Sonntag, 5. November 2017
Meine Ferien, Samstagsarbeit und einiges Anderes
Am Samstag den 7.10. begann für uns 4 Freiwillige aus meiner WG nun die Arbeit am Samstag. An drei Samstagen im Monat findet der sogenannte ,,Espiral“ statt, das heißt 2 Kindergruppen werden von 9:30 Uhr bis 13:30 Uhr von uns und jeweils einer Mitarbeiterin betreut. Danach ist für uns häufig noch Aufräumen und Vorbereitung fürs nächste Mal angesagt.
Zum Einen gibt es eine Gruppe von Älteren, d.h. im eine Gruppe von Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren. In dieser Gruppe arbeiten 3 von uns Freiwilligen, da dieses Jahr 20 Kinder dabei sind, von denen 3 eine Behinderung haben. Mit den Älteren wird z.B. gebastelt, gespielt und auf dem Bauernhof beim Versorgen der Tiere geholfen.
Ich bin als einzige Freiwillige in der Gruppe der Kleineren, d.h. die Kinder sind im Alter von 3 bis 6 Jahren. Dieses Jahr sind nur 6 bis 8 Kinder dabei, von denen Zwei eine Behinderung haben, sodass es eine sehr kleine Gruppe ist.
Da die Einrichtung eine anthroposophische Einrichtung ist, läuft auch der ,,Espiral“ etwas anders ab, als ich es vorher kannte. Es wird sehr viel gesungen, gebastelt und besonders bei den Kleinen gibt es einen relativ festen Tagesablauf mit Morgenkreis, Frühstück und Abschlusskreis. Außerdem muss man auch als Betreuer einiges beachten, wie z.B. dass man nicht direkt ,,Nein“ sagen darf, sondern, dass alles gesungen werden muss und dass man immer singen muss, wenn man mit den Kindern außerhalb des Raumes unterwegs ist. Dies war am Anfang ziemlich seltsam und auch sehr gewöhnungsbedürftig, aber man hat sich erstaunlich schnell daran gewöhnt.
Da wir Samstags arbeiten, haben wir seither einen Tag unter der Woche frei. Für mich und Eine meiner Mitbewohnerinnen ist das der Dienstag, für die anderen Zwei ist es der Montag. Zwar habe ich dann kein zusammenhängendes Wochenende, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden, da man diesen freien Tag mal ganz anders nutzen kann, wie z.B. zum Kuchen backen und die nähere Umgebung erkunden.
Die Woche nach dem ersten Espiral hatten wir dann erstmal Herbstferien, wobei die ganze Woche quasi direkt vor unserer Wohnungstür das Stadtfest war.
Ansonsten war ich in den Ferien einige Male im Fitnessstudio, das man von unserer Wohnung in 15min zu Fuß erreichen kann, und in dem ich seit Oktober angemeldet bin, da die Umgebung einfach viel zu steil und das Wetter viel zu heiß ist, um draußen Sport zu machen.
Ansonsten waren die Ferien eher entspannt, wir haben verschiedene Strände besucht, die mehr oder weniger vorhandene Sonne genossen, und wir hatten unseren ersten Chorauftritt zusammen mit dem Orchester der Musikschule.
Vom Herbst, wie man ihn aus Deutschland kennt, ist hier jedoch nicht so viel zu spüren. Zwar betragen die Temperaturen meistens nur noch ca. 25 Grad, aber es gibt immer wieder Schwankungen nach oben, sodass wir an einem Wochenende im Oktober 39 Grad und sehr starkes Calima hatten, wobei man sich eigentlich nur noch in der Wohnung verkriechen konnte, die glücklicherweise auch bei diesen Temperaturen einigermaßen kühl bleibt.
Allerdings wurde uns von den einheimischen Mitarbeitern der Einrichtung erklärt, dass dieses Wetter auch für Teneriffa eher ungewöhnlich ist und dass es bis vor einigen Jahren im Herbst und Winter nie zu Calima und höheren Temperaturen kam, was vermutlich mit dem Klimawandel zusammenhängt.
Eine weitere Veränderung für uns ist, dass wir seit kurzem den Transport begleiten müssen, bei dem die Compañeros morgens zur Arbeit und Nachmittags wieder nach Hause gefahren werden. Dies müssen wir alle vier Wochen eine Woche lang machen, was zum Einen frühes Aufstehen und längeres Arbeiten bedeutet, aber man sieht auch neue Ecken von der Insel, lernt den spanischen Fahrstil kennen und kann sich mit den Mitarbeitern unterhalten, wodurch man viel neues erfährt und man sein Spanisch üben und verbessern kann.

Playa de la Pinta bei Calima



Montag, 9. Oktober 2017
Mal wieder Neues von der Insel
Nun ist schon einige Zeit seit meinem letztem Eintrag vergangen und es gibt viel zu erzählen.
Erstmal zur Arbeit, die hier eigentlich meinen Alltag bestimmt.
Dazu möchte ich zuerst noch ein Nachtrag zu den verschiedenen Werkstätten, die es in der Einrichtung gibt machen. Vormittags gibt es die Wollewerkstatt (Taller de lana), den Gemüsegarten (Huerta), die Seifenwerkstatt (Taller de Jabones), die Kerzenwerkstatt mit dem Blumengarten (Taller de velas y jardines) und den Bauernhof (Granja). Nachmittags, bzw. nach dem Frühstück gibt es, seit die Küche aufgemacht hat, weiterhin den Gemüsegarten, die Seifenwerkstatt, den Bauernhof, die Kerzenwerkstatt und Blumengarten, aber auch die Holzwerkstatt (Arquitectura viva / madera) und die Hauswirtschaft (Taller madres de casa). Wie schon erwähnt arbeite ich morgens im Gemüsegarten und meine zweite Werkstatt ist die Kerzenwerkstatt mit Blumengarten.
Meine Arbeit im Gemüsegarten besteht bisher vor allem aus gießen und die Wege und Beete von Unkraut befreien. Da die Temperaturen hier noch immer mindestens 25 Grad betragen und es nur selten regnet, ist regelmäßiges Gießen sehr notwendig. Das viele Wasser und die hohen Temperaturen führen dann dazu, dass alles superschnell wächst, einschließlich dem Unkraut, sodass eigentlich jeden Tag genug Unkraut zum jäten da ist und wenn man fertig ist, man wieder von vorne anfangen kann. Ab und zu wird auch gesät und gepflanzt, wobei ich schon Karotten und Zwiebeln säen und einige Blumen in die Beete einpflanzen durfte. Einiges konnte auch schon geerntet werden, wie zum Beispiel Auberginen, Zucchinis, Kürbisse, Paprika, Tomaten und Bananen, von denen wir auch einiges mit nach Hause nehmen durften.
Im Oktober hat nun auch die Küche aufgemacht, sodass sich unserer Tagesablauf noch einmal geändert hat. Morgens arbeite ich von ca. 9 Uhr bis 11:15 Uhr im Gemüsegarten. Dann gibt es ein kurzes Frühstück, das meistens aus Früchten besteht und bei dem ich ca. alle zwei Tage Jemanden füttern muss. Danach bin ich bis um 13:30 Uhr in der Kerzenwerkstatt. Im Anschluss gibt es Mittagessen, das bisher immer richtig lecker war. Danach müssen wir Freiwillige und Mitarbeiter dafür sorgen, dass die Compañeros aus der jeweiligen Gruppe ihre Zähne putzen, und auch die Bäder müssen geputzt werden. Meine Gruppe ist inzwischen vollständig, da aber fast alle relativ selbstständig sind, müssen nur einer Compañera die Zähne geputzt werden.
In der Kerzenwerkstatt haben wir bisher vor allem ausgemistet, aufgeräumt und geputzt, aber am Ende der Woche auch schon die ersten Kerzen gegossen. Außer Kerzen werden in dieser Werkstatt auch Bilder aus Wachs hergestellt. Die ganze Arbeit, in allen Werkstätten und auch beim Bad putzen, etc. wird natürlich immer zusammen mit den Compañeros verrichtet, die helfen so gut sie können.
Eine weitere Änderung besteht darin, dass wir seit dem ersten Mittwoch im September jetzt jeden Mittwochnachmittag einen Spanischkurs haben, in dem wir mit unserer spanischen Spanischlehrerin offene Fragen klären können, die Grammatik wiederholen und auch neue Wörter lernen.

Die Einrichtung besteht zum Einen aus der Tagesstätte für die Compañeros, aber auch aus einem Kindergarten, in dem Eine von uns Freiwilligen mitarbeitet. Da sie vor zwei Wochen drei Tage krank war, musste ich für sie einspringen, was auch eine sehr interessante Erfahrung war. Dort bekam ich erste Einblicke, wie die Anthroposophie im Kindergarten angewendet wird, wie zum Beispiel kurze Ausflüge in den Garten, wo die Kinder beim sähen helfen dürfen und ich durfte die Kinder unter anderem zum Ponyreiten auf einem der Ponys der Einrichtung begleiten.

Dass die Spanier viel und gerne feiern, durften wir auch am ersten Fest, dem Fest „San Miguel“ am 29.09. miterleben. Zu diesem Anlass wurden alle Familien der Compañeros eingeladen und später Kinderspiele veranstaltet. Natürlich wurde auch viel gegessen und man konnte auch außerhalb der Arbeit mal Spaß mit den Compañeros haben.

Aber mein Leben hier auf Teneriffa besteht natürlich nicht nur aus Arbeit. In meiner Freizeit gehe ich seit ein paar Wochen einmal die Woche mit zwei anderen von uns Freiwilligen in einen kleinen, ca. 15 köpfigen Chor, den eine ehemalige Freiwillige der Einrichtung leitet. Dort singen wir englische und auch spanische Lieder und haben nächste Woche sogar schon einen Auftritt auf dem Stadtfest von Adeje.
An den vergangenen Wochenenden waren wir viel am Strand und ein weiteres Mal bei dem Flohmarkt in Guargacho. Außerdem waren wir auf dem 1. Deutsch – spanischen Poetry Slam in der Siam Mall, was uns alle total begeistert hat. An dem darauf folgenden Samstagabend waren wir am Strand „La Caleta“ picknicken, wobei das Wetter leider nicht so gut war und man den Sonnenuntergang nicht besonders gut beobachten konnte.

Picknick am Strand

Letzten Sonntag haben wir dann zu viert einen größeren Ausflug in die Stadt Icod de los Vinos weiter im Norden der Insel gemacht. Mit einem gemieteten Auto sind wir über das Teno-Gebirge gefahren und waren wieder beeindruckt wie sehr und wie schnell sich alles von trocken, kahl und heiß zu grün und bewachsen verändert, wenn man in den Norden fährt. In Icod de los Vinos angekommen wurden wir von angenehmen 20 Grad begrüßt und wir besuchten den „Drago Milenario“, den ältesten Drachenbaum der Kanaren und den Park darum herum. Nach einem Mittagessen, bestehend aus spanischer Paella, besichtigten wir dann noch das „Mariposario“, ein Schmetterlingshaus, von Icod de los Vinos. Am Abend konnten wir dann noch am Playa de Ajabo in Callao Salvaje schwimmen und den Sonnenuntergang genießen.

Drago Milenario



Diese Woche habe ich jetzt erstmal eine Woche Urlaub, Blogeintrag folgt!!



Montag, 18. September 2017
Bilder von der Einrichtung
Hier mal ein paar Bilder von der Einrichtung, damit ihr euch vorstellen könnt, wo ich jeden Tag arbeite.


Kleine Wasserquelle
Kleine Wasserquelle mit selbstgemachter Skulptur






Hier wird alles Wichtige für den Garten aufbewahrt




Und immer hat man das Meer im Blick :)


Einige Felder mit Mais, Kartoffeln, Tomaten, Kürbissen, etc. ...


Und auch die Pferde haben eine Koppel mit Meerblick