmert und für die man die Verantwortung hat. Ich war, gemeinsam mit einer weiteren Freiwilligen für nur eine Compañera im Rollstuhl zuständig, da es zu zweit deutlich einfacher ist, sie beispielsweise aus dem Rollstuhl ins Bett zu tragen.
Am Montag den 6.11. ging es dann endlich los. Bis zum Mittagessen wurde normal gearbeitet und um 15 Uhr ging es dann mit zweit Autos, 3 Bussen und viel Gepäck los zum Hafen in Los Christianos, wo auch schon die Fähre auf uns wartete. Nach etwa 2 ½-stündiger Fahrt, die nach einem üppigen Mittagessen bei einigen Compañeros zu Seekrankheit führte, kamen wir im Hafen von Valverde auf der Insel El Hierro an. Nach unserer Ankunft mussten wir noch ca. 1 Stunde mit den Autos und Bussen zu unserer Unterkunft fahren. Die Unterkunft war eine ,,aula de la naturaleza“, was in etwa einem deutschen Naturfreundehaus entspricht, das in der Nähe des Ortes Taibique mitten im Wald lag, wobei die Temperaturenvon ca. 15 Grad aufgrund der Höhe über dem Meeresspiegel für uns alle ungewohnt kalt waren. Da das Haus leider nicht Rollstuhlgerecht war, musste ich mit zwei Compañeros und einer weiteren Freiwilligen in einem kleinen Ferienhäusschen wohnen, das etwa 5 Minuten Autofahrt von dem großen Haus entfernt war. Die Anderen schliefen alle gemeinsam in großen Schlafsälen. Nach einem ausgiebigen Abendessen fielen dann alle, natürlich nach Zähne putzen, wickeln, duschen, etc., müde von der Reise ins Bett.
Der Dienstag war dann der erste ganze Tag mit den Compañeros. Nach einem wieder sehr ausgiebigen Frühstück stiegen alle in die Busse und es ging am Berg entlang in engen Kurven, auf schmalen Straßen und immer mit Sicht aufs Meer in Richtung der berühmten Kirche der Virgen de los Reyes, die wir dann besichtigten.

Kirche der Virgen de los Reyes
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Aufgrund von starkem Regen wurde der eigentlich darauffolgend geplante Spaziergang schon nach kurzer Zeit abgebrochen und wir stiegen wieder in die Busse um einen schönen Platz zum Mittagessen zu suchen. Diesen fanden wir auf einer Lichtung im Wald, wo einige Bänke standen, auf denen wir unser Picknick genießen konnten. Nach dem Essen hatte sich das Wetter gebessert, sodass wir in kleinen Gruppen zu Spaziergängen in die Umgebung aufbrachen, wobei der Waldboden für den Rollstuhl häufig zu einer größeren Herausforderung wurde.
Am Mittwoch brachen wir wieder direkt nach dem Frühstück mit den Bussen auf, um das „Ecomuseo de Guinea“ zu besichtigen, wo ausgestellt wird, wie die Menschen auf El Hierro früher gelebt haben.



Dazu gehörte auch die Besichtigung einer Höhle und der Besuch eines „Lagartario“, eines Terrariums, in dem eine große Echsenart lebt, die es nur auf El Hierro gibt und von der man lange geglaubt hat, sie sei schon ausgestorben.
Das Mittagessen verbrachten wir an dem „piscina natural de la Maceta“ , d.h. einem Naturschwimmbad, in dem leider nur ein paar von den Freiwilligen und Mitarbeitern schwimmen konnten, da es durch starken Wellengang für die Compañeros zu gefährlich war.

Piscina natural la maceta



Besonders interessant war der Temperaturunterschied von ca. 10 Grad, denn oben bei unserer Unterkunft waren es 14 Grad und unten am Meer 24 Grad.
Nach dem Mittagessen und einer kleinen Pause, die zum Ausruhen und die Aussicht genießen genutzt wurde, machte sich die ganze Gruppe auf den Weg, um einen Spaziergang durch das Lavagestein an der Küste entlang zu machen, wobei man noch einmal die wunderschöne Küste,bestehend aus schwarzen Steinen, bewundern konnte.





Da die Insel El Hierro eine nur sehr dünn besiedelte Insel ist, auf der auch nur wenige Touristen Platz haben, konnten wir dort in der Nacht einen wunderschönen Sternenhimmel beobachten, bei dem sogar die Milchstraße als helleres Band am Himmel zu erkennen war.
Am Donnerstag fuhren wir zunächst morgens noch einmal weiter hinauf in die Berge, wo wir „El Sabinar“ besichtigten, einen Wacholderwald, in dem sich die Bäume aufgrund von ständigem starken Wind verbiegen und so krumm wachsen, dass einige der Baumkronen bereits den Boden berühren.

El Sabinar bei Nebel

Eigentlich sieht man im Hintergrund dieses Wahrzeichens der Insel El Hierro das Meer, dies blieb uns allerdings verwehrt, da das Wetter eher von Regen, Nebel und Kälte geprägt war.
Nach einem Spaziergang durch diese, durch den Nebel sehr geheimnisvoll wirkende Landschaft machte sich die ganze Gruppe auf den Weg in Richtung der Stadt La Restinga, den südlichsten Punkt Spaniens. Dort wurde am Hafen, wo es auch einen kleinen Strand gab, zunächst wieder Mittaggegessen, gebadet und später in kleinen Gruppen der Hafen erkundet, wobei wir noch einmal die wunderschönen Steilküsten und das tiefblaue Meer bewundern konnten.

Hafen von "La Restinga"





Nach diesem Tag war die Reise dann schon fast vorbei. Am Freitag wurde nach dem Putzen der Unterkünfte die Autos und Busse beladen und wir fuhren wieder in Richtung Hafen und auf die Fähre. Nach etwas stärkerem Wellengang, was wieder bei Einigen eine leichte Übelkeit auslöste, kamen wir dann nachmittags wieder auf Teneriffa an, wo die Compañeros schon sehnsüchtig von ihren Familien erwartet wurden.
Für uns ging damit eine sehr anstrengende, aber auch sehr aufregende und interessante Woche vorbei, in der wir sehr viel von der wunderschönen Insel El Hierro gesehen, viel gearbeitet, aber auch die Compañeros mal ganz anders kennengelernt haben.

Richtig entspannen konnten wir danach jedoch erst am Sonntag, da am Samstag zuerst die Kindergruppen betreut werden mussten und Abends der Laternen-Umzug und das St. Martin-Fest in der Einrichtung stattfand, bei dem wir Freiwilligen natürlich auch helfen mussten. Während des Laterne-Umzugs, bei dem wir Freiwilligen die Kinder aus unseren Kindergruppen begleiteten, wurde die Geschichte von Sankt Martin und dem Bettler von zwei Mitarbeitern und dem Pferd der Einrichtung dargestellt, was ich sehr beeindruckend fand.

In der Zwischenzeit, konnte ich auch mit einer weiteren Freiwilligen an unserem freien Tag die Stadt „Los Gigantes“ besichtigen, die allerdings sehr touristisch geprägt ist und mir deswegen nicht so gut gefallen hat.

Hafen von Los Gigantes

Los Gigantes

Außerdem waren wir diesen Sonntag ein weiteres Mal auf dem Flohmarkt in Guargacho und besichtigten danach, auf Empfehlung eines Mitarbeiters der Einrichtung, den „montaña amarilla“, den gelben Berg an der Costa Silencio. Dieser Berg besteht aus gelb erscheinendem Gestein und fällt als eine Steilküste ins Meerhinab. Dort genossen wir die Sonne, denn auch hier macht sich seit einiger Zeit der November durch häufig wolkigerem Himmel und Temperaturen bemerkbar, die nur noch ca. 20 Grad betragen.

montaña amarilla

montaña amarilla

montaña amarilla



Sonntag, 5. November 2017
Meine Ferien, Samstagsarbeit und einiges Anderes
Am Samstag den 7.10. begann für uns 4 Freiwillige aus meiner WG nun die Arbeit am Samstag. An drei Samstagen im Monat findet der sogenannte ,,Espiral“ statt, das heißt 2 Kindergruppen werden von 9:30 Uhr bis 13:30 Uhr von uns und jeweils einer Mitarbeiterin betreut. Danach ist für uns häufig noch Aufräumen und Vorbereitung fürs nächste Mal angesagt.
Zum Einen gibt es eine Gruppe von Älteren, d.h. im eine Gruppe von Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren. In dieser Gruppe arbeiten 3 von uns Freiwilligen, da dieses Jahr 20 Kinder dabei sind, von denen 3 eine Behinderung haben. Mit den Älteren wird z.B. gebastelt, gespielt und auf dem Bauernhof beim Versorgen der Tiere geholfen.
Ich bin als einzige Freiwillige in der Gruppe der Kleineren, d.h. die Kinder sind im Alter von 3 bis 6 Jahren. Dieses Jahr sind nur 6 bis 8 Kinder dabei, von denen Zwei eine Behinderung haben, sodass es eine sehr kleine Gruppe ist.
Da die Einrichtung eine anthroposophische Einrichtung ist, läuft auch der ,,Espiral“ etwas anders ab, als ich es vorher kannte. Es wird sehr viel gesungen, gebastelt und besonders bei den Kleinen gibt es einen relativ festen Tagesablauf mit Morgenkreis, Frühstück und Abschlusskreis. Außerdem muss man auch als Betreuer einiges beachten, wie z.B. dass man nicht direkt ,,Nein“ sagen darf, sondern, dass alles gesungen werden muss und dass man immer singen muss, wenn man mit den Kindern außerhalb des Raumes unterwegs ist. Dies war am Anfang ziemlich seltsam und auch sehr gewöhnungsbedürftig, aber man hat sich erstaunlich schnell daran gewöhnt.
Da wir Samstags arbeiten, haben wir seither einen Tag unter der Woche frei. Für mich und Eine meiner Mitbewohnerinnen ist das der Dienstag, für die anderen Zwei ist es der Montag. Zwar habe ich dann kein zusammenhängendes Wochenende, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden, da man diesen freien Tag mal ganz anders nutzen kann, wie z.B. zum Kuchen backen und die nähere Umgebung erkunden.
Die Woche nach dem ersten Espiral hatten wir dann erstmal Herbstferien, wobei die ganze Woche quasi direkt vor unserer Wohnungstür das Stadtfest war.
Ansonsten war ich in den Ferien einige Male im Fitnessstudio, das man von unserer Wohnung in 15min zu Fuß erreichen kann, und in dem ich seit Oktober angemeldet bin, da die Umgebung einfach viel zu steil und das Wetter viel zu heiß ist, um draußen Sport zu machen.
Ansonsten waren die Ferien eher entspannt, wir haben verschiedene Strände besucht, die mehr oder weniger vorhandene Sonne genossen, und wir hatten unseren ersten Chorauftritt zusammen mit dem Orchester der Musikschule.
Vom Herbst, wie man ihn aus Deutschland kennt, ist hier jedoch nicht so viel zu spüren. Zwar betragen die Temperaturen meistens nur noch ca. 25 Grad, aber es gibt immer wieder Schwankungen nach oben, sodass wir an einem Wochenende im Oktober 39 Grad und sehr starkes Calima hatten, wobei man sich eigentlich nur noch in der Wohnung verkriechen konnte, die glücklicherweise auch bei diesen Temperaturen einigermaßen kühl bleibt.
Allerdings wurde uns von den einheimischen Mitarbeitern der Einrichtung erklärt, dass dieses Wetter auch für Teneriffa eher ungewöhnlich ist und dass es bis vor einigen Jahren im Herbst und Winter nie zu Calima und höheren Temperaturen kam, was vermutlich mit dem Klimawandel zusammenhängt.
Eine weitere Veränderung für uns ist, dass wir seit kurzem den Transport begleiten müssen, bei dem die Compañeros morgens zur Arbeit und Nachmittags wieder nach Hause gefahren werden. Dies müssen wir alle vier Wochen eine Woche lang machen, was zum Einen frühes Aufstehen und längeres Arbeiten bedeutet, aber man sieht auch neue Ecken von der Insel, lernt den spanischen Fahrstil kennen und kann sich mit den Mitarbeitern unterhalten, wodurch man viel neues erfährt und man sein Spanisch üben und verbessern kann.

Playa de la Pinta bei Calima